Olympia-Sieger Karl Schulze schaute bei der Talentiade in der Sömmeringhalle vorbei, wo sich talentierte Drittklässler aus Charlottenburg-Wilmersdorf ausprobieren konnten.
156 Kinder kamen zur Talentiade nach Charlottenburg, um sich in 13 verschiedenen Sportarten zu versuchen. Moderner Fünfkampf, Golf und Kanu waren mit dabei – und auch Berlins Olympia-Ruderer Karl Schulze, der den Grundschülern seinen Sport zeigte und fleißig Autogramme verteilte.
BERLIN HAT TALENT (BHT): Auf welchem Weg hast du zum Rudersport gefunden?
Karl Schulze (K.S.): Ich kam mit dem Rudern durch meine Familie in Verbindung. Ich bin bereits die dritte Generation, die rudert – sowohl meine Großeltern als auch meine Eltern rudern heute noch. Deshalb war ich schon als Kind oft bei Wettkämpfen dabei und der Weg, selbst damit anzufangen, sehr kurz. Mit neun Jahren begann ich mich intensiver für den Sport zu interessieren. Die Kinder, die bei den Talentiaden mitmachen, sind auch in diesem Alter – das finde ich perfekt.
Anfangs hat mir weniger das Rudern selbst Spaß gemacht – es ging mehr um das Kollektiv in der Trainingsgruppe. Als dann der eine oder andere Erfolg kam, weckte das meinen Ehrgeiz.
BHT: Was war nötig, damit du den Einstieg in den Leistungssport schaffen konntest?
K.S.: Der wichtigste Faktor ist natürlich die Familie, die dem Sport gegenüber aufgeschlossen sein muss und die Förderung des Kindes anstreben sollte. Meine Eltern haben immer versucht, alles möglich zu machen, und darüber bin ich sehr froh.
Als der Landestrainer auf mich aufmerksam wurde, war der Weg an die Sportschule die nächste Konsequenz. Auch das ist ein wichtiger Baustein – dann ist die Verbindung zwischen Sport und Schule optimal.
BHT: Wieso hast du dich dafür entschieden, BERLIN HAT TALENT zu unterstützen?
K.S.: Ich hatte durch andere Sportler von eurem Projekt gehört und wusste deshalb schon Bescheid, als ihr mich angesprochen habt. Einerseits ist es natürlich so, dass ich mit der Zeit in die Vorbildrolle reingerutscht bin. Zudem bin ich der Meinung, dass Sport – egal auf welchem Niveau – immer wichtig ist. Das beginnt in jungen Jahren, wenn Spaß und Freizeitsport im Vordergrund stehen. Wenn die Talentiaden dazu motivieren können, ist das super. Später wird man sehen, wer sich wie weiter entwickelt und vielleicht in den Hochleistungssport übergeht.
BHT: Welche Chance siehst du in dem Projekt für die Kinder?
K.S.: Ich denke, dass die Kinder – abgesehen von der Bewegung – Dinge lernen können, die sie auch im Alltag benötigen, z.B. Konzentration, Teamgeist und Durchsetzungsvermögen. Ich selbst spüre immer wieder, wie mir diese Schlüsselqualifikationen im Leben neben dem Sport helfen. Aber in meinen Augen ist der Spaß im sozialen Gefüge zunächst das Wichtigste.
Neben Lisa Unruh und Annika Schleu ist Karl Schulze bereits der dritte prominente Berliner Athlet, der in diesem Jahr eine Talentiade im Rahmen des Projektes BERLIN HAT TALENT besucht hat.
Franziska Staupendahl