Deutsch-französische Begegnung in Paris zum Thema Sport und Inklusion

Marie Heinz und Erik Mit­ter­mei­er sind Inklusions-Netzwerker*in bei BERLIN HAT TALENT. Mit dem Pro­gramm des Lan­des­sport­bunds und des Senats sol­len Kin­der sport­lich geför­dert und gefor­dert wer­den. Kürz­lich konn­ten sie eine vom Cent­re Fran­cais de Ber­lin geför­der­te und durch den Ver­ein Pfef­fer­sport orga­ni­sier­te Inklu­si­ons­rei­se nach Paris beglei­ten und Erfah­run­gen für ihre Arbeit sam­meln. Sie berich­ten darüber:

Marie und Erik auf dem Weg nach Paris

Marie und Erik auf dem Weg nach Paris

Nach den para­lym­pi­schen Spie­len soll­te vor allem das Ver­ständ­nis für Inklu­si­on im Sport ver­tieft und Mög­lich­kei­ten erkun­det wer­den, wie Sport zur Inklu­si­on bei­tra­gen kann.  Es ging um den Ver­gleich der Inklu­si­ons­be­mü­hun­gen in Frank­reich und Deutsch­land und ganz kon­kret in zwei Vor­rei­ter-Ver­ei­nen: Novos­ports in Paris und Pfef­fer­sport in Ber­lin. In der deut­schen Rei­se­grup­pe waren 17 Men­schen mit und ohne Beein­träch­ti­gung – die meis­ten sind bei Pfef­fer­sport aktiv. Mit den fran­zö­si­schen Gast­ge­bern ver­brach­ten wir eine Woche in Paris und gewan­nen bei vie­len Akti­vi­tä­ten Ein­bli­cke in die Lebens­welt und die Bedeu­tung des Sports für Men­schen mit und ohne Behin­de­run­gen. Ken­nen­lern­spie­le hal­fen uns, Bar­rie­ren zu über­win­den, den Team­geist zu stär­ken und den Aus­tausch zu för­dern. Ein Höhe­punkt war der kul­tu­rel­le Abend: Hier pro­bier­ten wir Spe­zia­li­tä­ten aus bei­den Län­dern und es gab so man­che neue Erfah­rung für den Gau­men. In die­ser gesel­li­gen Atmo­sphä­re fei­er­ten wir die Viel­falt und es ent­stand ein ver­bin­den­des Gemeinschaftsgefühl.

Ein wei­te­res High­light war die Stadt­füh­rung – mit Eif­fel­turm, Champs-Ély­sées und Lou­vre. Dabei wur­de eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen deut­lich: Die Pari­ser Metro ist größ­ten­teils nicht bar­rie­re­frei. Wir muss­ten auf Bus und Tram umstei­gen und die Wege gut planen.

Im Rah­men unse­rer sport­li­chen Akti­vi­tä­ten lern­ten wir u.a. das Spiel Bas­kin ken­nen – eine inklu­si­ve Vari­an­te des Bas­ket­balls, die Men­schen mit und ohne Behin­de­rung gemein­sam spie­len kön­nen. So kann Sport Bar­rie­ren über­win­den und für alle zugäng­lich gemacht wer­den – und für eine unglaub­lich gute Stim­mung sor­gen. Es wur­de viel gelacht – eben­so beim Boccia-Spiel.
Bei einer Stadt-Ral­lye erkun­de­ten wir das moder­ne Vier­tel Bel­le­ville. Dort erleb­ten wir, wel­che Her­aus­for­de­run­gen Men­schen mit Behin­de­rung, spe­zi­ell Men­schen im Roll­stuhl, im All­tag  bewäl­ti­gen müs­sen: Das Vier­tel ist sehr hüge­lig und vie­le Stra­ßen uneben – für Rollifahrer*innen nicht ein­fach. Das fran­zö­si­sche Wort für „Kopf­stein­pflas­ter“ hat­ten die deut­schen Besu­cher im Nu ver­in­ner­licht. Wir haben die Hür­den gemein­sam gemeis­tert und hat­ten viel Spaß dabei. Das hat uns wei­ter zusammengeschweißt.

Deutsch-französische Begegnung in Paris zum Thema Sport und Inklusion

Deutsch-fran­zö­si­sche Begeg­nung in Paris zum The­ma Sport und Inklusion

Bei der Panel­dis­kus­si­on über „Inklu­si­on im Sport” mit Vertreter*innen aus Poli­tik und Sport bei­der Län­der ging es um Erfol­ge und Her­aus­for­de­run­gen in den Inklu­si­ons­be­mü­hun­gen und dar­um, von­ein­an­der zu ler­nen. Die Fran­zo­sen lob­ten zum Bei­spiel den ÖPNV in Ber­lin, der bar­rie­re­frei­er ist als in Paris. Mit­glie­der von Novos­ports berich­te­ten über Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen – jetzt hät­ten sie end­lich einen Ver­ein gefun­den, wo sie sich will­kom­men füh­len und gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be am Sport erfah­ren. Beson­ders bewe­gend war der Bericht einer Mut­ter über den kräf­te­zeh­ren­den, andau­ern­den Kampf mit Behör­den und Ver­si­che­run­gen in Bezug auf Hilfs­mit­tel. Ihr wur­de zum Bei­spiel die Bezah­lung eines Sport­roll­stuhls für ihren Sohn ver­wehrt, obwohl er ihn zwin­gend braucht, um am Sport teil­neh­men zu kön­nen. Die Dis­kus­si­on mach­te deut­lich: In bei­den Groß­städ­ten ist noch viel zu tun, um Hür­den für Inklu­si­on im All­tag und im Sport abzu­bau­en. Dabei hel­fen Erfah­rungs­aus­tausch und per­sön­li­che Begeg­nun­gen – wie in Paris.