Die Special Olympics Weltspiele Berlin 2023 haben unsere Stadt vom 17. bis zum 25. Juni 2023 in eine inklusive (Sport-)Metropole verwandelt und gezeigt, dass Menschen mit Behinderung einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben leisten.
Volunteer SOWG
Auch das Programm BERLINHATTALENT, das seit dem Jahr 2020 eine Inklusionskomponente beinhaltet, war auf vielen Ebenen an den Weltspielen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung beteiligt. Die beiden Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbunds, Marie Heinz und Erik Mittermeier, engagierten sich als Volunteer in der Sportart Tischtennis. Darüber hinaus feierte der Landessportbund Berlin gemeinsam mit Verbänden und Vereinen ein inklusives Familiensportfest am Brandenburger Tor. Auch auf dem Special Olympics Festival am Neptunbrunnen war das BHT-Team mit inklusiven Mitmachangeboten, z. B. Medizinballweitstoßen oder einem Rollstuhlparcours, vertreten.
Im Rahmen der Special Olympics World Games kam es zu vielfältigen Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen aus diversen Kulturen. Diese Begegnungen helfen, die eigene Einstellung zu reflektieren, Vorurteile abzubauen und Mauern einzureißen. Natürlich hilft es auch, sich über die Lebensumstände von anderen Menschen zu informieren, um sie besser verstehen zu können.
Und so möchten wir als inklusiv ausgerichtetes Programm gerne die Chance nutzen und auf das Spiel „Inklusion 23 — Wissen to go“ hinweisen, das im Rahmen des Berliner Nachhaltigkeitsprogramms Inklusion ´23 entwickelt wurde.
Mit dem Ziel Barrieren im Alltag und im Kopf abzubauen, lernst du hier spielerisch interessante und aufregende Fakten zu diversen Beeinträchtigungsarten. Probiere es selbst aus und dreh am Rad unter: www.inklusion23wissentogo.berlin.
In diesem Schuljahr besuchte das Team von BERLINHATTALENT (BHT) erstmalig ein Förderzentrum für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt „Hören und Kommunikation“. Am Donnerstag, den 15. Juni 2023 wurde an der Ernst-Adolf-Eschke Schule der Deutsche Motorik-Test (DMT) in den Jahrgängen 3 und 4 durchgeführt. Damit kommt BHT seinem Ziel, allen Berliner Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, am DMT teilzunehmen, wieder ein Stück näher.
Demotestung am Förderzentrum — Hören
Die Aufregung und Vorfreude am Testtag waren nicht nur auf Seiten der Kinder groß. Mit viel Eifer und Elan zeigten insgesamt 14 gehörlose Kinder ihr motorisches Leistungsvermögen an den verschiedenen Stationen des Deutschen Motorik-Tests, z.B. beim Standweitsprung oder beim Balancieren.
Die Kinder waren sichtlich beeindruckt vom personellen Aufgebot und genossen diese ungewohnte Aufmerksamkeit. „Die strengen sich heute richtig an, das sehe ich“, lässt uns Sportlehrerin Peggy Bührmann wissen. Unterstützt wurde das Testteam der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zusätzlich von Andreas Döltgen vom Berliner Gehörlosensportverein und zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen, denen wir für ihr Engagement vielmals danken.
Eine Gruppe war mit dem Stationsbetrieb des DMT schneller fertig, weshalb sich etwas Zeit für Fragen an die Kinder ergab: „Welche Übung hat euch denn am besten gefallen?“ wollte etwa die Inklusionsnetzwerkerin Marie wissen. „Alles hat mir Spaß gemacht“, sagte Calvin und deutete mit einer großen kreisförmigen Armbewegung durch die gesamte Sporthalle. Anschließend berichtete er in einem Gebärdensprachdialog mit Andreas Döltgen, dass ihm der abschließende 6‑Minuten-Ausdauerlauf nichts ausmachen würde. Er könne auch 60 Minuten lang laufen. Die beiden verstanden sich sichtlich gut – haben neben der Gehörlosigkeit und der Fähigkeit zu gebärden einen weiteren gemeinsamen Nenner: das Fußballspielen!
Liegstütze
Bauchmuskeltest
Bauchmuskeln geschafft
Seitliches Hin-und Herspringen 2
Schlussweitsprung 3
Schlussweitsprung 2
Seitliches Hin- und Herspringen
Balancieren 3
Schlussweitsprung
Beweglichkeit messen
Balancieren
Insgesamt war die Testgruppe in ihrer sportlich-motorischen Leistungsfähigkeit durchaus vergleichbar mit Kindern, die eine reguläre Grundschule besuchen. Die Herausforderung einer Testung an einem Förderzentrum „Hören und Kommunikation“ liegt viel mehr bei uns. „Die Ansprache und der Umgang mit den Kindern verläuft anders und ist erst einmal ungewohnt“, resümierten die Inklusionsnetzwerker*innen Erik & Marie.
Das Fazit fällt am Ende äußerst positiv aus: Die Kinder hatten viel Freude beim DMT und die Kommunikation miteinander stellte keine Hürde dar. Es war ein toller Testtag mit vielen neuen Erfahrungen für alle Beteiligten. Die Sportlehrerin und der Schulleiter waren hellauf begeistert und stolz auf ihre emsigen Schüler*innen.
Mit dem Ziel möglichst viele Kinder mit Beeinträchtigung in den organisierten Sport zu überführen, werden die beiden Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbundes zum nächsten Elternabend in den 3. und 4. Klassen wieder an der Ernst-Adolf-Eschke Schule zu Gast sein. Dabei werden sie die Eltern über das Programm und die Gutscheinaktion informieren, in dessen Rahmen die Kinder drei Monate kostenlos in einem Partnerverein trainieren können.
An dieser Stelle möchten wir uns auch bei der verantwortlichen Sportlehrerin Peggy Bührmann bedanken, ohne deren Einsatz die erste Testung für gehörlose Kinder nicht möglich gewesen wäre. Nach den positiven Erfahrungen wird der Deutsche Motorik-Test nun regelmäßig an der Ernst-Adolf-Eschke-Schule stattfinden.
Um die inklusive Ausrichtung des Programms BERLINHATTALENT voranzutreiben, soll der DMT im nächsten Schuljahr 2023/2024 erstmals auch an Förderzentren für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“ durchgeführt werden. Wir sind gespannt und freuen uns darauf!
Seit Beginn des Schuljahres 2020/2021 ist das Programm BERLINHATTALENT inklusiv. Seitdem gibt es neben den regulären Testaufgaben auch alternative Testaufgaben für Kinder mit Behinderung, sodass möglichst alle Schüler*innen der Berliner Schullandschaft die Chance haben, am Deutschen Motorik-Test teilzunehmen.
Am Testtag werden sie dafür von den zwei Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbunds, Marie und Erik betreut. Neben den vielen Schulen, welche die beiden Inklusionsnetzwerker*innen jede Woche im Zeichen der Teilhabe besuchen, sind sie zugleich an zahlreichen anderen Stellen für das Programm aktiv.
Im April besuchten sie beispielsweise die erste U19 Para-Boccia-Landesmeisterschaft für Jugendliche mit mittleren bis schweren körperlichen Beeinträchtigungen, organisiert und durchgeführt vom Paralandestrainer Boccia des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin und 1. Vorsitzenden des Vereins Inklusivo, Peter Hornig. Mit dem Verein Inklusivo hat das Programm einen ersten Partnerverein für BERLINHAT Talent dazugewonnen, der auch ein Sportangebot für Kinder mit schweren mehrfachen Behinderungen bietet.
Marie und Erik beim Zertifikationworkshop Inklusion Sport Rheinsberg, Foto: Andi Weiland | andiweiland.de
Um ihre Expertise im Bereich Inklusion im Sport weiter auszubauen und Kontakte zu neuen Partnervereinen (mit inklusivem Sportangebot) zu knüpfen absolvierten die zwei Inklusionsnetzwerker*innen von BHT vom 27.–29. April das „Zertifikat Inklusion“ in Rheinsberg. Dabei standen u.a. folgende Fragen auf der Agenda: Wie starte ich Inklusion in meinem Verein? Was sind inklusive Praktiken? Wie kann ich eine inklusive Haltung im Team erreichen? Welche Barrieren müssen wir abbauen? Wie sieht inklusiver Sport eigentlich aus?
Darüber hinaus kamen sie auch mit Sportler*innen mit Behinderung, also Expert*innen in eigener Sache, ins Gespräch und konnten inklusiven Sport ausprobieren.
Tillman Wormuth, Schulsportbeauftragte der Senatsverwaltung (Mi.) mit den Inklusionsnetzwerker*innen von BERLINHATTALENT Marie Heinz und Erik Mittermeier beim Bundesfinale
Spitzenniveau beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics (Tischtennis)
Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics im Horst-Korbers-Sportzentrum
Vom 02. bis 06. Mai fand zudem das Bundesfinale von Jugend trainiert für Paralympics statt. Auch hier durften die beiden nicht fehlen: Bei den Finalspielen im Tischtennis im Horst-Korbers-Sportzentrum begeisterte sie das Tempo und das Spitzenniveau der Athlet*innen. Gemeinsam mit Tillman Wormuth, Schulsportreferent des Landes Berlin, feuerten sie den Berliner Vertreter, die Spieler*innen der Carl-von-Linné-Schule aus Lichtenberg, an.