Die Special Olympics Weltspiele Berlin 2023 haben unsere Stadt vom 17. bis zum 25. Juni 2023 in eine inklusive (Sport-)Metropole verwandelt und gezeigt, dass Menschen mit Behinderung einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leisten.
Volunteer SOWG
Auch das Programm BERLINHATTALENT, das seit dem Jahr 2020 eine Inklusionskomponente beinhaltet, war auf vielen Ebenen an den Weltspielen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung beteiligt. Die beiden Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbunds, Marie Heinz und Erik Mittermeier, engagierten sich als Volunteer in der Sportart Tischtennis. Darüber hinaus feierte der Landessportbund Berlin gemeinsam mit Verbänden und Vereinen ein inklusives Familiensportfest am Brandenburger Tor. Auch auf dem Special Olympics Festival am Neptunbrunnen war das BHT-Team mit inklusiven Mitmachangeboten, z. B. Medizinballweitstoßen oder einem Rollstuhlparcours, vertreten.
Im Rahmen der Special Olympics World Games kam es zu vielfältigen Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen aus diversen Kulturen. Diese Begegnungen helfen, die eigene Einstellung zu reflektieren, Vorurteile abzubauen und Mauern einzureißen. Natürlich hilft es auch, sich über die Lebensumstände von anderen Menschen zu informieren, um sie besser verstehen zu können.
Und so möchten wir als inklusiv ausgerichtetes Programm gerne die Chance nutzen und auf das Spiel „Inklusion 23 — Wissen to go“ hinweisen, das im Rahmen des Berliner Nachhaltigkeitsprogramms Inklusion ´23 entwickelt wurde.
Mit dem Ziel Barrieren im Alltag und im Kopf abzubauen, lernst du hier spielerisch interessante und aufregende Fakten zu diversen Beeinträchtigungsarten. Probiere es selbst aus und dreh am Rad unter: www.inklusion23wissentogo.berlin.
Ehrenamtliche Übungsleitende und Trainer*innen im Fokus
Das neue Format ist Konferenz, Talk und Ausstellungsmesse in einem. Wir wollen damit unsere Sportverbände und Sportvereine, die Sportpolitik und sportbegeisterte Menschen aus der Sportmetropole Berlin über unsere Arbeit informieren und zum Gespräch einladen:
Freitag, 7. Juli 2023 13.30 Uhr bis 19 Uhr Manfred von Richthofen-Haus, Jesse-Owens-Allee 2, 14053 Berlin
Die Konferenz widmet sich in diesem Jahr den ehrenamtlichen Übungsleitenden und Trainer*innen und setzt den Schwerpunkt auf ihre Bedeutung im Sport. Neben Beratungsangeboten wird es auch Vorträge und Best-Practice-Präsentationen geben.
Ein besonderes Highlight der Veranstaltung ist der Trainer*innen-Talk, der erstmals stattfindet. Unter anderem werden Fayad Sultan (leitender Landestrainer Turnen), Claudio Gärtner (Jugendtrainer Tennis) und weitere Trainerinnen aus Profi-Clubs und dem Breitensport anwesend sein. Die Diskussionsrunde wird von LSB-Direktor Friedhard Teuffel moderiert.
Der „Tag der Vereine“ bietet zudem Raum für weitere relevante Themen im organisierten Sport.
Auf der Ausstellungsmesse werden kompakt an einem Ort verschiedene Themenfelder und Angebote präsentiert:
Vereinsentwicklung und Vereinsberatung, Mitgliederservice und direkte Mitgliedschaft für Vereine im LSB Berlin, Qualifizierung im Sport, Lernen fürs Leben in der Bildungsstätte der Sportjugend, LSB Berlin als Arbeitgeber im Sport, Reisen mit der Sportjugend Berlin, Freiwilligendienste und internationale Jugendarbeit, Kinder‑, Jugendsport und Jugendsozialarbeit, Kinderschutz, Vielfalt und Gleichstellung, Inklusion im und durch Sport, Ehrenamt und Engagement im Sport, Integration durch Sport, SPORTBUNT — Vereine leben Vielfalt!, Nachhaltigkeit im Sport, Räumlichkeiten des LSB Berlin für Ihre Veranstaltungen, BERLINHATTALENT, Nachwuchsleistungssport, Gesundheitssport, Sport der Generationen, Deutsches Sportabzeichen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim LSB Berlin, AOK, Gemeinnützige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft des Landessportbunds Berlin e. V. (BQG), Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ), Kinder in Bewegung gGmbH (KiB-Kindergärten in Trägerschaft des LSB Berlin).
Ablaufplan der Veranstaltung:
• 13:30–18:00 Uhr: Ausstellungsmesse Landessportbund Berlin und Sportjugend Berlin
• 14:00–18:00 Uhr: Individuelle Beratung
• 15:00–18:00 Uhr: Vorträge des Landessportbunds Berlin
• 18:15–19:00 Uhr: Trainer*innen-Talkrunde mit Moderator Friedhard Teuffel
Vom 17. bis 25. Juni 2023 prägten die Special Olympics World Games das Stadtbild Berlins. Die Vision der einzigartigen Sportgroßveranstaltung „Menschen mit geistiger Behinderung erhalten gleichberechtigten Zugang zu Sport, Bildung, Kultur und Gesundheitsversorgung“ ist seit über zwei Jahren auch gelebte Praxis im Programm BERLINHATTALENT.
Unser BHT-Einsatzteam (Marie und Erik) zusammen mit dem LSB-Präsidenten Thomas Härtel
Daher war das Team von BERLINHATTALENT neben dem Auftritt am vergangenen Wochenende am Brandenburger Tor auch am Neptunbrunnen auf dem Alexanderplatz aktiv.
Unsere Mitmachangebote aus dem Deutschen Motorik-Test begeisterten Jung und Alt – Menschen mit und ohne Behinderung! Ob beim Seitlichen Hin- und Herspringen, dem Standweitsprung oder dem Rückwärts-Balancieren – bei uns können alle ihre Leistungsgrenzen erproben. Dabei stehen Spaß und Freude immer an erster Stelle.
Balancieren
Seitliches Hin- und Herspringen
Großer Andrang am BHT-Stand
Marie und Erik, unsere Inklusionsnetzwerker*innen, begeisterten am vorletzten Veranstaltungstag Hunderte von Besucher*innen des Special Olympics Festivals am Neptunbrunnen. Neben vielen weiteren Vereinen, Verbänden und wichtigen Playern der Berliner Sportlandschaft repräsentierten sie den Landessportbund Berlin.
Auch in diesem Jahr organisierte das Projekt „SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt!“ am 27.06.2023 ein Sportfest für Berliner Willkommensklassen auf dem Dominicus-Sportplatz. Am Vormittag wurde dieses interkulturelle Sportfest für Berliner Schülerinnen und Schüler von Willkommensklassen der Grundschulen besucht. Nachmittags kamen dann die älteren Jahrgänge und konnten sich sportlich betätigen. Das Ganze wurde im Rahmen der Schulsportwoche der Berliner Schulen durchgeführt.
Schlussweitsprung im Doppelpack
Seitliches Hin- und Herspringen auf Zeit
Herthinho zu Besuch bei BERLINHATTATLENT
Jeder erhält einen Stempel für die BHT-Station
Der nächste Regenguss kündigt sich am Himmel an
Folgende sportliche Betätigungen konnten hierbei ausprobiert werden: Aikido, Badminton, Basketball, (Eis-)Hockey, Fußball, Sambo, Schach, Slackline, Spikeball, Taekwondo, Tischtennis und Volleyball. Das Team von BERLINHATTALENT war ebenfalls mit seinen drei Mitmachstationen vor Ort. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich am BHT-Stand im Schlussweitsprung, Balancieren und seitlichen Hin- und Herspringen ausprobieren. Zu Besuch war auch Tillman Wormuth, Schulsportreferent der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (siehe Foto, links hockend).
Das BHT-Team steht bereit
Leider wurde das Sportfest immer wieder durch starke Regengüsse unterbrochen und musste etwas früher beendet werden. Doch die Teilnehmer*innen waren in den Regenpausen umso motivierter und sportelten mit viel Freude. Danke auch an unsere Helfer*innen, die an diesem Tag durchgehalten haben, um möglichst viel Sport für die Willkommensklassen zu bieten.
In diesem Schuljahr besuchte das Team von BERLINHATTALENT (BHT) erstmalig ein Förderzentrum für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt „Hören und Kommunikation“. Am Donnerstag, den 15. Juni 2023 wurde an der Ernst-Adolf-Eschke Schule der Deutsche Motorik-Test (DMT) in den Jahrgängen 3 und 4 durchgeführt. Damit kommt BHT seinem Ziel, allen Berliner Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, am DMT teilzunehmen, wieder ein Stück näher.
Demotestung am Förderzentrum — Hören
Die Aufregung und Vorfreude am Testtag waren nicht nur auf Seiten der Kinder groß. Mit viel Eifer und Elan zeigten insgesamt 14 gehörlose Kinder ihr motorisches Leistungsvermögen an den verschiedenen Stationen des Deutschen Motorik-Tests, z.B. beim Standweitsprung oder beim Balancieren.
Die Kinder waren sichtlich beeindruckt vom personellen Aufgebot und genossen diese ungewohnte Aufmerksamkeit. „Die strengen sich heute richtig an, das sehe ich“, lässt uns Sportlehrerin Peggy Bührmann wissen. Unterstützt wurde das Testteam der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zusätzlich von Andreas Döltgen vom Berliner Gehörlosensportverein und zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen, denen wir für ihr Engagement vielmals danken.
Eine Gruppe war mit dem Stationsbetrieb des DMT schneller fertig, weshalb sich etwas Zeit für Fragen an die Kinder ergab: „Welche Übung hat euch denn am besten gefallen?“ wollte etwa die Inklusionsnetzwerkerin Marie wissen. „Alles hat mir Spaß gemacht“, sagte Calvin und deutete mit einer großen kreisförmigen Armbewegung durch die gesamte Sporthalle. Anschließend berichtete er in einem Gebärdensprachdialog mit Andreas Döltgen, dass ihm der abschließende 6‑Minuten-Ausdauerlauf nichts ausmachen würde. Er könne auch 60 Minuten lang laufen. Die beiden verstanden sich sichtlich gut – haben neben der Gehörlosigkeit und der Fähigkeit zu gebärden einen weiteren gemeinsamen Nenner: das Fußballspielen!
Liegstütze
Bauchmuskeltest
Bauchmuskeln geschafft
Seitliches Hin-und Herspringen 2
Schlussweitsprung 3
Schlussweitsprung 2
Seitliches Hin- und Herspringen
Balancieren 3
Schlussweitsprung
Beweglichkeit messen
Balancieren
Insgesamt war die Testgruppe in ihrer sportlich-motorischen Leistungsfähigkeit durchaus vergleichbar mit Kindern, die eine reguläre Grundschule besuchen. Die Herausforderung einer Testung an einem Förderzentrum „Hören und Kommunikation“ liegt viel mehr bei uns. „Die Ansprache und der Umgang mit den Kindern verläuft anders und ist erst einmal ungewohnt“, resümierten die Inklusionsnetzwerker*innen Erik & Marie.
Das Fazit fällt am Ende äußerst positiv aus: Die Kinder hatten viel Freude beim DMT und die Kommunikation miteinander stellte keine Hürde dar. Es war ein toller Testtag mit vielen neuen Erfahrungen für alle Beteiligten. Die Sportlehrerin und der Schulleiter waren hellauf begeistert und stolz auf ihre emsigen Schüler*innen.
Mit dem Ziel möglichst viele Kinder mit Beeinträchtigung in den organisierten Sport zu überführen, werden die beiden Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbundes zum nächsten Elternabend in den 3. und 4. Klassen wieder an der Ernst-Adolf-Eschke Schule zu Gast sein. Dabei werden sie die Eltern über das Programm und die Gutscheinaktion informieren, in dessen Rahmen die Kinder drei Monate kostenlos in einem Partnerverein trainieren können.
An dieser Stelle möchten wir uns auch bei der verantwortlichen Sportlehrerin Peggy Bührmann bedanken, ohne deren Einsatz die erste Testung für gehörlose Kinder nicht möglich gewesen wäre. Nach den positiven Erfahrungen wird der Deutsche Motorik-Test nun regelmäßig an der Ernst-Adolf-Eschke-Schule stattfinden.
Um die inklusive Ausrichtung des Programms BERLINHATTALENT voranzutreiben, soll der DMT im nächsten Schuljahr 2023/2024 erstmals auch an Förderzentren für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“ durchgeführt werden. Wir sind gespannt und freuen uns darauf!
Im Rahmen der Special Olympics World Games fand am Sonntag, den 18. Juni 2023, von 11 bis 18 Uhr das große Familiensportfest des Landessportbunds Berlin am Brandenburger Tor statt.
Bei herrlichem Sommerwetter zog es 70.000 Gäste zum Familiensportfest, um zahlreiche Mitmachaktionen auszuprobieren.
Auch das Team von BERLINHATTALENT präsentierte wie gewohnt drei Aufgaben des Deutschen Motorik-Tests. Besonders der Standweitsprung motivierte die Gäste, den Tagesrekord aufzustellen. Dieser lag am Ende der Veranstaltung bei 2,65 m.
Der Rekordspringer des Tages mit 265 cm
Aber auch die beiden anderen Stationen waren hoch frequentiert. Besonders gefreut hat uns, dass es Kinder gab, die bereits an unserem Programm teilgenommen haben (am Inklusiven Sportfest, dem TalentTag Para oder einer Talentiade) und das dort ausgeteilte Programm-T-Shirt trugen.
Weitsprung geht auch zu zweit
Unsere engagierten Helfenden und Kolleg*innen freuten sich über die strahlenden Gesichter der Menschen mit und ohne Behinderung am Stand. Wir sind voller Vorfreude auf die nächsten Veranstaltungen dieser Art.
Das Team am BERLINHAT TALENT-Stand
Der Rundgang mit dem Präsidenten des LSB, Thomas Härtel, führte die Delegation mit Vertreter*innen aus der Politik und dem Sport auch an unserem Stand vorbei. Der Direktor des LSB, Friedhard Teuffel, und die Bildungssenatorin, Katharina Günther-Wünsch, waren an diesem Tag ebenfalls bei uns zu Gast und führten gemeinsam den Standweitsprung durch.
Katharina Günther-Wünsch Senatorin für Bildung, Jugend und Familie mit Friedhard Teuffel, Direktor Landesportbund Berlin, beim Weitsprung
Wir freuen uns auf die weitere gute Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sowie der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und das Fortführen des gemeinsamen Programms BERLINHATTALENT.
Weitsprung — eine der Testaufgaben beim DMT
Seitliches Hin- und Herspringen — eine der Testaufgaben beim DMT
“Unity” mit Teammitgliedern beim Familiensportfest
“Sparky” mit Teammitgliedern beim Familiensportfest
Die Übungen des DMT sind für das Familiensportfest bereit
Medizinballstoßen als Alternativaufgabe des DMT
Es kann bei bestem Wetter losgehen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir sehr gerne Teil der Special Olympics World Games gewesen sind und der Veranstaltung weiterhin einen erfolgreichen Verlauf wünschen!
Am 24.06.2023 sind wir ab 14 Uhr erneut im Rahmen der World Games im Einsatz. Diesmal sind wir am Neptun-Brunnen (Alexanderplatz) zu finden.
Seit Beginn des Schuljahres 2020/2021 ist das Programm BERLINHATTALENT inklusiv. Seitdem gibt es neben den regulären Testaufgaben auch alternative Testaufgaben für Kinder mit Behinderung, sodass möglichst alle Schüler*innen der Berliner Schullandschaft die Chance haben, am Deutschen Motorik-Test teilzunehmen.
Am Testtag werden sie dafür von den zwei Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbunds, Marie und Erik betreut. Neben den vielen Schulen, welche die beiden Inklusionsnetzwerker*innen jede Woche im Zeichen der Teilhabe besuchen, sind sie zugleich an zahlreichen anderen Stellen für das Programm aktiv.
Im April besuchten sie beispielsweise die erste U19 Para-Boccia-Landesmeisterschaft für Jugendliche mit mittleren bis schweren körperlichen Beeinträchtigungen, organisiert und durchgeführt vom Paralandestrainer Boccia des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin und 1. Vorsitzenden des Vereins Inklusivo, Peter Hornig. Mit dem Verein Inklusivo hat das Programm einen ersten Partnerverein für BERLINHAT Talent dazugewonnen, der auch ein Sportangebot für Kinder mit schweren mehrfachen Behinderungen bietet.
Marie und Erik beim Zertifikationworkshop Inklusion Sport Rheinsberg, Foto: Andi Weiland | andiweiland.de
Um ihre Expertise im Bereich Inklusion im Sport weiter auszubauen und Kontakte zu neuen Partnervereinen (mit inklusivem Sportangebot) zu knüpfen absolvierten die zwei Inklusionsnetzwerker*innen von BHT vom 27.–29. April das „Zertifikat Inklusion“ in Rheinsberg. Dabei standen u.a. folgende Fragen auf der Agenda: Wie starte ich Inklusion in meinem Verein? Was sind inklusive Praktiken? Wie kann ich eine inklusive Haltung im Team erreichen? Welche Barrieren müssen wir abbauen? Wie sieht inklusiver Sport eigentlich aus?
Darüber hinaus kamen sie auch mit Sportler*innen mit Behinderung, also Expert*innen in eigener Sache, ins Gespräch und konnten inklusiven Sport ausprobieren.
Tillman Wormuth, Schulsportbeauftragte der Senatsverwaltung (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLINHATTALENT Marie Heinz und Erik Mittermeier beim Bundesfinale
Spitzenniveau beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics (Tischtennis)
Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics im Horst-Korbers-Sportzentrum
Vom 02. bis 06. Mai fand zudem das Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics statt. Auch hier durften die beiden nicht fehlen: Bei den Finalspielen im Tischtennis im Horst-Korbers-Sportzentrum begeisterte sie das Tempo und das Spitzenniveau der Athlet*innen. Gemeinsam mit Tillman Wormuth, Schulsportreferent des Landes Berlin, feuerten sie den Berliner Vertreter, die Spieler*innen der Carl-von-Linné-Schule aus Lichtenberg, an.
Steckbrief:
Name: Matti Spengler
Alter: 28 Jahre
Sportliche Laufbahn: ehemaliger Handballprofil — 1. VfL Potsdam 1990 in der 3. Liga
Beruf: angehender Lehrer für Wirtschaft und Sport an der Biesalski-Schule, einem Förderzentrum mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „körperliche und motorische Entwicklung“
Matti Spengler: „Sport bietet so viel mehr Möglichkeiten, Inklusion wirklich AKTIV zu betreiben.“
Matti ist im Programm BERLINHATTALENT (BHT) Teil unseres Übungsleiter*innen-Teams, das Bewegungsfördergruppen (BFG) durchführt. Das Besondere und bisher Einzigartige daran ist, dass er die erste BFG an einem Förderzentrum durchgeführt hat.
Wir haben uns daher mit Matti zu einem Interview getroffen, um mehr über seine Arbeit in der BFG zu erfahren.
Was hat dich dazu bewegt, an einem Förderzentrum zu unterrichten?
Ich habe bereits mein ganzes Leben schon sehr viele Berührungspunkte mit dem Thema Förderschwerpunkt und Behinderung zu tun gehabt (auch im privaten Rahmen). Meine komplette Familie arbeitet mit sonderpädagogischem Schwerpunkt. Im Gegensatz dazu habe ich mich gegen ein Sonderpädagogik-Studium entschieden. Mit dieser Entscheidung bin ich zufrieden, weil für mich das Thema Inklusion nicht nur die Sonderpädagoge*innen betrifft. Das Besondere an der Arbeit an meinem Förderzentrum ist für mich, das Know-how und Engagement der Lehrkräfte sowie die große Auswahl an Materialien – u. a. die Bewegungstonne von BHT in der BFG. Zusätzlich sind die kleineren Klassen von Vorteil, da die Kinder individueller gefördert werden.
Warum engagierst du dich neben deiner Arbeit an der Schule auch noch zusätzlich in einer BFG?
Die Idee zur Errichtung einer solchen Gruppe kam von unserer engagierten Fachbereichsleiterin Sport. Ich war selbst jahrelang Übungsleiter in meinem Verein und daher gleich davon überzeugt, die Gruppe zu übernehmen. Zum einen kann ich durch die BFG weitere praktische Erfahrungen sammeln, zum anderen haben die Kinder eine zusätzliche Sportstunde. Sport bietet so viel mehr Möglichkeiten, Inklusion wirklich AKTIV zu betreiben.
Wie finden es die Kinder, Teil der Bewegungsfördergruppe zu sein?
Die Kinder genießen die zusätzliche Stunde sehr und haben dabei viel Spaß. Viele von ihnen unterrichte ich bereits im Sportunterricht, in der BFG konnten wir nochmal individueller miteinander agieren. Auch wenn die Schüler*innen die ganze Zeit Völkerball spielen wollen, habe ich mir fest vorgenommen, ihnen andere Sportarten in der Stunde näherzubringen. Viele von ihnen kennen manche Sportarten nur aus dem Fernsehen. Die Kinder finden es gut, aus dem Klassenraum rauszukommen und ihrem hohen Bewegungsdrang nachzugehen. Ich nutze die zusätzliche BFG-Stunde auch gerne dazu, um noch spezifischer auf die Schüler*innen einzugehen, die vielleicht im Sportunterricht ein bisschen weniger Aufmerksamkeit bekommen. Da wir uns in der BFG an keinen vorgeschriebenen Rahmenlehrplan halten müssen, können die Kinder neue (sportliche) Interessen für sich entdecken.
Was ist das Besondere daran, eine BFG an einem Förderzentrum durchzuführen?
Natürlich ist die Vorbereitung und die Arbeit in der Stunde zeitaufwendiger, je größer der Förderbedarf der einzelnen Schüler*innen ist. Wenn die BFG klein bleibt, können die unterschiedlichen Förderschwerpunkte gut kompensiert werden. Die Durchführung an einem Förderzentrum unterscheidet sich aber nicht großartig von der an einer Regelschule. Auch Übungsleiter*innen, die bisher keine Berührungen mit Kindern mit Behinderung hatten, können trotzdem eine Gruppe an einem Förderzentrum durchführen. Man lernt Stück für Stück — von Woche zu Woche. Beide Gruppen sind erfolgsversprechend.
Zum Abschluss kommen hier noch ein paar Tipps von unserem Programm-Team zum Aufbau einer BFG an einem Förderzentrum:
Nehmt als Förderzentrum am Deutschen Motorik-Test (DMT) teil (durch Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie angefragt)
Sucht am besten schon eine freie Hallenzeit (60 min.) und eine*n geeignete*n Übungsleiter*in (mind. DOSB C‑Lizenz oder ausgebildete Sportlehrkraft)
An Übungsleiter*innen ohne (sonderpädagogische) Vorerfahrung: habt keine Berührungsängste
Tretet nach der Auswertung des DMT mit uns in Kontakt
Jede Bewegungsfördergruppe bekommt eine “Bewegungstonne”
Matti absolviert aktuell sein Referendariat (aufgrund seiner Fächerwahl an einer anderen Schule) und musste leider die Gruppe deswegen Ende des Jahres 2022 beenden. Die Kinder sind sehr traurig, dass die BFG aufgehört hat und suchen aktuell eine*n neue*n Übungsleiter*in.
Was Matti / er unseren Leser*innen zum Abschluss mit auf den Weg geben möchte: Einfach machen und in die Umsetzung kommen, die Kinder werden es einem danken.
Zur Person:
Er ist Fachbereichsleiter Sport an der Toulouse-Lautrec-Schule für Kinder mit körperlicher Behinderung und Fachbereichsleiter Sport für alle Berliner Förderzentren für Kinder mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung.
Henry John (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLINHATTALENT Marie Heinz und Erik Mittermeier
Das Programm BERLINHATTALENT (BHT) gibt es schon über zehn Jahre. Seit zwei Jahren ist es inklusiv – wie bewertest du die Entwicklung?
Das Programm ist großartig und hat viel Potential. Es ermöglicht die Verbindung zwischen Verein und Schule. Es ist notwendig, dass das Programm jetzt auch inklusiv aufgestellt ist, weil es sehr viele Schüler*innen mit Beeinträchtigungen in der Berliner Schullandschaft und zahlreiche Förderzentren gibt.
Warum ist es wichtig, Kinder mit Behinderungen auf ihre motorischen Fähigkeiten zu testen?
Es gibt auch an Förderzentren sportliche Talente. Und es geht um Teilhabe. Ob die Kinder gut oder schlecht beim Deutschen Motorik-Test (DMT) abschneiden, ist zweitrangig.
Was unterscheidet den Deutschen Motorik-Test an einer Regelschule von dem an einem Förderzentrum?
An einer Förderschule gibt es eine starke Diversität, die Kinder sind sehr unterschiedlich. Die Testaufgaben müssen an die Schülerschaft angepasst werden. An Förderzentren geht es aber weniger um den Test an sich bzw. um richtig oder falsch. Es geht darum, dass Schüler*innen mit Behinderung überhaupt am Test teilnehmen können und das Gefühl haben: Ich habe mitgemacht.
2022 haben erstmals alle Berliner Förderzentren für Kinder mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung am Deutschen Motorik-Test teilgenommen. Wie haben deine Schüler*innen den Testtag empfunden? Welche Testaufgaben haben ihnen besonders Spaß gemacht?
Meine Schüler*innen fanden den Testtag toll und spannend: Sie standen im Mittelpunkt – so viel Beachtung kennen sie nicht. Das macht was mit ihnen. Vor dem Test waren sie sehr aufgeregt, weil das Wort „Test“ erstmal nach richtig oder falsch klingt. Aber die Testaufgaben haben ihnen Spaß gemacht. Am Ende waren sie auch erleichtert, dass sie mitgemacht und viel positives Feedback erhalten haben. Es war ein besonderer Tag, weil es ein aufregender Tag war. Einige fanden das Trichterfahren im Rollstuhl besonders toll, andere hatten beim Rennen viel Spaß. Das Setting an sich, z. B. mit Startklappe und Zeitnehmer beim Sprint, hat es für die Kinder besonders spannend gemacht.
Welche Chancen bietet BERLINHATTALENT für Kinder mit Behinderung?
Es bietet die Möglichkeit, dass alle Kinder „gesehen“ werden. Und natürlich gibt es auch an den Förderzentren für Kinder mit körperlicher Behinderung Talente. Die Frage ist: Wie schaffen wir es, die Schüler*innen zum Sporttreiben nach der Schule zu führen? Das Programm kann Schule und Verein verbinden. Dies funktioniert noch immer nicht gut. Die Eltern sind aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, ihre Kinder auf der Suche nach einem Sportverein zu unterstützen. Das Programm bietet die Chance, die Schüler*innen in den Verein zu bringen. Ob das Kind ein sportliches Talent ist oder nicht, ist zweitrangig. In erster Linie geht es darum, dass die Kinder Sport für sich entdecken. Und Vereine kann gezeigt werden, dass es viele Kinder mit Behinderung gibt, die Lust auf Sport haben und gerne in einen Verein eintreten würden.
Das Ziel von BHT besteht u. a. darin, mithilfe der Gutscheinaktion Kinder in den organisierten Sport zu führen. Wie kann es gelingen, mehr Kinder mit Behinderung in die Sportvereine zu bringen? Wo siehst du Hürden?
Die Gutscheinaktion ist ein erster Schritt. Aber für die Eltern ist der Prozess bis zur Einlösung des Gutscheines nicht immer verständlich. Sie benötigen Unterstützung. Die Lehrerschaft kann dies nicht leisten. Eine weitere Hürde: Eltern und ihre Kinder müssen sich trauen, mit dem Gutschein auf einen Verein zuzugehen. Hier spielt das Schamgefühl eine Rolle. Problematisch ist auch die Organisation der Anfahrt. Oft gibt es noch keine wohnortnahen Sportangebote. Fußball ist zum Beispiel unglaublich nachgefragt. Aber es gibt ganz wenige inklusive Fußballvereine. Schüler*innen aus Pflegefamilien in Vereine zu bringen, ist noch schwieriger, weil die Einzelfallhelfer*innen die Anmeldung oder die Begleitung übernehmen müssen.
2022 fand das 1. Inklusive BHT-Sportfest und der TalentTag Parasport statt. Wie hast du die Events erlebt?
Insbesondere das 1. Inklusive Sportfest in der Max-Schmeling-Halle mit vielen Vereinen an einem Ort fand ich toll. Im besten Fall werden beim nächsten Mal noch mehr Maskottchen aus der Berliner Sportlandschaft für das Event gewonnen – das lockt die Kinder an. Ganz wichtig ist außerdem, die Eltern frühzeitig einzubeziehen: Wer es mit seinem Kind zu einem Sportfest am Wochenende schafft, der schafft es auch, das Kind unter der Woche zum Training zu bringen.
Ich ebenfalls klasse! Ich sehe ihn als eine sinnvolle Veranstaltung für alle Förderzentren für Kinder mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung in Berlin an, bei der jede Schule dabei sein sollte.
Warum engagierst du dich für eine inklusive Sportlandschaft in Berlin?
Drei Sportstunden pro Woche reichen nicht aus. Sport lebt vom Wettkampf, deshalb haben wir Turniere und Wettkämpfe mit anderen Förderzentren organisiert. Daraus ist eine sportliche Schullandschaft und auf den Wettkämpfen sind eine große Gemeinschaft und Freundschaften entstanden. Mittlerweile konnten wir eine Vielzahl an Wettkämpfen in unterschiedlichen Sportarten zwischen den Förderschulen etablieren – so etwas gibt es nirgends sonst in Deutschland.
Was ist deine Sportart?
In meiner Jugend habe ich Radfahren als Leistungssport betrieben. Später habe ich im Verein Volleyball gespielt und an der Uni unterrichtet. Dann bin ich beim Triathlon gelandet. Mein Traum ist es, den halben Ironman mitzumachen.
Am 29.04.2023 war es für die 3. Klässler*innen aus Pankow wieder soweit. BERLINHATTALENT lud die sportlichsten Kinder dieses Jahrgangs zur Talentiade in die Große Halle des Sportforums Berlin ein.
Basketball
Gewichtheben
Handball
Leichtathletik
Radsport
Ringen
Rugby
Volleyball
Mit insgesamt 154 Teilnehmer*innen war auch in diesem Jahr das Sportfest komplett ausgebucht. Viele begeisterte Eltern und Verwandte begleiteten sie dabei und verfolgten gespannt das sportliche Geschehen.
Die Kinder konnten in der Zeit von 10.00 bis 12.30 Uhr an neun Stationen acht verschiedene Sportarten ausprobieren. Mit dabei waren die Sportarten Basketball, Gewichtheben, Handball, Leichtathletik, Radsport, Ringen, Rugby und Volleyball.
Vertreten wurden die Sportarten durch Mitglieder verschiedener Pankower Vereine, die im Anschluss des aktiven Teils der Veranstaltung auch den Eltern und Verwandten für den Austausch und die Vereinbarung von Probetrainings zur Verfügung standen. Während der Veranstaltung nutzten viele auch das Angebot unseres BHT-Informationsstandes.
Andrang am Informationsstand
Nach dem Stationsbetrieb wurden in den Sportarten Leichtathletik (Sprint) und Gewichtheben (Schlussweitsprung) die erfolgreichsten Mädchen und Jungen mit Gold‑, Silber- und Bronzemedaillen prämiert. Zum Abschluss erhielten alle teilnehmenden Kinder eine Talentiade-Teilnehmerurkunde als Erinnerung.
Siegerehrung Gewichtheben Jungen
Siegerehrung Leichtathletik Jungen
Siegerehrung Leichtathletik Mädchen
Zu guter Letzt möchten wir uns von BERLINHATTALENT ganz herzlich bei allen Sportartenvertreter*innen und ehrenamtlichen Helfer*innen für den tollen Einsatz an diesem Wochenende bedanken. Nur mit eurem Einsatz können wir solche Events so professionell organisieren und durchführen. DANKE, DANKE, DANKE!