Wie können Akteure aus den Bereichen Bildung, Erziehung, Gesundheit und Sport effektiv zusammenarbeiten, um Kindern den Zugang zur regelmäßigen Bewegung in Schule und Sportverein zu ermöglichen? Unter diesem Motto lässt sich die 3. Landeskonferenz Sport und Gesundheit des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern (LSB M‑V) zusammenfassen, die am 19. April 2018 im Bürgerhaus in Güstrow stattfand. Neben zahlreichen Sportlehrkräften, Übungsleitern, Erziehern, Ärzten sowie Vertretern des Bildungsministeriums und Krankenkassen folgten auch wir vom Landessportbund Berlin mit dem Projekt BERLIN HAT TALENT der freundlichen Einladung des LSB M‑V.
Nach einer „bewegten Eröffnung“ (lebendige Statistik) durch Moderatorin Dörte Graner sowie einführenden Worten von Andreas Bluhm (Präsident des LSB M‑V), der die Notwendigkeit regelmäßiger sportlicher Bewegung herausstellte, folgten Impulsreferate von Prof. Dr. Eckart Balz (Bergische Universität Wuppertal) und Jörg Heusler (Gesundheitsamt Vorpommern-Rügen). Die gesundheitlichen Folgen von Inaktivität in der Schule sowie der gesteigerte Medienkonsum wurden als zentrale Risikofaktoren für die Gesundheit der Kinder identifiziert. Gleichzeitig zeigten die gesammelten Gesundheitsdaten der Schuleingangsuntersuchungen der vergangenen Jahre, dass sich ein Abwärtstrend sowohl von der motorischen Leistungsfähigkeit als auch des allgemeinen Gesundheitszustandes der Kinder in Mecklenburg-Vorpommern abzeichnete. Diesem Trend gilt es entgegenzuwirken und so wurde in den folgenden fünf Workshops intensiv über Lösungsstrategien diskutiert.
„Vom motorischen Test zur qualifizierten Bewegungsempfehlung“ hieß der Workshop 5, der von den Referenten Janine Gegusch und Jan Lesener vom LSB Berlin durchgeführt wurde. Nach einer ausführlichen Darstellung des Deutschen Motorik-Tests sowie den differenzierten Ansätzen des Projektes BERIN HAT TALENT (Talent- und Bewegungsförderung) stellte sich die Frage, ob eine ähnliche Umsetzung auch in dem Flächenland Mecklenburg-Vorpommern umsetzbar wäre. Die Teilnehmer/-innen des Workshops zeigten sich sehr offen, dem Berliner Modell in Teilen zu folgen und nach Möglichkeiten der Implementierung zu suchen. Gerade von Seiten der Medizin herrschte ein großes Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit. Auch wenn die Initiative viel Zuspruch erhielt, musste man konstatieren, dass eine Umsetzung des gesamten Projektes nicht ganz so einfach zu realisieren ist. Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land der Diversität, in der kleine Dörfer und große Städte zahlreiche Unterschiede in den Möglichkeiten der Sportförderung offenbaren. Zudem fehlt es aktuell noch an finanzieller und organisatorischer Unterstützung seitens der Landesregierung, um ein ähnliches Programm zu initiieren. Bewegung und Sport stellen nicht nur in Berlin elementare Bausteine für eine gesunde Zukunft der heranwachsenden Generation dar. Wir hoffen, dass wir ein paar neue Erkenntnisse liefern konnten, wie es gelingen kann, aus den Ergebnissen motorischer Tests qualifizierte Interventionsmaßnahmen zu initiieren und durchzuführen, von denen talentierte Kinder wie eben jene mit motorischem Förderbedarf gleichermaßen profitieren.
Jan Lesener