Schlagwort-Archiv: BERLIN HAT TALENT

Deutscher Motorik-Test mit gehörlosen Schüler*innen

In die­sem Schul­jahr besuch­te das Team von BERLIN HAT TALENT (BHT) erst­ma­lig ein För­der­zen­trum für Schüler*innen mit dem För­der­schwer­punkt „Hören und Kom­mu­ni­ka­ti­on“. Am Don­ners­tag, den 15. Juni 2023 wur­de an der Ernst-Adolf-Esch­ke Schu­le der Deut­sche Moto­rik-Test (DMT) in den Jahr­gän­gen 3 und 4 durch­ge­führt. Damit kommt BHT sei­nem Ziel, allen Ber­li­ner Schüler*innen die Mög­lich­keit zu geben, am DMT teil­zu­neh­men, wie­der ein Stück näher.

Demotestung am Förderzentrum - Hören

Demo­tes­tung am För­der­zen­trum — Hören

Die Auf­re­gung und Vor­freu­de am Test­tag waren nicht nur auf Sei­ten der Kin­der groß. Mit viel Eifer und Elan zeig­ten ins­ge­samt 14 gehör­lo­se Kin­der ihr moto­ri­sches Leis­tungs­ver­mö­gen an den ver­schie­de­nen Sta­tio­nen des Deut­schen Moto­rik-Tests, z.B. beim Stand­weit­sprung oder beim Balancieren.

Die Kin­der waren sicht­lich beein­druckt vom per­so­nel­len Auf­ge­bot und genos­sen die­se unge­wohn­te Auf­merk­sam­keit. „Die stren­gen sich heu­te rich­tig an, das sehe ich“, lässt uns Sport­leh­re­rin Peg­gy Bühr­mann wis­sen. Unter­stützt wur­de das Test­team der Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie zusätz­lich von Andre­as Dölt­gen vom Ber­li­ner Gehör­lo­sen­s­port­ver­ein und zwei Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin­nen, denen wir für ihr Enga­ge­ment viel­mals danken.

Eine Grup­pe war mit dem Sta­ti­ons­be­trieb des DMT schnel­ler fer­tig, wes­halb sich etwas Zeit für Fra­gen an die Kin­der ergab: „Wel­che Übung hat euch denn am bes­ten gefal­len?“ woll­te etwa die Inklu­si­ons­netz­wer­ke­rin Marie wis­sen. „Alles hat mir Spaß gemacht“, sag­te Cal­vin und deu­te­te mit einer gro­ßen kreis­för­mi­gen Arm­be­we­gung durch die gesam­te Sport­hal­le. Anschlie­ßend berich­te­te er in einem Gebär­den­sprach­dia­log mit Andre­as Dölt­gen, dass ihm der abschlie­ßen­de 6‑Mi­nu­ten-Aus­dau­er­lauf nichts aus­ma­chen wür­de. Er kön­ne auch 60 Minu­ten lang lau­fen. Die bei­den ver­stan­den sich sicht­lich gut – haben neben der Gehör­lo­sig­keit und der Fähig­keit zu gebär­den einen wei­te­ren gemein­sa­men Nen­ner: das Fußballspielen!

  • Liegstütze
    Liegs­tüt­ze

Ins­ge­samt war die Test­grup­pe in ihrer sport­lich-moto­ri­schen Leis­tungs­fä­hig­keit durch­aus ver­gleich­bar mit Kin­dern, die eine regu­lä­re Grund­schu­le besu­chen. Die Her­aus­for­de­rung einer Tes­tung an einem För­der­zen­trum „Hören und Kom­mu­ni­ka­ti­on“ liegt viel mehr bei uns. „Die Anspra­che und der Umgang mit den Kin­dern ver­läuft anders und ist erst ein­mal unge­wohnt“, resü­mier­ten die Inklusionsnetzwerker*innen Erik & Marie.

Das Fazit fällt am Ende äußerst posi­tiv aus: Die Kin­der hat­ten viel Freu­de beim DMT und die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit­ein­an­der stell­te kei­ne Hür­de dar. Es war ein tol­ler Test­tag mit vie­len neu­en Erfah­run­gen für alle Betei­lig­ten. Die Sport­leh­re­rin und der Schul­lei­ter waren hell­auf begeis­tert und stolz auf ihre emsi­gen Schüler*innen.

Mit dem Ziel mög­lichst vie­le Kin­der mit Beein­träch­ti­gung in den orga­ni­sier­ten Sport zu über­füh­ren, wer­den die bei­den Inklusionsnetzwerker*innen des Lan­des­sport­bun­des zum nächs­ten Eltern­abend in den 3. und 4. Klas­sen wie­der an der Ernst-Adolf-Esch­ke Schu­le zu Gast sein. Dabei wer­den sie die Eltern über das Pro­gramm und die Gut­schein­ak­ti­on infor­mie­ren, in des­sen Rah­men die Kin­der drei Mona­te kos­ten­los in einem Part­ner­ver­ein trai­nie­ren können.

An die­ser Stel­le möch­ten wir uns auch bei der ver­ant­wort­li­chen Sport­leh­re­rin Peg­gy Bühr­mann bedan­ken, ohne deren Ein­satz die ers­te Tes­tung für gehör­lo­se Kin­der nicht mög­lich gewe­sen wäre. Nach den posi­ti­ven Erfah­run­gen wird der Deut­sche Moto­rik-Test nun regel­mä­ßig an der Ernst-Adolf-Esch­ke-Schu­le stattfinden.

Um die inklu­si­ve Aus­rich­tung des Pro­gramms BERLIN HAT TALENT vor­an­zu­trei­ben, soll der DMT im nächs­ten Schul­jahr 2023/2024 erst­mals auch an För­der­zen­tren für Schüler*innen mit dem För­der­schwer­punkt „Sehen“ durch­ge­führt wer­den. Wir sind gespannt und freu­en uns darauf!

Fotos: Jür­gen Engler

ARE YOU READY?“ Special Olympics World Games in Berlin

Im Rah­men der Spe­cial Olym­pics World Games fand am Sonn­tag, den 18. Juni 2023, von 11 bis 18 Uhr das gro­ße Fami­li­en­sport­fest des Lan­des­sport­bunds Ber­lin am Bran­den­bur­ger Tor statt.

Bei herr­li­chem Som­mer­wet­ter zog es 70.000 Gäs­te zum Fami­li­en­sport­fest, um zahl­rei­che Mit­mach­ak­tio­nen auszuprobieren.

Auch das Team von BERLIN HAT TALENT prä­sen­tier­te wie gewohnt drei Auf­ga­ben des Deut­schen Moto­rik-Tests. Beson­ders der Stand­weit­sprung moti­vier­te die Gäs­te, den Tages­re­kord auf­zu­stel­len. Die­ser lag am Ende der Ver­an­stal­tung bei 2,65 m.

Der Rekordspringer des Tages mit 265 cm

Der Rekord­sprin­ger des Tages mit 265 cm

Aber auch die bei­den ande­ren Sta­tio­nen waren hoch fre­quen­tiert. Beson­ders gefreut hat uns, dass es Kin­der gab, die bereits an unse­rem Pro­gramm teil­ge­nom­men haben (am Inklu­si­ven Sport­fest, dem Talent­Tag Para oder einer Talen­tia­de) und das dort aus­ge­teil­te Pro­gramm-T-Shirt trugen.

Weitsprung geht auch zu zweit

Weit­sprung geht auch zu zweit

Unse­re enga­gier­ten Hel­fen­den und Kolleg*innen freu­ten sich über die strah­len­den Gesich­ter der Men­schen mit und ohne Behin­de­rung am Stand. Wir sind vol­ler Vor­freu­de auf die nächs­ten Ver­an­stal­tun­gen die­ser Art.

Das Team am BERLIN HAT TALENT-Stand

Das Team am BERLIN HAT TALENT-Stand

Der Rund­gang mit dem Prä­si­den­ten des LSB, Tho­mas Här­tel, führ­te die Dele­ga­ti­on mit Vertreter*innen aus der Poli­tik und dem Sport auch an unse­rem Stand vor­bei. Der Direk­tor des LSB, Fried­hard Teuf­fel, und die Bil­dungs­se­na­to­rin, Katha­ri­na Gün­ther-Wünsch, waren an die­sem Tag eben­falls bei uns zu Gast und führ­ten gemein­sam den Stand­weit­sprung durch.

Katharina Günther-Wünsch Senatorin für Bildung, Jugend und Familie mit Friedhard Teuffel, Direktor Landesportbund Berlin, beim Weitsprung

Katha­ri­na Gün­ther-Wünsch Sena­to­rin für Bil­dung, Jugend und Fami­lie mit Fried­hard Teuf­fel, Direk­tor Lan­des­port­bund Ber­lin, beim Weitsprung

Wir freu­en uns auf die wei­te­re gute Zusam­men­ar­beit mit der Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie sowie der Senats­ver­wal­tung für Inne­res und Sport und das Fort­füh­ren des gemein­sa­men Pro­gramms BERLIN HAT TALENT.

  • Weitsprung - eine der Testaufgaben beim DMT
    Weit­sprung — eine der Test­auf­ga­ben beim DMT

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass wir sehr ger­ne Teil der Spe­cial Olym­pics World Games gewe­sen sind und der Ver­an­stal­tung wei­ter­hin einen erfolg­rei­chen Ver­lauf wünschen!

Am 24.06.2023 sind wir ab 14 Uhr erneut im Rah­men der World Games im Ein­satz. Dies­mal sind wir am Nep­tun-Brun­nen (Alex­an­der­platz) zu finden.

ARE YOU READY?“

BHT-Inklusionsnetzwerker on Tour

Seit Beginn des Schul­jah­res 2020/2021 ist das Pro­gramm BERLIN HAT TALENT inklu­siv. Seit­dem gibt es neben den regu­lä­ren Test­auf­ga­ben auch alter­na­ti­ve Test­auf­ga­ben für Kin­der mit Behin­de­rung, sodass mög­lichst alle Schüler*innen der Ber­li­ner Schul­land­schaft die Chan­ce haben, am Deut­schen Moto­rik-Test teilzunehmen.

Am Test­tag wer­den sie dafür von den zwei Inklusionsnetzwerker*innen des Lan­des­sport­bunds, Marie und Erik betreut. Neben den vie­len Schu­len, wel­che die bei­den Inklusionsnetzwerker*innen jede Woche im Zei­chen der Teil­ha­be besu­chen, sind sie zugleich an zahl­rei­chen ande­ren Stel­len für das Pro­gramm aktiv.

Im April besuch­ten sie bei­spiels­wei­se die ers­te U19 Para-Boc­cia-Lan­des­meis­ter­schaft für Jugend­li­che mit mitt­le­ren bis schwe­ren kör­per­li­chen Beein­träch­ti­gun­gen, orga­ni­siert und durch­ge­führt vom Paral­an­des­trai­ner Boc­cia des Behin­der­ten- und Reha­bi­li­ta­ti­ons-Sport­ver­ban­des Ber­lin und 1. Vor­sit­zen­den des Ver­eins Inklu­si­vo, Peter Hor­nig. Mit dem Ver­ein Inklu­si­vo hat das Pro­gramm einen ers­ten Part­ner­ver­ein für BERLIN HAT Talent dazu­ge­won­nen, der auch ein Sport­an­ge­bot für Kin­der mit schwe­ren mehr­fa­chen Behin­de­run­gen bietet.

  • "Verrückte Truppe", Foto: Andi Weiland | andiweiland.de
    “Ver­rück­te Trup­pe”, Foto: Andi Wei­land | andiweiland.de

Um ihre Exper­ti­se im Bereich Inklu­si­on im Sport wei­ter aus­zu­bau­en und Kon­tak­te zu neu­en Part­ner­ver­ei­nen (mit inklu­si­vem Sport­an­ge­bot) zu knüp­fen absol­vier­ten die zwei Inklusionsnetzwerker*innen von BHT vom 27.–29. April das „Zer­ti­fi­kat Inklu­si­on“ in Rheins­berg. Dabei stan­den u.a. fol­gen­de Fra­gen auf der Agen­da: Wie star­te ich Inklu­si­on in mei­nem Ver­ein? Was sind inklu­si­ve Prak­ti­ken? Wie kann ich eine inklu­si­ve Hal­tung im Team errei­chen? Wel­che Bar­rie­ren müs­sen wir abbau­en? Wie sieht inklu­si­ver Sport eigent­lich aus?

Dar­über hin­aus kamen sie auch mit Sportler*innen mit Behin­de­rung, also Expert*innen in eige­ner Sache, ins Gespräch und konn­ten inklu­si­ven Sport ausprobieren.

  • Tillman Wormuth, Schulsportbeauftragte der Senatsverwaltung (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLIN HAT TALENT Marie Heinz und Erik Mittermeier beim Bundesfinale
    Till­man Wormuth, Schul­sport­be­auf­trag­te der Senats­ver­wal­tung (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLIN HAT TALENT Marie Heinz und Erik Mit­ter­mei­er beim Bundesfinale

Vom 02. bis 06. Mai fand zudem das Bun­des­fi­na­le von Jugend trai­niert für Para­lym­pics statt. Auch hier durf­ten die bei­den nicht feh­len: Bei den Final­spie­len im Tisch­ten­nis im Horst-Korb­ers-Sport­zen­trum begeis­ter­te sie das Tem­po und das Spit­zen­ni­veau der Athlet*innen. Gemein­sam mit Till­man Wormuth, Schul­sport­re­fe­rent des Lan­des Ber­lin, feu­er­ten sie den Ber­li­ner Ver­tre­ter, die Spieler*innen der Carl-von-Lin­né-Schu­le aus Lich­ten­berg, an.

Erste Bewegungsfördergruppe an einem Förderzentrum

Steck­brief:
Name: Mat­ti Spengler
Alter: 28 Jahre
Sport­li­che Lauf­bahn: ehe­ma­li­ger Hand­ball­pro­fil — 1. VfL Pots­dam 1990 in der 3. Liga
Beruf: ange­hen­der Leh­rer für Wirt­schaft und Sport an der Bie­sal­ski-Schu­le, einem För­der­zen­trum mit dem son­der­päd­ago­gi­schen För­der­schwer­punkt „kör­per­li­che und moto­ri­sche Entwicklung“

Matti Spengler: „Sport bietet so viel mehr Möglichkeiten, Inklusion wirklich AKTIV zu betreiben.“

Mat­ti Speng­ler: „Sport bie­tet so viel mehr Mög­lich­kei­ten, Inklu­si­on wirk­lich AKTIV zu betreiben.“

Mat­ti ist im Pro­gramm BERLIN HAT TALENT (BHT) Teil unse­res Übungsleiter*innen-Teams, das Bewe­gungs­för­der­grup­pen (BFG) durch­führt. Das Beson­de­re und bis­her Ein­zig­ar­ti­ge dar­an ist, dass er die ers­te BFG an einem För­der­zen­trum durch­ge­führt hat.

Wir haben uns daher mit Mat­ti zu einem Inter­view getrof­fen, um mehr über sei­ne Arbeit in der BFG zu erfahren.

Was hat dich dazu bewegt, an einem För­der­zen­trum zu unterrichten?
Ich habe bereits mein gan­zes Leben schon sehr vie­le Berüh­rungs­punk­te mit dem The­ma För­der­schwer­punkt und Behin­de­rung zu tun gehabt (auch im pri­va­ten Rah­men). Mei­ne kom­plet­te Fami­lie arbei­tet mit son­der­päd­ago­gi­schem Schwer­punkt. Im Gegen­satz dazu habe ich mich gegen ein Son­der­päd­ago­gik-Stu­di­um ent­schie­den. Mit die­ser Ent­schei­dung bin ich zufrie­den, weil für mich das The­ma Inklu­si­on nicht nur die Sonderpädagoge*innen betrifft. Das Beson­de­re an der Arbeit an mei­nem För­der­zen­trum ist für mich, das Know-how und Enga­ge­ment der Lehr­kräf­te sowie die gro­ße Aus­wahl an Mate­ria­li­en – u. a. die Bewe­gungs­ton­ne von BHT in der BFG. Zusätz­lich sind die klei­ne­ren Klas­sen von Vor­teil, da die Kin­der indi­vi­du­el­ler geför­dert werden.

War­um enga­gierst du dich neben dei­ner Arbeit an der Schu­le auch noch zusätz­lich in einer BFG?
Die Idee zur Errich­tung einer sol­chen Grup­pe kam von unse­rer enga­gier­ten Fach­be­reichs­lei­te­rin Sport. Ich war selbst jah­re­lang Übungs­lei­ter in mei­nem Ver­ein und daher gleich davon über­zeugt, die Grup­pe zu über­neh­men. Zum einen kann ich durch die BFG wei­te­re prak­ti­sche Erfah­run­gen sam­meln, zum ande­ren haben die Kin­der eine zusätz­li­che Sport­stun­de. Sport bie­tet so viel mehr Mög­lich­kei­ten, Inklu­si­on wirk­lich AKTIV zu betreiben.

Wie fin­den es die Kin­der, Teil der Bewe­gungs­för­der­grup­pe zu sein?
Die Kin­der genie­ßen die zusätz­li­che Stun­de sehr und haben dabei viel Spaß. Vie­le von ihnen unter­rich­te ich bereits im Sport­un­ter­richt, in der BFG konn­ten wir noch­mal indi­vi­du­el­ler mit­ein­an­der agie­ren. Auch wenn die Schüler*innen die gan­ze Zeit Völ­ker­ball spie­len wol­len, habe ich mir fest vor­ge­nom­men, ihnen ande­re Sport­ar­ten in der Stun­de näher­zu­brin­gen. Vie­le von ihnen ken­nen man­che Sport­ar­ten nur aus dem Fern­se­hen. Die Kin­der fin­den es gut, aus dem Klas­sen­raum raus­zu­kom­men und ihrem hohen Bewe­gungs­drang nach­zu­ge­hen. Ich nut­ze die zusätz­li­che BFG-Stun­de auch ger­ne dazu, um noch spe­zi­fi­scher auf die Schüler*innen ein­zu­ge­hen, die viel­leicht im Sport­un­ter­richt ein biss­chen weni­ger Auf­merk­sam­keit bekom­men. Da wir uns in der BFG an kei­nen vor­ge­schrie­be­nen Rah­men­lehr­plan hal­ten müs­sen, kön­nen die Kin­der neue (sport­li­che) Inter­es­sen für sich entdecken.

Was ist das Beson­de­re dar­an, eine BFG an einem För­der­zen­trum durchzuführen?
Natür­lich ist die Vor­be­rei­tung und die Arbeit in der Stun­de zeit­auf­wen­di­ger, je grö­ßer der För­der­be­darf der ein­zel­nen Schüler*innen ist. Wenn die BFG klein bleibt, kön­nen die unter­schied­li­chen För­der­schwer­punk­te gut kom­pen­siert wer­den. Die Durch­füh­rung an einem För­der­zen­trum unter­schei­det sich aber nicht groß­ar­tig von der an einer Regel­schu­le. Auch Übungsleiter*innen, die bis­her kei­ne Berüh­run­gen mit Kin­dern mit Behin­de­rung hat­ten, kön­nen trotz­dem eine Grup­pe an einem För­der­zen­trum durch­füh­ren. Man lernt Stück für Stück — von Woche zu Woche. Bei­de Grup­pen sind erfolgsversprechend.

Zum Abschluss kom­men hier noch ein paar Tipps von unse­rem Pro­gramm-Team zum Auf­bau einer BFG an einem Förderzentrum:

  • Nehmt als För­der­zen­trum am Deut­schen Moto­rik-Test (DMT) teil (durch Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie angefragt)
  • Sucht am bes­ten schon eine freie Hal­len­zeit (60 min.) und eine*n geeignete*n Übungsleiter*in (mind. DOSB C‑Lizenz oder aus­ge­bil­de­te Sportlehrkraft)
  • An Übungsleiter*innen ohne (son­der­päd­ago­gi­sche) Vor­er­fah­rung: habt kei­ne Berührungsängste
  • Tre­tet nach der Aus­wer­tung des DMT mit uns in Kontakt
Jede Bewegungsfördergruppe bekommt eine "Bewegungstonne"

Jede Bewe­gungs­för­der­grup­pe bekommt eine “Bewe­gungs­ton­ne”

Mat­ti absol­viert aktu­ell sein Refe­ren­da­ri­at (auf­grund sei­ner Fächer­wahl an einer ande­ren Schu­le) und muss­te lei­der die Grup­pe des­we­gen Ende des Jah­res 2022 been­den. Die Kin­der sind sehr trau­rig, dass die BFG auf­ge­hört hat und suchen aktu­ell eine*n neue*n Übungsleiter*in.
Was Mat­ti / er unse­ren Leser*innen zum Abschluss mit auf den Weg geben möch­te: Ein­fach machen und in die Umset­zung kom­men, die Kin­der wer­den es einem danken.

Den Kindern das Gefühl geben: Ich bin dabei.

Zur Per­son:
Er ist Fach­be­reichs­lei­ter Sport an der Tou­lou­se-Lautrec-Schu­le für Kin­der mit kör­per­li­cher Behin­de­rung und Fach­be­reichs­lei­ter Sport für alle Ber­li­ner För­der­zen­tren für Kin­der mit dem För­der­schwer­punkt kör­per­li­che und moto­ri­sche Entwicklung.

Henry John (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLIN HAT TALENT Marie Heinz und Erik Mittermeier

Hen­ry John (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLIN HAT TALENT Marie Heinz und Erik Mittermeier

Das Pro­gramm BERLIN HAT TALENT (BHT) gibt es schon über zehn Jah­re. Seit zwei Jah­ren ist es inklu­siv – wie bewer­test du die Entwicklung?
Das Pro­gramm ist groß­ar­tig und hat viel Poten­ti­al. Es ermög­licht die Ver­bin­dung zwi­schen Ver­ein und Schu­le. Es ist not­wen­dig, dass das Pro­gramm jetzt auch inklu­siv auf­ge­stellt ist, weil es sehr vie­le Schüler*innen mit Beein­träch­ti­gun­gen in der Ber­li­ner Schul­land­schaft und zahl­rei­che För­der­zen­tren gibt.

War­um ist es wich­tig, Kin­der mit Behin­de­run­gen auf ihre moto­ri­schen Fähig­kei­ten zu testen?
Es gibt auch an För­der­zen­tren sport­li­che Talen­te. Und es geht um Teil­ha­be. Ob die Kin­der gut oder schlecht beim Deut­schen Moto­rik-Test (DMT) abschnei­den, ist zweitrangig.

Was unter­schei­det den Deut­schen Moto­rik-Test an einer Regel­schu­le von dem an einem Förderzentrum?
An einer För­der­schu­le gibt es eine star­ke Diver­si­tät, die Kin­der sind sehr unter­schied­lich. Die Test­auf­ga­ben müs­sen an die Schü­ler­schaft ange­passt wer­den. An För­der­zen­tren geht es aber weni­ger um den Test an sich bzw. um rich­tig oder falsch. Es geht dar­um, dass Schüler*innen mit Behin­de­rung über­haupt am Test teil­neh­men kön­nen und das Gefühl haben: Ich habe mitgemacht.

2022 haben erst­mals alle Ber­li­ner För­der­zen­tren für Kin­der mit dem För­der­schwer­punkt kör­per­li­che und moto­ri­sche Ent­wick­lung am Deut­schen Moto­rik-Test teil­ge­nom­men. Wie haben dei­ne Schüler*innen den Test­tag emp­fun­den? Wel­che Test­auf­ga­ben haben ihnen beson­ders Spaß gemacht?
Mei­ne Schüler*innen fan­den den Test­tag toll und span­nend: Sie stan­den im Mit­tel­punkt – so viel Beach­tung ken­nen sie nicht. Das macht was mit ihnen. Vor dem Test waren sie sehr auf­ge­regt, weil das Wort „Test“ erst­mal nach rich­tig oder falsch klingt. Aber die Test­auf­ga­ben haben ihnen Spaß gemacht. Am Ende waren sie auch erleich­tert, dass sie mit­ge­macht und viel posi­ti­ves Feed­back erhal­ten haben. Es war ein beson­de­rer Tag, weil es ein auf­re­gen­der Tag war. Eini­ge fan­den das Tricht­er­fah­ren im Roll­stuhl beson­ders toll, ande­re hat­ten beim Ren­nen viel Spaß. Das Set­ting an sich, z. B. mit Start­klap­pe und Zeit­neh­mer beim Sprint, hat es für die Kin­der beson­ders span­nend gemacht.

Wel­che Chan­cen bie­tet BERLIN HAT TALENT für Kin­der mit Behinderung?
Es bie­tet die Mög­lich­keit, dass alle Kin­der „gese­hen“ wer­den. Und natür­lich gibt es auch an den För­der­zen­tren für Kin­der mit kör­per­li­cher Behin­de­rung Talen­te. Die Fra­ge ist: Wie schaf­fen wir es, die Schüler*innen zum Sport­trei­ben nach der Schu­le zu füh­ren? Das Pro­gramm kann Schu­le und Ver­ein ver­bin­den. Dies funk­tio­niert noch immer nicht gut. Die Eltern sind aus ver­schie­de­nen Grün­den nicht in der Lage, ihre Kin­der auf der Suche nach einem Sport­ver­ein zu unter­stüt­zen. Das Pro­gramm bie­tet die Chan­ce, die Schüler*innen in den Ver­ein zu brin­gen. Ob das Kind ein sport­li­ches Talent ist oder nicht, ist zweit­ran­gig. In ers­ter Linie geht es dar­um, dass die Kin­der Sport für sich ent­de­cken. Und Ver­ei­ne kann gezeigt wer­den, dass es vie­le Kin­der mit Behin­de­rung gibt, die Lust auf Sport haben und ger­ne in einen Ver­ein ein­tre­ten würden.

Das Ziel von BHT besteht u. a. dar­in, mit­hil­fe der Gut­schein­ak­ti­on Kin­der in den orga­ni­sier­ten Sport zu füh­ren. Wie kann es gelin­gen, mehr Kin­der mit Behin­de­rung in die Sport­ver­ei­ne zu brin­gen? Wo siehst du Hürden?
Die Gut­schein­ak­ti­on ist ein ers­ter Schritt. Aber für die Eltern ist der Pro­zess bis zur Ein­lö­sung des Gut­schei­nes nicht immer ver­ständ­lich. Sie benö­ti­gen Unter­stüt­zung. Die Leh­rer­schaft kann dies nicht leis­ten. Eine wei­te­re Hür­de: Eltern und ihre Kin­der müs­sen sich trau­en, mit dem Gut­schein auf einen Ver­ein zuzu­ge­hen. Hier spielt das Scham­ge­fühl eine Rol­le. Pro­ble­ma­tisch ist auch die Orga­ni­sa­ti­on der Anfahrt. Oft gibt es noch kei­ne wohn­ort­na­hen Sport­an­ge­bo­te. Fuß­ball ist zum Bei­spiel unglaub­lich nach­ge­fragt. Aber es gibt ganz weni­ge inklu­si­ve Fuß­ball­ver­ei­ne. Schüler*innen aus Pfle­ge­fa­mi­li­en in Ver­ei­ne zu brin­gen, ist noch schwie­ri­ger, weil die Einzelfallhelfer*innen die Anmel­dung oder die Beglei­tung über­neh­men müssen.

2022 fand das 1. Inklu­si­ve BHT-Sport­fest und der Talent­Tag Parasport statt. Wie hast du die Events erlebt?
Ins­be­son­de­re das 1. Inklu­si­ve Sport­fest in der Max-Schme­ling-Hal­le mit vie­len Ver­ei­nen an einem Ort fand ich toll. Im bes­ten Fall wer­den beim nächs­ten Mal noch mehr Mas­kott­chen aus der Ber­li­ner Sport­land­schaft für das Event gewon­nen – das lockt die Kin­der an. Ganz wich­tig ist außer­dem, die Eltern früh­zei­tig ein­zu­be­zie­hen: Wer es mit sei­nem Kind zu einem Sport­fest am Wochen­en­de schafft, der schafft es auch, das Kind unter der Woche zum Trai­ning zu bringen.
Ich eben­falls klas­se! Ich sehe ihn als eine sinn­vol­le Ver­an­stal­tung für alle För­der­zen­tren für Kin­der mit dem För­der­schwer­punkt kör­per­li­che und moto­ri­sche Ent­wick­lung in Ber­lin an, bei der jede Schu­le dabei sein sollte.

War­um enga­gierst du dich für eine inklu­si­ve Sport­land­schaft in Berlin?
Drei Sport­stun­den pro Woche rei­chen nicht aus. Sport lebt vom Wett­kampf, des­halb haben wir Tur­nie­re und Wett­kämp­fe mit ande­ren För­der­zen­tren orga­ni­siert. Dar­aus ist eine sport­li­che Schul­land­schaft und auf den Wett­kämp­fen sind eine gro­ße Gemein­schaft und Freund­schaf­ten ent­stan­den. Mitt­ler­wei­le konn­ten wir eine Viel­zahl an Wett­kämp­fen in unter­schied­li­chen Sport­ar­ten zwi­schen den För­der­schu­len eta­blie­ren – so etwas gibt es nir­gends sonst in Deutschland.

Was ist dei­ne Sportart?
In mei­ner Jugend habe ich Rad­fah­ren als Leis­tungs­sport betrie­ben. Spä­ter habe ich im Ver­ein Vol­ley­ball gespielt und an der Uni unter­rich­tet. Dann bin ich beim Tri­ath­lon gelan­det. Mein Traum ist es, den hal­ben Iron­man mitzumachen.

Talentiade des Bezirks Reinickendorf – mit vielen engagierten Sportarten aus dem Norden

Der Früh­ling ist da — pas­send dazu lud BERLINT HAT TALENT die sport­lichs­ten Drittklässler*innen aus Rei­ni­cken­dorf zur Talen­tia­de ein. Am letz­ten Sams­tag war es wie­der so weit. Zum Start der Anmel­dun­gen blieb der erwar­te­te Ansturm aus, jedoch füll­te sich das Horst-Korb­er-Sport­zen­trum nach und nach mit Kin­dern und deren Eltern.

  • An der Station Leichtathletik - Wie sehen Diskus und Speer aus?
    An der Sta­ti­on Leicht­ath­le­tik — Wie sehen Dis­kus und Speer aus?

Um 10:00 Uhr waren alle ange­mel­de­ten Kin­der in der Hal­le und die Talen­tia­de konn­te mit 107 Teilnehmer*innen aus 24 Schu­len star­ten. Über zwei Stun­den pro­bier­ten sich die Kin­der in 9 ver­schie­de­nen Sport­ar­ten aus. Von Ball­sport­ar­ten wie Bas­ket­ball, Bow­ling, Hand­ball, Hockey, Ten­nis und Vol­ley­ball über Leicht­ath­le­tik, Rin­gen und Rudern war für alle etwas dabei. Die Sportartenvertreter*innen der orts­an­säs­si­gen Ver­ei­ne und der ein­zel­nen Ver­bän­de zeig­ten den Kin­dern die Vor­tei­le ihrer Sport­art und nutz­ten dabei die Chan­ce, neue Talen­te zu sich­ten. Unter ande­rem bedien­ten die Rei­ni­cken­dor­fer Füch­se Hand­ball und Vol­ley­ball, der VfL Tegel schick­te ihre Ringer*innen, die LG Nord als Leis­tungs­zen­trum küm­mer­te sich um Leicht­ath­le­tik und die Ber­li­ner Bären um das Hallenhockey.

 

Erfreu­li­cher­wei­se sind die Erfol­ge unse­res Pro­gramms mitt­ler­wei­le mehr und mehr sicht­bar. Denn auf die­ser Talen­tia­de waren auch Sport­le­rin­nen und Sport­ler der Sport­ar­ten vor Ort, die selbst vor eini­gen Jah­ren auf einer Talen­tia­de ihre neue Sport­art gefun­den haben. Sie haben nicht nur ihre Sport­art, son­dern auch eine zwei­te Hei­mat in einem Ver­ein gefun­den und sind nun selbst ehren­amt­lich aktiv. Sie wis­sen, wie ent­schei­dend eine Talen­tia­de für den sport­li­chen Lebens­weg sein kann! Als frü­he­rer Teil­neh­mer einer Talen­tia­de und nun als Sport­ler vor Ort war ein Jun­ge in der Sport­art Rin­gen. Wei­te­res dazu in Kürze…

 

Außer­dem waren jun­ge sport­li­che Rin­ge­rin­nen vor Ort, die auch ein Vor­bild für eine sport­li­che Kar­rie­re von Mäd­chen sein kön­nen! Alte Kli­schees fin­det man auf einer Talen­tia­de eher nicht!

 

Junge talentierte Ringerinnen und Trainer zeigen wie es geht

Jun­ge talen­tier­te Rin­ge­rin­nen und Trai­ner zei­gen wie es geht

In der Mit­te: Amé­lie Retzlaff — Deut­sche Meis­te­rin 2023 U17 bis 69Kg; Links: Sophia Lan­ger Deut­sche Vize-Meis­te­rin 2021 und 2022; Rechts: Mag­da­le­na Hein­rich 2022 knapp an Bron­ze vorbei.

Nach­dem die Kin­der alle Sta­tio­nen durch­lau­fen hat­ten, wur­den in den Sport­ar­ten Hand­ball, Leicht­ath­le­tik (Sprint) und Rudern (Ergo­me­ter-Watt­test) an die bes­ten Mäd­chen und die bes­ten Jun­gen Medail­len ver­ge­ben. Über­reicht wur­den die Medail­len von den Trainer*innen und Athlet*innen der Sport­ver­ei­ne. Wir gra­tu­lie­ren zu die­ser tol­len Leistung!

Alle teil­neh­men­den Kin­der bewie­sen fai­ren Sports­geist: es wur­de bei jeder Plat­zie­rung laut­stark applaudiert.

  • Siegerehrung Leichtathletik bei den Mädchen
    Sie­ger­eh­rung Leicht­ath­le­tik bei den Mädchen

Abschlie­ßend möch­ten wir uns als Team von BERLIN HAT TALENT für die­ses tol­le Event für den Nor­den der Stadt bedan­ken. Dan­ke an all die moti­vier­ten Kin­der und ihre unter­stüt­zen­den Eltern. Dan­ke an alle Helfer*innen vor Ort für ihr euer gro­ßes Enga­ge­ment. Dan­ke an die Sportartenvertreter*innen, die den Kin­dern die Mög­lich­keit gege­ben haben, ihre Sport­art aus­zu­pro­bie­ren — mit der Aus­sicht auf ein span­nen­des und beweg­tes Probetraining!

Große Beteiligung bei der Talentiade in Pankow

Am 29.04.2023 war es für die 3. Klässler*innen aus Pan­kow wie­der soweit. BERLIN HAT TALENT lud die sport­lichs­ten Kin­der die­ses Jahr­gangs zur Talen­tia­de in die Gro­ße Hal­le des Sport­fo­rums Ber­lin ein.

  • Basketball
    Bas­ket­ball

Mit ins­ge­samt 154 Teilnehmer*innen war auch in die­sem Jahr das Sport­fest kom­plett aus­ge­bucht. Vie­le begeis­ter­te Eltern und Ver­wand­te beglei­te­ten sie dabei und ver­folg­ten gespannt das sport­li­che Geschehen.

Die Kin­der konn­ten in der Zeit von 10.00 bis 12.30 Uhr an neun Sta­tio­nen acht ver­schie­de­ne Sport­ar­ten aus­pro­bie­ren. Mit dabei waren die Sport­ar­ten Bas­ket­ball, Gewicht­he­ben, Hand­ball, Leicht­ath­le­tik, Rad­sport, Rin­gen, Rug­by und Volleyball.

Ver­tre­ten wur­den die Sport­ar­ten durch Mit­glie­der ver­schie­de­ner Pan­kower Ver­ei­ne, die im Anschluss des akti­ven Teils der Ver­an­stal­tung auch den Eltern und Ver­wand­ten für den Aus­tausch und die Ver­ein­ba­rung von Pro­be­trai­nings zur Ver­fü­gung stan­den. Wäh­rend der Ver­an­stal­tung nutz­ten vie­le auch das Ange­bot unse­res BHT-Informationsstandes.

Andrang am Informationsstand

Andrang am Informationsstand

 

Nach dem Sta­ti­ons­be­trieb wur­den in den Sport­ar­ten Leicht­ath­le­tik (Sprint) und Gewicht­he­ben (Schluss­weit­sprung) die erfolg­reichs­ten Mäd­chen und Jun­gen mit Gold‑, Sil­ber- und Bron­ze­me­dail­len prä­miert. Zum Abschluss erhiel­ten alle teil­neh­men­den Kin­der eine Talen­tia­de-Teil­neh­mer­ur­kun­de als Erinnerung.

  • Siegerehrung Gewichtheben Jungen
    Sie­ger­eh­rung Gewicht­he­ben Jungen

Zu guter Letzt möch­ten wir uns von BERLIN HAT TALENT ganz herz­lich bei allen Sportartenvertreter*innen und ehren­amt­li­chen Helfer*innen für den tol­len Ein­satz an die­sem Wochen­en­de bedan­ken. Nur mit eurem Ein­satz kön­nen wir sol­che Events so pro­fes­sio­nell orga­ni­sie­ren und durch­füh­ren. DANKE, DANKE, DANKE!

Mein Praktikum bei BERLIN HAT TALENT

Ich bin Kon­rad Braun, ein Fünf­kämp­fer bei den Was­ser­freun­den Span­dau 04 und Schü­ler des Schil­ler-Gym­na­si­ums. Ich bin aktu­ell in der 9. Klas­se und habe im Rah­men mei­nes Betriebs­prak­ti­kums das Refe­rat BERLIN HAT TALENT und die Abtei­lung Leis­tungs­sport für zwei Wochen unter­stützt. Mei­nen Sport, den Moder­nen Fünf­kampf, habe ich durch BERLIN HAT TALENT gefun­den: Mei­ne Schwes­ter war bei einer Talen­tia­de, einem Sport­fest von BHT, dabei und hat sich vom Fünf­kampf begeis­tern las­sen. Im Lau­fe der nächs­ten Jah­re war ich immer wie­der bei ihren Wett­kämp­fen als Zuschau­er dabei, was mich moti­viert hat, auch mal beim Trai­ning mitzumachen.

  • Auch BERLIN HAT TALENT war mit einem Info-Stand vor Ort
    Auch BERLIN HAT TALENT war mit einem Info-Stand vor Ort

Im Lau­fe mei­nes Prak­ti­kums habe ich vie­le ver­schie­de­ne Berei­che der Abtei­lung Leis­tungs­sport beim Lan­des­sport­bund Ber­lin ken­nen­ge­lernt. Unter ande­rem war ich bei BERLIN HAT TALENT und habe die Berei­che Inklu­si­on, Nach­wuchs­leis­tungs­sport­för­de­rung und  Bewe­gungs­för­de­rung von Kin­dern, die moto­risch nicht so begabt sind, ken­nen­ge­lernt. Mit­hil­fe von Bewe­gungs­för­der­grup­pen fin­den auch die­se Kin­der viel Spaß am Sport und bekom­men so die Chan­ce, sich ihr Leben lang zu bewegen.

In der ers­ten Woche mei­nes Prak­ti­kums habe ich sehr viel bei der Vor­be­rei­tung der Talen­tia­de Trep­tow-Köpe­nick mit­ge­hol­fen. Zum Bei­spiel habe ich feh­len­de Schü­ler in die Anmel­de­lis­ten ein­ge­tra­gen und mit­ge­hol­fen, den Talen­tia­de­bus zu bela­den. Am Frei­tag war ich dann mit Jani­ne Gegusch, Refe­rats­lei­te­rin BERLIN HAT TALENT, bei der Fach­ta­gung „Mit Bewe­gung aus der Kri­se!“ im Cent­re Fran­cais de Ber­lin, wo ich beim Auf­bau des BHT-Stan­des mit­ge­hol­fen habe. Zu dem The­ma der Tagung gab es einen inter­es­san­ten Vor­trag und eine anschlie­ßen­de Podi­ums­dis­kus­si­on, die ich auf­merk­sam ver­folgt habe. Die zwei­te Woche begann mit der Aus­wer­tung und Nach­be­rei­tung der Talen­tia­de, wo ich unter ande­rem den Bus ent­la­den und die Sport­ar­ten­wün­sche der Kin­der in eine Daten­bank ein­ge­tra­gen habe. Die Daten in der Daten­bank die­nen dem Zweck, die Kin­der mit ihrer Wunsch­sport­art in Kon­takt zu brin­gen und ein Pro­be­trai­ning in einem Ver­ein zu orga­ni­sie­ren. Am vor­letz­ten Tag mei­nes Prak­ti­kums war ich auf dem Gelän­de des Sport­fo­rums Ber­lin. Dort ist auch der Olym­pia­stütz­punkt, wo die Abtei­lung Leis­tungs­sport vom LSB auch Büros hat. Im OSP habe ich mir die vie­len Kraft­räu­me und Dia­gnos­tik­räu­me zei­gen las­sen. Auf dem Gelän­de befin­det sich eine Eli­te­schu­le des Sports, die ich besich­ti­gen durf­te. Zur Mit­tags­zeit war ich auf einer Erkun­dungs­tour des Gelän­des, wo ich alle Sport­hal­len und sons­ti­ge Anla­gen in all ihrer Grö­ße erle­ben konnte.

Vor mei­nem Prak­ti­kum hat­te ich schon ziem­lich vie­le Erwar­tun­gen dar­an, was ich im LSB ler­nen und erle­ben wür­de. Am Schöns­ten war es, immer ein Teil des Gesche­hens zu sein, wie beim Mit­hel­fen beim Deut­schen Moto­rik-Test in einer Grund­schu­le. Dabei hat es mir viel Freu­de berei­tet, die Sport­be­geis­te­rung der Kin­der zu sehen und för­dern zu kön­nen. Mein Prak­ti­kum war eine sehr lehr­rei­che und erfolg­rei­che Erfah­rung, die mir einen span­nen­den Ein­blick in die Arbeit beim Lan­des­sport­bund ermög­licht hat.

Mit Bewegung aus der Krise”

LSB-Tagung über Fol­gen der Coro­na-Maß­nah­men für Kin­der und Jugend­li­che und wie die Pro­ble­me bewäl­tigt wer­den können.

Der Zeit­punkt war Zufall, pass­te aber per­fekt: Wäh­rend der Bun­des­tag am 21. April über Fol­gen der Coro­na-Maß­nah­men für Kin­der und Jugend­li­che beriet, ver­an­stal­te­te der LSB genau zeit­gleich sei­ne Fach­ta­gung „Mit Bewe­gung aus der Kri­se“ . Mehr als 70 Pro­zent der Kin­der und Jugend­li­chen lei­den unter den Nach­wir­kun­gen der Pan­de­mie, haben psy­chi­sche Pro­ble­me und moto­ri­sche Defi­zi­te. Zu die­sem Ergeb­nis kommt eine Arbeits­grup­pe aus meh­re­ren Minis­te­ri­en. Wäh­rend ihr Bericht an jenem Frei­tag im Bun­des­tag The­ma war, dis­ku­tier­te der LSB ein paar Kilo­me­ter wei­ter im Cent­re Fran­cais de Ber­lin mit rund 200 Vertreter*innen aus Sport­ver­ei­nen, und — ver­bän­den, Poli­tik, Bil­dung und Wis­sen­schaft eine Ant­wort dar­auf, wie die­se Pro­ble­me bewäl­tigt wer­den können.

  • Dr. Wehr, LSB Fachtagung "Mit Bewegung aus der Krise!" im Centre Francais de Berlin
    Dr. Wehr, LSB Fach­ta­gung “Mit Bewe­gung aus der Kri­se!” im Cent­re Fran­cais de Berlin

LSB-Tagung mit 200 Vertreter*innen aus Sport, Poli­tik, Bil­dung und Wissenschaft

Zum Bei­spiel mit mehr Bewe­gung im All­tag. Bewähr­te Mög­lich­kei­ten dafür gibt es jetzt schon vie­le. Sie müs­sen wei­ter ver­bes­sert und noch bes­ser genutzt wer­den. Das wur­de wäh­rend der Tagung erneut sehr schnell deut­lich: regel­mä­ßi­ger Sport­un­ter­richt mit qua­li­fi­zier­tem Fach­per­so­nal, beweg­ter Unter­richt, beweg­te Pau­sen, Ver­eins­ko­ope­ra­tio­nen mit Kitas und Schu­len, die der LSB seit über 25 Jah­ren för­dert, Sport-AGs in Ganz­tags­schu­len. So berich­te­te zum Bei­spiel Hen­ning Har­nisch von ALBA Ber­lin über die „Täg­li­che Sport­stun­de“, Ste­fa­nie Nowatz­ke von der LSB-Kita-Trä­ger­ge­sell­schaft „Kin­der in Bewe­gung“ gGmbH über die früh­kind­li­che Bewe­gungs­er­zie­hung und Lydia Dah­l­ke von der Gesell­schaft für Sport und Jugend­so­zi­al­ar­beit über nied­rig­schwel­li­ge Angebote.

In den Talk­run­den und Work­shops kam aber auch zur Spra­che, war­um Din­ge, die ein­fach schei­nen, oft schwie­rig umzu­set­zen sind. Das größ­te Pro­blem sind man­geln­de und maro­de Sport­stät­ten – nach wie vor. Im Ober­stu­fen­zen­trum KFZ-Tech­nik Ber­lin gibt es zum Bei­spiel kei­ne Sport­hal­le und der Weg zur nächs­ten Hal­le sei zu weit, berich­te­te Schul­lei­ter Ronald Rah­mig. „Es gibt qua­si kei­nen Sport­un­ter­richt an unse­rer Schu­le“, sag­te er. „Wir haben Tisch­ten­nis­plat­ten und wol­len einen Bas­ket­ball­korb anbrin­gen. „Das war’s“, beschreibt er die Lage. „Sport wird in den pri­va­ten Bereich ver­la­gert. Die Ver­bind­lich­keit ist nicht da. Sport ist nur ein Ange­bot, das man anneh­men kann oder nicht.“ Er möch­te aber, dass Jugend­li­che Sport als Mit­tel zur Gesund­erhal­tung für die nächs­ten 80 Jah­re begrei­fen.  Sport­ver­ei­ne sind für ihn eine sinn­vol­le Ergän­zung und Unter­stüt­zung, „aber die Kern­auf­ga­be liegt bei uns in der Schu­le, wo es eben krankt am Sport­un­ter­richt“, so sein Fazit. Till­mann Wormuth, Schul­sport­re­fe­rent des Lan­des Ber­lin, berich­te­te von der Ber­li­ner Schul­bau-Offen­si­ve. Damit soll der Sanie­rungs­stau an den Schu­len wei­ter abge­baut und neue Schu­len errich­tet wer­den. Damit ent­ste­hen auch neue Sport­hal­len. „Rund 400 neue Hal­len­tei­le, das ist ein gutes Zei­chen, aber das dau­ert noch”, so Till­mann Wormuth.

Aber viel Zeit bleibt nicht mehr, um die Fol­gen der Coro­na-Maß­nah­men für Kin­der und Jugend­li­che ein­zu­däm­men. Sonst sind sie unum­kehr­bar. Dar­auf wies Dr. Mar­co Wehr, Phy­si­ker, Philosoph,Tänzer und Buch­au­tor in sei­nem Impuls­re­fe­rat hin: „Was hat der Kopf mit dem Kör­per zu tun? Wes­halb Bewe­gung für alle Men­schen so wich­tig ist.” Er sag­te: „Der Kör­per muss geschult wer­den.” Sport sei die Modell­si­tua­ti­on per se für sozia­le Inter­ak­ti­on. „Nichts gegen Fil­me oder TV – aber in Maßen. Dann sol­len Kin­der lie­ber in den Ver­ein gehen und mit ande­ren Sport machen.”

Aber bei der Viel­falt der Mög­lich­kei­ten in einer Groß­stadt wie Ber­lin sind Wege in die Sport­ver­ei­ne nicht selbst­ver­ständ­lich. Dar­auf mach­te Chris­ti­an Krull auf­merk­sam, Vor­sit­zen­der der Sport­ju­gend Ber­lin. „Des­halb wol­len wir nach neu­en Mög­lich­kei­ten suchen, wie wir für die Ver­ei­ne wer­ben.” Wich­tig sei dabei vor allem die Ver­net­zung – auf allen Ebe­nen”, beton­te Ire­ne Schucht, LSB-Vize­prä­si­den­tin für Bil­dung und Wissenschaft.

Für LSB-Prä­si­dent Tho­mas Här­tel steht fest: „Sol­che Ver­an­stal­tun­gen müs­sen wir öfter wie­der­ho­len – in einem part­ner­schaft­li­chen Ver­hält­nis. Es gilt: Kin­der so früh wie mög­lich in Bewe­gung zu brin­gen.” Er zitier­te er aus der Süd­deut­schen Zei­tung. Iris Schül­ler von der Sport­fa­kul­tät der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen ant­wor­te­te dort in dem Inter­view „Sport ist das wich­tigs­te Schul­fach” auf die Fra­ge „War­um ist Sport so ein gutes Feld, um Kom­pe­ten­zen wie Fair­ness, Koope­ra­ti­on und Selbst­kom­pe­tenz zu erler­nen?”: „Weil es eine spie­le­ri­sche und wett­kämp­fe­ri­sche sozia­le Inter­ak­ti­on gibt. Im Mathe-Unter­richt sit­zen die Kin­der neben­ein­an­der. Da ist die Inter­ak­ti­on beschränkt.”

Foto-Cre­dit: Chris­ti­an Schnei­der, S.I.

Volles Haus zur Talentiade Treptow-Köpenick

Der Früh­ling ist da- pas­send dazu lud BERLINT HAT TALENT die sport­lichs­ten 3. Klässler*innen aus Trep­tow-Köpe­nick zur Talen­tia­de ein. Am letz­ten Sams­tag war es wie­der soweit, auch wenn zum Start der Anmel­dun­gen der erwar­te­te Ansturm zur aus­ge­buch­ten Ver­an­stal­tung aus­blieb, füll­te sich die Sport­hal­le Adlers­hof nach und nach mit Kin­dern und ihren Eltern.

Das Schö­ne dar­an war, dass die Eltern im Ver­gleich zum Vor­jahr end­lich wie­der auf der Tri­bü­ne Platz neh­men durf­ten und somit die leb­haf­te Atmo­sphä­re in die Hal­le zurückkehrte.

 

  • Nach Anmeldeschluss ist die Halle voll
    Nach Anmel­de­schluss ist die Hal­le voll

 

Um 10:00 Uhr war die Hal­le voll und die Talen­tia­de konn­te mit 141 Teilnehmer*innen in 10 Rie­gen aus 24 Schu­len starten.

Über zwei Stun­den pro­bier­ten sich die Kin­der in 10 ver­schie­de­nen Sport­ar­ten aus. Von Ball­sport­ar­ten wie Bas­ket­ball, Bow­ling, Hockey, Tisch­ten­nis und Vol­ley­ball über Judo, Leicht­ath­le­tik, Bad­min­ton bis hin zu Rudern und Kanu war für alle etwas dabei. Die Sportartenvertreter*innen der orts­an­säs­si­gen Ver­ei­ne und der ein­zel­nen Ver­bän­de zeig­ten den Kin­dern die Vor­tei­le ihrer Sport­art und nutz­ten dabei die Chan­ce, neue Talen­te zu sich­ten. Bad­min­ton war sogar mit zwei Ver­ei­nen, dem Vfb Kief­holz e. V. (Trep­tow) und dem Köpe­ni­cker Bad­min­ton Club e. V. (Köpe­nick), vor Ort, um die Kin­der für ihre Sport­art zu begeistern.

Die Leicht­ath­le­tik-Abtei­lung vom Köpe­ni­cker SC e. V. war zum ers­ten Mal dabei und die Trai­ne­rin sagt über die Talen­tia­de: „Es war eine tol­le Ver­an­stal­tung! Es waren vie­le begeis­ter­te Kin­der da und es hat Spaß gemacht. Wir kom­men im nächs­ten Jahr wieder!”

Nach­dem die Kin­der alle Sta­tio­nen durch­lau­fen hat­ten, wur­den in den Sport­ar­ten Leicht­ath­le­tik (Sprint), Bas­ket­ball (Pen­del­lauf) und Rudern (Ergo­me­ter-Watt­test) an die bes­ten Mäd­chen und die bes­ten Jun­gen Medail­len ver­ge­ben. Über­reicht wur­den die­se vom Abtei­lungs­lei­ter Leis­tungs­sport des Lan­des­sport­bunds Ber­lin e. V. – Frank Schli­zio. Zwei Jun­gen, einer von der Haupt­mann-von-Köpe­nick Grund­schu­le, der ande­re von der Schu­le an den Pütt­bur­gen, räum­ten direkt zwei der begehr­ten Plät­ze auf dem Sie­ger­po­dest ab. Der eine nahm die Gold­me­dail­le im Bas­ket­ball und zusätz­lich den 3. Platz in der Leicht­ath­le­tik mit. Der ande­ren konn­te zwei Sil­ber­me­dail­len (im Bas­ket­ball und in der Leicht­ath­le­tik) abräu­men. Wir gra­tu­lie­ren zu die­ser tol­len Leistung!

Alle teil­neh­men­den Kin­der bewie­sen fai­ren Sports­geist: es wur­de bei jeder Plat­zie­rung laut­stark applaudiert.

 

  • Siegerehrung der Mädchen in der Sportart Leichtathletik
    Sie­ger­eh­rung der Mäd­chen in der Sport­art Leichtathletik

 

Auch Herr Brauch­mann, der Bezirks­stadt­rat Trep­tow-Köpe­nick und Frau Gieß­ler, Schul­lei­te­rin der Fla­tow-Ober­schu­le (Eli­te­schu­le des Sports), waren am Sams­tag zu Gast. Deren Besuch zeig­te, wie hoch der Stel­len­wert des Sports im Bezirk ist, was uns sehr freut!

Abschlie­ßend möch­ten wir uns als Team von BERLIN HAT TALENT für die­ses tol­le Event im Süd­os­ten der Stadt bedan­ken. Dan­ke, an all die moti­vier­ten Kin­der und ihre unter­stüt­zen­den Eltern. Dan­ke, an alle Helfer*innen vor Ort für ihr gro­ßes Enga­ge­ment. Dan­ke, an die Sportartenvertreter*innen, die die­se Talen­tia­de für die Kin­der zu einem ein­zig­ar­ti­gen Erleb­nis gemacht haben. Dan­ke, an Herrn Brauch­mann und Frau Gieß­ler für ihren Besuch. Und Dan­ke, an die hilfs­be­rei­ten Hal­len­war­te, die unse­re Talen­tia­de in der Sport­hal­le Adlers­hof ermög­licht haben.

Wir freu­en uns schon auf das nächs­te Jahr!