Kategorie-Archiv: Inklusion

Unser Besuch bei den Special Olympics Landesspielen Berlin 2025

Vom 10. bis 13. Juli 2025 fan­den die Spe­cial Olym­pics Lan­des­spie­le Ber­lin & Bran­den­burg statt. Aus­ge­rich­tet an meh­re­ren Stand­or­ten, unter ande­rem im Sport­fo­rum Hohen­schön­hau­sen, auf der Paul-Heyse-Sport­an­la­ge sowie in Potsdam.

Teamausflug Special Olympics Landesspiele 2025 vor der Judohalle

Team­aus­flug Spe­cial Olym­pics Lan­des­spie­le 2025 vor der Judohalle

Unser Team Kita & Schu­le war am Frei­tag, dem ers­ten Wett­be­werbs­tag, vor Ort, um einen Ein­blick in das inklu­si­ve Sport­event zu gewin­nen. Die Lan­des­spie­le sind Teil der inter­na­tio­na­len Spe­cial-Olym­pics-Bewe­gung, die sich für mehr Teil­ha­be und Sicht­bar­keit von Men­schen mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Beein­träch­ti­gung im Sport einsetzt.

  • Aufwärmprogramm vor den Judo-Wettbewerben
    Auf­wärm­pro­gramm vor den Judo-Wettbewerben

In zahl­rei­chen Dis­zi­pli­nen – dar­un­ter Leicht­ath­le­tik, Fuß­ball, Judo und Tisch­ten­nis – tra­ten Athlet*innen mit gro­ßem Enga­ge­ment an. Wir haben an die­sem Tag ver­schie­de­ne Wett­kämp­fe besucht: Sprint, Stand­weit­sprung und Kugel­sto­ßen in der Leicht­ath­le­tik, span­nen­de Judo-Wett­kämp­fe sowie ein kur­zer Besuch beim Fuß­ball. Das Sport­fo­rum war gut besucht, die Stim­mung auf dem Gelän­de war offen, herz­lich und zugleich kon­zen­triert. Ein gemein­sa­mes Foto mit dem Mas­kott­chen der Spie­le durf­te natür­lich nicht fehlen.

Team Kita/Schule und Schülerpraktikant Finn treffen das Maskottchen UNITY

Team Kita/Schule und Schü­ler­prak­ti­kant Finn tref­fen das Mas­kott­chen UNITY

Die Lan­des­spie­le 2025 knüp­fen an die Spe­cial Olym­pics World Games an, die 2023 in Ber­lin statt­fan­den und inter­na­tio­na­le Auf­merk­sam­keit für inklu­si­ven Sport erzeug­ten. Auch die dies­jäh­ri­ge Ver­an­stal­tung hat ein­drucks­voll gezeigt, wie Sport Brü­cken bau­en und ech­te Teil­ha­be ermög­li­chen kann. Für unser Team war der Besuch ein berei­chern­der Ein­blick in geleb­te Inklu­si­on und eine Bestä­ti­gung, wie wich­tig Sport­an­ge­bo­te für alle Alters­grup­pen und Fähig­kei­ten sind.

Schülerpraktikant Finn berichtet von seiner Zeit beim Team Kita/Schule

Finn hat in den letz­ten zwei Wochen ein Schü­ler­prak­ti­kum in unse­rem Team absolviert.

Anstatt, dass wir davon berich­ten, was Finn bei uns gemacht hat, haben wir ihn gebe­ten einen Bericht von sei­nem Prak­ti­kum aus sei­ner Sicht zu schrei­ben und hier ist er:

Prak­ti­kums­be­richt

Tag 1

An mei­nem ers­ten Prak­ti­kums­tag beim Lan­des­sport­bund Ber­lin wur­de ich freund­lich begrüßt. Mei­ne Arbeits­zei­ten waren von 9:00 – 15:00 Uhr. Ich habe mei­ne Tasche abge­stellt und Jani­ne hat mir die Sport­schu­le gezeigt. Als wir wie­der im Raum waren, erklär­te mir Jani­ne, was der Lan­des­sport­bund für Auf­ga­ben hat. Danach hat­ten wir die ers­te Pau­se und haben uns mit den ande­ren Mitarbeiter*innen im Pau­sen­raum getrof­fen. Nach mei­ner Pau­se bin ich hoch zu Joa­na gegan­gen, sie hat mir erklärt, dass heu­te ein Kenn­lern­tag von Geflüch­te­ten für die Trai­ner C Lizenz auf dem Plan steht. Wir sind gemein­sam run­ter­ge­lau­fen und haben ein paar Sachen wie zum Bei­spiel ein paar Snacks und etwas zu trin­ken vor­be­rei­tet. Der Kenn­lern­tag hat um 14 Uhr gestar­tet und zum Beginn haben wir ein paar Ken­nen­lern­spie­le gespielt. Da ich nur bis 15 Uhr arbei­te, konn­te ich nur die Ken­nen­lern­spie­le mitbekommen.

Tag 2/Tag 3/Tag 4

An den nächs­ten drei Tagen star­te­te ich jeweils zwi­schen 7:45 und 9:00 Uhr. Wir waren an zwei Tagen bei zwei ver­schie­de­nen För­der­zen­tren und an einem Tag  bei einer „nor­ma­len“ Regel­grund­schu­le. Bei jeder die­ser Schu­len haben wir den Deut­schen Moto­rik-Test (DMT) durch­ge­führt. Zuerst haben die Mitarbeiter*innen die Sta­tio­nen auf­ge­baut und alles für die Kin­der fer­tig gemacht. Wir haben die Kin­der in 2 Grup­pen ein­ge­teilt und sind dann mit ihnen an die Sta­tio­nen gegan­gen. Eine mei­ner Auf­ga­ben war es zum Bei­spiel beim 20 Meter Sprint die Zeit zu mes­sen oder zu zäh­len, wie viel Lie­ge­stüt­ze ein Kind schafft. Die Testhelfer*innen hat­ten immer Klemm­bret­ter dabei, um die Wer­te der ein­zel­nen Kin­der auf­zu­schrei­ben. Zum Schluss haben alle Kin­der zusam­men noch mal einen 6 min.-Ausdauerlauf gemacht. Die Run­den muss­ten wir zäh­len und auf­schrei­ben. Danach durf­ten die Kin­der sich umzie­hen gehen und dann kam schon die nächs­te Klas­se. Mit die­ser Klas­se haben wir dann genau den­sel­ben Ablauf durch­ge­führt. Am Ende haben wir alle Sta­tio­nen wie­der abge­baut und ins Auto gela­den. Mei­ne Tage waren zwi­schen 12:00 und 13:00 Uhr zu Ende.

Tag 5

Ich hat­te frei😊.

Tag 6

An mei­nem 6. Tag war ich wie­der in der Sport­schu­le (SPS). Von die­sem Tag an habe ich ange­fan­gen, mei­nen Prak­ti­kums­be­richt zu schrei­ben Des­we­gen ging die ers­te Hälf­te von mei­nem Tag sehr schnell um. Nach mei­ner Pau­se bin ich hoch zu Sude und Chris­toph gegan­gen, mit denen ich ange­fan­gen habe die Lehr­gangs­ord­ner zu packen. Wir haben zuerst ein paar Blät­ter auf ver­schie­de­nen Spra­chen aus­ge­druckt und zusam­men­ge­packt. Am Ende des Tages haben wir die Ord­ner nicht fer­tig bekom­men, das heißt, wir müs­sen sie an einem ande­ren Tag vervollständigen.

Tag 7

Mein 7. Tag begann um 9:00 Uhr, dies­mal habe ich zusam­men mit Lui­sa die Abrech­nun­gen der Bewe­gungs­för­der­grup­pen (BFG) bear­bei­tet. Zwi­schen­durch muss­ten wir eine Pau­se machen, weil wir ein Netz­wer­ker-Mee­ting hat­ten. Lui­sa und ich sind run­ter in einen ande­ren Raum gegan­gen und haben dann dort auf Nina und Hau­ke gewar­tet. Dann haben wir ein paar The­men bespro­chen und danach hat­ten wir schon Pau­se. Nach mei­ner Pau­se soll­te ich hoch zu Sude, die Lehr­gangs­ord­ner fer­tig packen.Da sie aber krank war, habe ich die Leib­chen von den Talen­tia­den nach Zah­len­rein­fol­ge zusam­men­ge­legt. Das war eine lang­wei­li­ge Auf­ga­be, aber das gehört auch zur Orga­ni­sa­ti­on dazu! Als ich fer­tig war, bin ich zu Mari­na gegan­gen und habe ihr gehol­fen Urkun­den abzu­zäh­len. Mei­ne Auf­ga­be war es Urkun­den zu zäh­len und auf einen Sta­pel zu packen und dazu soll­ten noch Medail­len und jeweils ein Fly­er pro Urkun­de gelegt wer­den. Mari­na erzähl­te mir, dass sie das Pro­jekt Sport­ka­ru­sell lei­tet und die Schu­len dar­an teil­neh­men. Das Sport­ka­ru­sell dau­ert 1 Schul­jahr und die Kin­der ler­nen in einem Jahr nicht nur eine Sport­art, son­dern sechs ken­nen. Das ist beson­ders für die Kin­der, die noch kei­ne Sport­art haben, damit sie so vie­le Sport­ar­ten wie mög­lich aus­pro­bie­ren kön­nen. Am Ende des Schul­jah­res bekom­men sie die Urkun­den und Medail­len für die Teil­nah­me. Die letz­te hal­be Stun­de habe ich noch an mei­nem Bericht wei­ter­ge­ar­bei­tet und bin dann pünkt­lich um 15:00 Uhr nach Hau­se gefahren.

Tag 8

An mei­nem 8. Prak­ti­kums­tag habe ich nicht viel gemacht. Wir hat­ten ein kur­zes Mee­ting und Nina hat mir die Aus­wer­tun­gen von den Talen­tia­den gezeigt und erklärt. Den rest­li­chen Tag habe ich den Bericht fer­tig geschrie­ben und Leo hat mir noch kurz einen Ein­blick in Schu­le und Sportverein/ ‑ver­band gege­ben. Dann war mein Tag schon wie­der vorbei.

Tag 9

An mei­nem vor­letz­ten Arbeits­tag ist geplant, dass ich mich mit Lui­sa und Erik beim Olym­pia­sta­di­on tref­fe und wir Mate­ri­al abho­len und es dann zur Sport­schu­le brin­gen. Weil wir für das Fami­li­en­sport­fest am kom­men­den Wochen­en­de noch ein paar Mate­ria­li­en brau­chen. Danach hat­ten wir noch eine BHT-Team­sit­zung. Zum Schluss hat­te Hau­ke noch ein paar Auf­ga­ben für mich.

Tag 10

Mein letz­ter Prak­ti­kums­tag beginnt um 9:00 Uhr, aber für den Tag ist ein Aus­flug zu den Spe­cial Olym­pics Lan­des­spie­len geplant. Das heißt, gleich wenn ich bei der Sport­schu­le ange­kom­men bin, geht es weiter.

Fazit vom Praktikum

Mein Prak­ti­kum beim LSB Ber­lin war eine gute Erfah­rung, weil ich einen sehr guten Ein­blick in den Job bekom­men habe. Das Kol­le­gi­um war sehr nett und hat mir jede ein­zel­ne Fra­ge gut und aus­führ­lich erklärt.
Ich kann den LSB Ber­lin als Prak­ti­kum wei­ter­emp­feh­len, vor allem den Leu­ten, die ein biss­chen Inter­es­se an Sport haben.

 

Vom BHT-Team:

Wir kön­nen uns Finns Fazit nur anschlie­ßen und erwi­dern: Wir fin­den Finn auch sehr freund­lich, auf­ge­weckt und zuver­läs­sig! Er war an den Hin­ter­grün­den unse­rer Arbeit inter­es­siert und hat ver­tie­fen­de Fra­gen gestellt. Er hat sei­ne Auf­ga­ben zu unse­rer volls­ten Zufrie­den­heit erfüllt. Er selbst hat in der 3. Klas­se an einer Talen­tia­de teil­ge­nom­men. Auf der dama­li­gen Talen­tia­de pro­bier­te er mit Begeis­te­rung alle Sport­ar­ten aus. Zu dem Zeit­punkt hat­te er aber schon sei­ne Sport­art gefun­den, die er bis heu­te lei­den­schaft­lich aus­übt: Fußball.

Und viel­leicht sehen wir Finn sogar bald noch ein­mal wie­der, wenn er uns auf einer der kom­men­den Talen­tia­den als Hel­fer unter­stützt. Dann sieht er den kom­plet­ten Weg vom Deut­schen Moto­rik-Test, den er selbst wäh­rend des Prak­ti­kums durch­ge­führt hat, bis zur Talen­tia­de. Dies­mal dann nicht als Teil­neh­mer, son­dern als Hel­fer, der eine Grup­pe  Drittklässler*innen von Sta­ti­on zu Sta­ti­on führt.

Team Kita/Schule bei den Special Olympics Landesspielen 2025 mit Unity

Team Kita/Schule bei den Spe­cial Olym­pics Lan­des­spie­len 2025 mit Unity

 

TalentTag Parasport 2024: Entdeckung der Berliner Sportlandschaft für Kinder mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen

Das Pro­gramm BERLIN HAT TALENT rich­tet sich an alle Drittklässler*innen der Ber­li­ner Grund­schu­len, dazu zäh­len auch Kin­der mit Behin­de­run­gen. Die­se errei­chen wir mit dem inklu­si­ven Deut­schen Moto­rik-Test in den Regel­schu­len sowie den Förderzentren.

Ver­gan­ge­nes Wochen­en­de haben 28 Kin­der mit den ver­schie­dens­ten Behin­de­run­gen den Weg in die Fla­tow-Sport­hal­le gefun­den, um das inklu­si­ve Ange­bot von fünf Sport­ar­ten aus­zu­pro­bie­ren. Für die­ses Event konn­ten wir die bereits inklu­siv auf­ge­stell­ten Sport­ver­ei­ne BSC Comet e. V., Fecht­zen­trum Ber­lin e. V., TSV Span­dau 1860 e. V., SC Cha­ris 02 e. V. und RSC Ber­lin e. V. mit den Sport­ar­ten Fuß­ball, Fech­ten, Leicht­ath­le­tik, Judo und Tisch­ten­nis gewinnen.

  • Leichtathletik
    Leicht­ath­le­tik

Nach der Anmel­dung, die durch unse­re Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin­nen Lisa und Nora unter­stützt wur­de, ging es für die Kin­der in sport­li­cher Mon­tur im LSB-T-Shirt zur Begrü­ßung in die Sport­hal­le. In die­ser wur­den alle Anwe­sen­den durch unse­ren Mode­ra­tor, Mar­co Spa­nehl, und die Sportartenvertreter*innen begrüßt und anschlie­ßend durch die Kol­le­gen Mar­ten und Matteo vom Behin­der­ten- und Reha­bi­li­ta­ti­ons- Sport­ver­band Ber­lin e. V. mit ver­schie­de­nen Bewe­gungs­for­men im Feu­er-Was­ser-Sturm-Spiel erwärmt. Danach ging es für die vier Grup­pen zu den ein­zel­nen Sport­ar­ten-Sta­tio­nen, an denen die Kin­der 20 Minu­ten Zeit hat­ten, die Sport­ar­ten ken­nen­zu­ler­nen und ihre Stär­ken zu erkun­den. Alle Teilnehmer*innen waren mit gro­ßem Eifer und sicht­li­cher Freu­de dabei, Neu­es aus­zu­pro­bie­ren und mit­ein­an­der Sport zu treiben.

  • Sprinten
    Sprin­ten

Zwi­schen­durch konn­ten sich die Eltern am Info­stand von BERLIN HAT TALENT und bei den geschätz­ten Kolleg*innen von Spe­cial Olym­pics Deutsch­land und dem Behin­der­ten- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­sport­ver­band Ber­lin e. V. über inklu­si­ve Sport­an­ge­bo­te in Ber­lin sowie unse­re Gut­schein­ak­ti­on infor­mie­ren. Falls ein klei­ner Ener­gie­schub nötig war, konn­te sich bei dem Cate­ring des ansäs­si­gen Ver­eins, dem All­ge­mei­nen Turn-Ver­ein zu Ber­lin 1861 e.V., gestärkt werden.

Nach­dem alle Sport­ar­ten-Sta­tio­nen durch­lau­fen wur­den, erhielt jedes Kind zum Abschluss eine Medail­le und eine Urkun­de für die groß­ar­ti­gen Leis­tun­gen sowie einen Beu­tel des Deut­schen Behin­der­ten­sport­ver­ban­des mit einem Ball von BERLIN HAT TALENT.

Dass das Pro­gramm­ziel erreicht wur­de und der viel­fäl­ti­ge Sport­tag sei­ne Früch­te trug, ist den Ohren der Orga­ni­sa­to­ren nicht ent­gan­gen. So emp­fing eine Mut­ter ihren Sohn aus der Umklei­de­ka­bi­ne mit den fol­gen­den Wor­ten: „Du warst so mutig. Du hast dich heu­te so vie­le neue Sachen getraut, die du noch nie gemacht hast.“

  • Erwärmung
    Erwär­mung

Im Anschluss an die Ver­an­stal­tung konn­ten die anwe­sen­den Fami­li­en mit den Sportartenvertreter*innen in den Aus­tausch tre­ten, um sich Infor­ma­tio­nen zu Trai­nings­zei­ten und Stand­or­ten der Ver­ei­ne einzuholen.

Wir möch­ten uns herz­lich für die Anwe­sen­heit von Petra Ewert (Senats­ver­wal­tung für Inne­res und Sport), Kars­ten Fin­ger (Vize­prä­si­dent Leis­tungs­sport) und Ralf Otto (Lan­des­trai­ner Para-Leicht­ath­le­tik) bedanken!

Genau­so gilt unser Dank dem Deut­schen Behin­der­ten­sport­ver­band und JP Mor­gan, die den Talent­Tag Parasport Ber­lin 2024 durch ihre finan­zi­el­le Unter­stüt­zung über­haupt erst mög­lich gemacht haben.

Ein herz­li­cher Dank geht auch an die Helfer*innen, Sportartenvertreter*innen, den Hal­len­wart und die bei­den Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin­nen, die die­sen Tag für alle zu einem beson­de­ren Erleb­nis gemacht haben!

Nächs­tes Jahr geht es dann wie gewohnt mit Ver­an­stal­tun­gen rund um das Pro­gramm BERLIN HAT TALENT weiter.

BHT zu Gast am Förderzentrum „Geistige Entwicklung“ — Ein besonderer Sporttag für ALLE

Die Schu­le am Pap­pel­hof ist eines von 25 För­der­zen­tren Ber­lins für Schüler*innen mit dem son­der­päd­ago­gi­schen För­der­schwer­punkt „Geis­ti­ge Ent­wick­lung“. Die­se Schu­le rich­tet sich also vor­ran­gig an Kin­der mit soge­nann­ter geis­ti­ger oder intel­lek­tu­el­ler Beein­träch­ti­gung. Denkt man ein Jahr zurück, dann erin­nert sich die Ber­li­ner Sport­welt an das Groß­ereig­nis der Spe­cial Olym­pic World Games, die 2023 in der Haupt­stadt statt­fan­den und sich genau die­sen Men­schen widmeten.

Das Team, Foto: Jürgen Engler

Das Team, Foto: Jür­gen Engler

Nach die­sem Sport­groß­ereig­nis ist es nun Auf­ga­be der Ber­li­ner Sport­land­schaft, den Fokus auf die­se Ziel­grup­pe nicht zu ver­nach­läs­si­gen, wei­ter­füh­ren­de Ange­bo­te zu schaf­fen und nach­hal­tig Teil­ha­be zu ermög­li­chen. Dazu zähl­te auch ein durch die Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie, den Lan­des­sport­bund Ber­lin und Spe­cial Olym­pics Ber­lin ins Leben geru­fe­nes „Sport­ka­rus­sell“. Die­ses Pro­jekt fand im ver­gan­ge­nen Halb­jahr an vier ver­schie­de­nen För­der­zen­tren mit dem Schwer­punkt „Geis­ti­ge Ent­wick­lung“ statt und ver­folgt das Ziel, Kin­der mit geis­ti­ger Behin­de­rung in den Sport­ver­ein zu überführen.

Erwärmung, Foto: Jürgen Engler

Erwär­mung, Foto: Jür­gen Engler

Durch unse­re Zusam­men­ar­beit mit der Sport­ju­gend Ber­lin ergab sich auch hier eine Ver­knüp­fung zum Pro­gramm BERLIN HAT TALENT (BHT).

Zusam­men mit Ina Tetz­ner vom Ber­li­ner Turn- und Frei­zeit­bund (BTFB) besuch­te das BHT-Team am 14. Juni die Schu­le am Pap­pel­hof. Berüh­rungs­ängs­te gab es kei­ne: Schon bei der musi­ka­li­schen Erwär­mung tanz­ten und lach­ten alle gemein­sam über die lus­ti­gen Figu­ren und Posen wie den „Roll­mops“ oder den „Sprin­ter“.

  • Zielwerfen, Foto: Jürgen Engler
    Ziel­wer­fen, Foto: Jür­gen Engler

Im Anschluss durf­ten sich die geis­tig beein­träch­tig­ten Schüler*innen an ver­schie­de­nen Sta­tio­nen des Deut­schen Moto­rik-Tests (DMT) aus­pro­bie­ren, z. B. beim 20m-Sprint, beim Stand­weit­sprung, beim Balan­cie­ren oder beim Seit­li­chen Hin- und Her­sprin­gen. War eine Auf­ga­be zu schwie­rig, wur­den Alter­na­ti­ve Test­auf­ga­ben ange­bo­ten, etwa das Zwei­fä­cher­lau­fen oder das Medizinballweitstoßen.

Schnell konn­te eine Bin­dung zwi­schen unse­rem Team und den Kin­dern auf­ge­baut wer­den und die moto­ri­schen Test­auf­ga­ben wur­den mit viel Freu­de und Ein­satz bewäl­tigt! Der klei­ne Ben­no schnapp­te sich z. B. die Hand unse­rer Netz­wer­ke­rin Nina, um beim Balan­cie­ren sicher über die Stan­gen zu gelangen.

Der zwei­te Teil unse­res Ange­bots wur­de von Ina Tetz­ner ange­lei­tet, die einen „Zir­kus-Park­our“ vor­be­rei­tet hat­te: Neben dem Ziel­wer­fen, dem Balan­cie­ren über Hin­der­nis­se und dem Gewicht­he­ben mit Medi­zin­bäl­len, absol­vier­ten die Kin­der auch das Sprin­gen über bun­te Tep­pich­flie­sen mit viel Spaß und Elan. Auch von Sei­ten der Lehr­per­so­nen war Begeis­te­rung zu spü­ren. „Sel­ten machen unse­re Autis­ten im Sport­un­ter­richt so gut mit wie heu­te“, berich­te­te eine Leh­re­rin erstaunt.

Zum Abschluss war­te­te noch ein beson­de­res High­light auf die Schüler*innen, das allen ein Lächeln ins Gesicht zau­ber­te: Neben einer per­sön­li­chen Urkun­de für die erfolg­rei­che Teil­nah­me am DMT gab es für jedes Kind eine Medaille.

Medaillen für Alle, Foto: Jürgen Engler

Medail­len für Alle, Foto: Jür­gen Engler

Erschöpft und glück­lich waren am Ende alle: Die Kin­der nach einem auf­re­gen­den Sport­tag mit viel­fäl­ti­gen Bewe­gungs­er­fah­run­gen und das BHT-Team und Ina Tetz­ner nach einer gelun­ge­nen Ver­an­stal­tung sowie die erfolg­te Ver­knüp­fung von Schu­le und Verein.

Wir hof­fen, dass vie­le Kin­der der Schu­le am Pap­pel­hof durch unser Ange­bot auf den Geschmack gekom­men sind und zukünf­tig bei Ina und ihren Kolleg*innen vom BTFB im Ver­ein Sport trei­ben werden.

Die Inklusionsnetzwerker von BERLIN HAT TALENT zu Gast beim Power Soccer Workshop

Power Soc­cer – was ist denn das?! Auch unse­ren bei­den Inklusionsnetzwerker*innen im Pro­gramm BERLIN HAT TALENT war die Sport­art Power Soc­cer vor kur­zem noch gänz­lich unbe­kannt. Doch das hat sich geändert!

Mit viel Vor­freu­de und Neu­gier besuch­ten sie am 26. April gemein­sam mit Karl Felix Heinz, Inklu­si­ons­be­auf­trag­ter beim Ber­li­ner Fuß­ball­ver­band, den Work­shop Power Soc­cer an der Bie­sal­ski-Schu­le in Ber­lin Zehlen­dorf – einem För­der­zen­trum für Kin­der mit kör­per­li­chen Behinderungen.

Span­nen­de Ein­drü­cke aus der Pra­xis die­ser neu­en Sport­art fin­det ihr hier

(Gemein­sam mit den För­der­zen­tren für Kin­der mit kör­per­li­chen Behin­de­run­gen und dem BFV ist es unser Ziel die Sport­art E‑Rollstuhlfußball in Ber­lin auf­zu­bau­en und auch für Men­schen mit schwe­ren phy­si­schen Behin­de­run­gen ein Sport­an­ge­bot zu schaffen.)

Vie­len Dank an Frau Tan­ja Walt­her-Ahrens und die Bie­sal­ski-Schu­le für die Ein­la­dung zu die­sem berei­chern­den Workshop.

BERLIN HAT TALENT begrüßt seinen 100. Partnerverein

Der ein­hun­derts­te Ber­li­ner Sport­ver­ein koope­riert im Rah­men der AOK-Gut­schein­ak­ti­on mit uns, und es ist kein Gerin­ge­rer, als der renom­mier­te 1. Inklu­si­ons-Tauch­club Ber­lin e. V. . Die­se neue Part­ner­schaft stellt einen bedeu­ten­den Mei­len­stein für das Pro­gramm dar. Zum einen freu­en wir uns über die Anzahl der Ver­ei­ne, die den Kin­dern die Mög­lich­keit geben, ihren Gut­schein für ein Pro­be­trai­ning ein­zu­lö­sen, zum ande­ren gibt es immer mehr Bewe­gungs­an­ge­bo­te für Kin­der mit Behin­de­rung. Die Part­ner­ver­ei­ne erhal­ten für die durch­ge­führ­ten Pro­be­trai­nings einen Förderzuschuss.

Ermög­licht wird die Gut­schein­ak­ti­on durch unse­ren Gesund­heits­part­ner, die AOK Nord­ost.

Die Part­ner­schaft zwi­schen BERLIN HAT TALENT und Sport­ver­ei­nen mit inklu­si­ven Ange­bo­ten oder Behin­der­ten­sport­an­ge­bo­ten ver­spricht eine noch inten­si­ve­re Unter­stüt­zung jun­ger Kin­der auf dem Weg zu mehr Bewe­gung und Sport im Ver­ein. Dadurch wird jun­gen Men­schen ermög­licht, ihre Talen­te zu erkun­den und zu die­se zu fördern.

Der 1. Inklu­si­ons-Tauch­club hat den Zukunfts­preis des Ber­li­ner Sports 2023 gewon­nen und wur­de am 27. Febru­ar 2024 mit einem Fest­akt im Roten Rat­haus geehrt. „Gemein­sam abtau­chen, gemein­sa­me Erleb­nis­se ermög­li­chen – das schafft der 1. Ber­li­ner Inklu­si­ons-Tauch­club, des­sen Idee und Enga­ge­ment mit dem Zukunfts­preis des Ber­li­ner Sports und 7.000 Euro aus­ge­zeich­net wird. Der Ver­ein gibt Men­schen mit und ohne kör­per­li­che Ein­schrän­kun­gen die Mög­lich­keit zu tau­chen. Getaucht wird grund­sätz­lich zusam­men, das Trai­ner­team ist im Umgang mit kör­per­li­chen Han­di­caps beson­ders geschult.“

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen auf der Home­page des Ver­eins: https://www.die-inklusionsmacher.de/

Ablauf der Gut­schein­ak­ti­on: Die Eltern schau­en mit Ihren Kin­dern Online nach einem pas­sen­den Sport­an­ge­bot für sie. Anschlie­ßend gehen sie mit dem Gut­schein, der in der Ergeb­nis­ur­kun­de inte­griert ist, zum ers­ten Trai­ning und zei­gen die­sen vor.

DMT-Auswertungsurkunde-Beispiel-Rückseite

DMT-Aus­wer­tungs­ur­kun­de-Bei­spiel-Rück­sei­te

Wir haben in allen Bezir­ken Koope­ra­tio­nen mit diver­se Part­ner­ver­ei­nen, wel­che ihre viel­fäl­ti­gen Sport­an­ge­bo­te anbie­ten. Von Mehr­spar­ten­ver­ei­nen wie dem ATV zu Ber­lin, SC Char­lot­ten­burg, Sport Club Sie­mens­stadt, Pfef­fer­sport, Füch­se Ber­lin Rei­ni­cken­dorf, SC Ein­tracht und VfB Herms­dorf bis hin zu klei­nen Ein­spar­ten­ver­ei­nen, wie den Bogen­sport­aus­bil­dung e. V. und Bow­ling Club Los Diablos e.V., kann jeder Ber­li­ner Sport­ver­ein die Chan­ce nut­zen, Kin­dern früh­zei­tig die Freu­de am Sport zu ver­mit­teln und sie nach­hal­tig an sich zu binden.

Wir sind stän­dig auf der Suche nach wei­te­ren Ver­ei­ne, die mit uns Zusam­men­ar­bei­ten wol­len, um noch mehr Kin­der vom Sport zu begeis­tern. Die Akti­on ist offen für alle Ber­li­ner Sportvereine.

Wei­te­re Infos fin­den Sie hier.

BHT-Inklusionsnetzwerker zu Gast beim Klassifizierungslehrgang des Deutschen Behindertensportverbands

Seit Beginn des Schul­jah­res 2020/2021 ist das Pro­gramm BERLIN HAT TALENT inklu­siv. Seit­dem gibt es neben den regu­lä­ren Test­auf­ga­ben auch alter­na­ti­ve Test­auf­ga­ben für Kin­der mit Behin­de­rung, sodass mög­lichst alle Schüler*innen der Ber­li­ner Schul­land­schaft die Chan­ce haben, am Deut­schen Moto­rik-Test (DMT) teilzunehmen.

Klassifizierungslehrgang Leverkusen

Klas­si­fi­zie­rungs­lehr­gang Leverkusen

In Abhän­gig­keit von Art und Aus­prä­gung einer Behin­de­rung wer­den die Kin­der im Rah­men des DMT von den zwei Inklusionsnetzwerker*innen des Lan­des­sport­bunds, Marie und Erik, klas­si­fi­ziert. Die Klas­si­fi­zie­rung baut auf den Vor­ga­ben des Inter­na­tio­na­len Para­lym­pi­schen Komi­tee (IPC) in der Leicht­ath­le­tik auf. Dadurch wird eine gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­rung mög­lich. Wenn in der Zukunft aus­rei­chend Daten erho­ben wur­den, soll die Klas­si­fi­zie­rung zudem einen Ver­gleich der Leis­tun­gen zwi­schen Kin­dern mit und ohne Behin­de­rung bzw. zwi­schen Kin­dern mit den­sel­ben Behin­de­run­gen ermöglichen.

Um ihre Exper­ti­se im Bereich der Klas­si­fi­zie­rung wei­ter zu ver­tie­fen und sich zu offi­zi­el­len Klassifizierer*innen aus­bil­den zu las­sen, nah­men Marie und Erik vom 01.12.23 bis zum 03.12.23 am Klas­si­fi­zie­rungs­lehr­gang des Deut­schen Behin­der­ten­sport­ver­ban­des (DBS) in Lever­ku­sen teil.

Unter Anlei­tung der Trai­ne­rin und Chef-Klas­si­fi­zie­re­rin des DBS, Sara Grädt­ke, durf­ten sich die Teilnehmer*innen im Klas­si­fi­zie­ren ver­su­chen. Die Paraathlet*innen von Bay­er 04 Lever­ku­sen, dar­un­ter etwa Para­lym­pics-Sil­ber­me­dail­len­ge­win­ne­rin im Sprint, Irm­gard Ben­su­s­an, stan­den als Test­per­so­nen stets zur Verfügung.

Beson­ders die Erfah­run­gen in der Pra­xis, d. h. die Klas­si­fi­zie­rung von Athlet*innen mit unter­schied­lichs­ten Behin­de­run­gen, wie z. B. Men­schen mit Cere­bral­pa­re­se, Ampu­ta­ti­on oder Klein­wuchs, waren für Marie und Erik wertvoll.

In ihrer täg­li­chen Arbeit im Rah­men der Durch­füh­rung des DMT wer­den sie zukünf­tig schnel­ler und genau­er klas­si­fi­zie­ren kön­nen, um hof­fent­lich das nächs­te Talent für den para­lym­pi­schen Leis­tungs­sport zu entdecken.

Lou und sein Weg in das Berliner Schwimmteam

Lou ist seit vier Mona­ten Mit­glied im Ber­li­ner Schwimm­team, einer inte­gra­ti­ven Trai­nings­grup­pe für para­lym­pi­sches Schwim­men. Mit sei­ner ata­k­ti­schen Bewe­gungs­stö­rung sowie Schwer­hö­rig­keit ist er in die­ser Grup­pe per­fekt auf­ge­ho­ben. Betreut wird er hier durch den Para-Lan­des­trai­ner Mar­cus Bors­dorf, der sich um die Spit­ze des Ber­li­ner Para­schwim­mens vom Nach­wuchs- bis zum Leis­tungs­sport kümmert.
Doch wie hat er es bis dort­hin geschafft und wel­che Rol­le spiel­te BERLIN HAT TALENT dabei? Das und noch vie­les mehr haben uns Lou und sei­ne Mut­ter Andrea in einem Inter­view erzählt.

Por­trait
Name: Lou
Alter: 11 Jahre
Hob­bys: Schwim­men, Tau­chen, Boxen, Minecraft

Nach einer 3 ½‑stündigen Trai­nings­ein­heit, inklu­si­ve Tro­cken­trai­ning, kommt uns Lou in der Schwimm­hal­le im Euro­pa­sport­park mit einem brei­ten Grin­sen ent­ge­gen. Er zeigt kei­ne Spur von Müdig­keit, strotzt nur so vor Ener­gie. Sei­ne Mut­ter Andrea hat uns schon berich­tet, wie auf­ge­regt er vor dem Inter­view war. Sie beglei­tet ihn drei Mal in der Woche zum Training.
Von sei­ner Auf­re­gung bemer­ken wir im Gespräch aller­dings nichts, hier wirkt er fast schon wie ein Pro­fi: Locker, humor­voll und immer für einen kes­sen Spruch zu haben.

Para-Schwimmen Talent Lou

Para-Schwim­men Talent Lou

Warst du schon mal Mit­glied in einem Sportverein?
Das ers­te Mal in einem Schwimm­ver­ein bin ich hier. Davor habe ich das Boxen aus­pro­biert. Das hat aber nicht geklappt, Boxen war mir zu hart. Damals war ich noch jün­ger und mei­ne Haut war empfindlicher.

Was gefällt dir beson­ders gut am Schwimm­sport und beim Schwimm­trai­ning mit Marcus?
Sehr ger­ne mache ich die Übun­gen mit den Frosch­bei­nen. Am liebs­ten mag ich aber das Frei­stil­schwim­men. Beson­ders gefällt mir dabei das Kraulen.
Beim Tro­cken­trai­ning machen wir Übun­gen mit unse­rem Kör­per oder an Gerä­ten. Z. B. üben wir Sprün­ge, Hand­stän­de, Räder oder Pur­zel­bäu­me. Außer­dem machen wir auch Reak­ti­ons­spie­le mit Lichtern.
Schwim­men ist auch sehr hart. In der Regel sind drei bis vier Trai­ner vor Ort, bei Mar­cus ist das Schwimm­trai­ning ein biss­chen här­ter als bei den ande­ren. Das ist aber gut, so bekommt man vie­le Muskeln.

Wie hat sich dein Leben ver­än­dert, seit­dem du regel­mä­ßig zum Schwimm­trai­ning gehst?
Immer nach dem Schwim­men bin ich total platt. Am nächs­ten Tag füh­le ich mich dafür umso stär­ker. Seit­dem ich beim Schwim­men bin, füh­le ich mich all­ge­mein fit­ter, bin aus­ge­gli­che­ner und bes­ser drauf.

Was den­ken dei­ne Leh­rer, Mit­schü­ler und Fami­li­en­mit­glie­der dar­über, dass du Schwim­mer bist?
Mei­ne Mama, mein Papa und alle Trai­ner fin­den es cool, dass ich jetzt beim Schwim­men bin. Was mei­ne Geschwis­ter dar­über den­ken, dass ich jetzt schwim­me, weiß ich gar nicht. Ich glau­be für sie ist das ziem­lich normal.

Hast du ein Vor­bild im Schwimmen?
Ich glau­be eher nicht, da fällt mir kei­ner ein. The Rock fin­de ich krass, auch wenn mein Zim­mer nicht voll mit sei­nen Pos­tern ist. Einen Sport­ler oder Schwim­mer habe ich nicht als Vorbild.

Was war dein bis­her größ­ter Erfolg im Schwimmen?
Als wir das See­pfer­chen gemacht haben im Schul­sport habe ich den 2. Platz geschafft!

Auch Lou’s Mut­ter Andrea haben wir nach sei­nem Weg in den Schwimm­sport und die Aus­wir­kun­gen auf das Fami­li­en­le­ben befragt. Sie berich­tet uns von der her­aus­for­dern­den Suche nach einem Sport­an­ge­bot und wie glück­lich sie dar­über ist, dass Lou end­lich einen pas­sen­den Sport­ver­ein gefun­den hat.

Wie bist du auf das Ber­li­ner Schwimm­team auf­merk­sam geworden?
Ich habe mich beim Lan­des­sport­bund erkun­digt, ob es inklu­si­ve Sport­an­ge­bo­te im Schwim­men gibt. Der Weg bis hier­hin war schwer und sehr auf­wen­dig. Ich hat­te mir sogar eine Excel-Lis­te ange­legt, um nach­voll­zie­hen zu kön­nen, bei wel­chen Ver­ei­nen ich schon über­all ange­fragt hat­te und ob ich eine Ant­wort erhal­ten habe oder nicht. Ent­we­der war gar kei­ne Auf­nah­me mög­lich oder die durch­schnitt­li­che War­te­zeit für einen Platz in einem Schwimm­team wur­de mit drei Jah­ren ange­ge­ben. Dabei habe ich nur nach einem Platz zum Schwim­men für mei­nen Sohn gesucht und habe noch gar nicht erwähnt, dass er eigent­lich ein inklu­siv aus­ge­rich­te­tes Schwimm­an­ge­bot benö­tigt. Weil wir aber noch nicht ein­mal einen Ter­min zu einem Schnup­per­ter­min bekom­men haben, kam dies gar nicht zur Sprache.

Wie hat BERLIN HAT TALENT dir und Lou gehol­fen, die rich­ti­ge Sport­art für ihn zu finden?
Lou war zum Inklu­si­ven Sport­fest von BERLIN HAT TALENT ein­ge­la­den, bei dem man ver­schie­de­ne Sport­ar­ten aus­pro­bie­ren konn­te. Wir waren an dem Tag schon drauf und dran dort­hin zu fah­ren. Aber Lou woll­te dann doch nicht hin­ge­hen. Er sagt selbst: „Ich dach­te viel­leicht, dass das zu schwer wird für mich“.
Erst mit der Unter­stüt­zung von Marie vom Lan­des­sport­bund (Inklu­si­ons­netz­wer­ke­rin im Pro­gramm­team BERLIN HAT TALENT) lief auf ein­mal alles ein­fach und unkom­pli­ziert. Sie hat mich mit Mar­cus Bors­dorf vom Ber­li­ner Schwimm­team vernetzt.

Wie hat sich euer Leben ver­än­dert, seit­dem Lou regel­mä­ßig im Sport­ver­ein schwimmt?
Ich fin­de, dass es Lou total gut tut. Seit er Sport treibt und sich aus­po­wern kann, scheint er mir viel zufrie­de­ner zu sein. Er wird immer stär­ker und kräf­ti­ger und macht zu Hau­se sogar zusätz­lich Übun­gen wie z. B. Lie­ge­stüt­ze. Dadurch hat er ein rich­tig gutes Gefühl für sei­nen Kör­per bekom­men. Ich habe das Gefühl, dass es ihn rund­um strah­len­der macht.

Was hat Lou bis­her dar­an gehin­dert, regel­mä­ßig Sport in einem Sport­ver­ein zu treiben?
Wir haben immer wie­der ver­sucht etwas pas­sen­des zu fin­den, z. B. Fuß­ball, Park­our, Boxen oder Tur­nen. Aber am Ende hat es nie geklappt. Zum zwei­ten Trai­nings­ter­min woll­te er dann nicht wie­der hin­ge­hen. Es war für Lou sehr anstren­gend, sich in die Grup­pen ein­zu­fü­gen und schnell die Regeln zu ver­ste­hen. In der Regel kamen 20 Kin­der oder mehr auf einen Übungs­lei­ter. Da blieb kei­ne Zeit, sich noch­mal extra Zeit für ein­zel­ne Kin­der zu neh­men. Ent­we­der funk­tio­niert man dann in die­sem Gefü­ge oder nicht. Ich glau­be, die ande­ren Kin­der waren auch schon wei­ter fort­ge­schrit­ten. Dann ist es schwie­rig, spä­ter ein­zu­stei­gen und die­sen Rück­stand wettzumachen.

Was emp­fiehlst du ande­ren Eltern von Kin­dern, die noch auf der Suche nach ihrer Lieb­lings­sport­art und einem pas­sen­den Ver­ein sind?
Für uns ist es so super gelau­fen über euch (*die Inklusionsnetzwerker*innen im Pro­gramm BERLIN HAT TALENT) zu gehen. Ich weiß gar nicht, wie ich sonst den Kon­takt gefun­den hät­te, wenn ich nicht die Infos von euch bekom­men hät­te. Im Anschluss an Lou’s Teil­nah­me am Deut­schen Moto­rik-Test hat­tet ihr ihn zum Talent­Tag Parasport ein­ge­la­den, was uns sehr freu­te. Ich hat­te zuvor viel im Inter­net nach inklu­si­ven Ange­bo­ten gesucht – wirk­lich fün­dig wur­de ich aber nicht.  So pro­blem­los wie über das Pro­gramm BHT ist es noch nie gelau­fen. Im Nach­hin­ein ist der Weg total logisch, dass die Ver­mitt­lung in einen Sport­ver­ein über euch Netz­wer­ker lau­fen soll­te. Anstatt erst zu schau­en, wel­che Sport­art Lou inter­es­siert und dann selbst­stän­dig zu ver­su­chen ein pas­sen­des Ange­bot zu fin­den, ist es sinn­vol­ler zunächst beim LSB anzufragen.

Lou, seine Mutter und die beiden Inklusions-Netzwerker von BHT in der Schwimmsporthalle nach Lou’s Training

Lou, sei­ne Mut­ter und die bei­den Inklu­si­ons-Netz­wer­ker von BHT in der Schwimm­sport­hal­le nach Lou’s Training

Wir sagen dan­ke an Lou und Andrea für die­ses herz­li­che und inter­es­san­te Gespräch! Dass Lou sei­ne Lieb­lings­sport­art ent­deckt hat, macht uns sehr glück­lich und stolz.
Wir bestel­len schö­ne Grü­ße an Mar­cus Bors­dorf und das Ber­li­ner Schwimm­team, die sich nun wei­ter um die For­de­rung und För­de­rung des talen­tier­ten Lou küm­mern werden.

Inklusion ´23: Wissen To Go – wie gut kennst du dich mit Behinderungen aus?

Die Spe­cial Olym­pics Welt­spie­le Ber­lin 2023 haben unse­re Stadt vom 17. bis zum 25. Juni 2023 in eine inklu­si­ve (Sport-)Metropole ver­wan­delt und gezeigt, dass Men­schen mit Behin­de­rung einen wich­ti­gen Bei­trag zum gesell­schaft­li­chen Leben leisten.

Volunteer SOWG

Vol­un­teer SOWG

Auch das Pro­gramm BERLIN HAT TALENT, das seit dem Jahr 2020 eine Inklu­si­ons­kom­po­nen­te beinhal­tet, war auf vie­len Ebe­nen an den Welt­spie­len für Men­schen mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung betei­ligt. Die bei­den Inklusionsnetzwerker*innen des Lan­des­sport­bunds, Marie Heinz und Erik Mit­ter­mei­er, enga­gier­ten sich als Vol­un­teer in der Sport­art Tisch­ten­nis. Dar­über hin­aus fei­er­te der Lan­des­sport­bund Ber­lin gemein­sam mit Ver­bän­den und Ver­ei­nen ein inklu­si­ves Fami­li­en­sport­fest am Bran­den­bur­ger Tor. Auch auf dem Spe­cial Olym­pics Fes­ti­val am Nep­tun­brun­nen war das BHT-Team mit inklu­si­ven Mit­ma­ch­an­ge­bo­ten, z. B. Medi­zin­ball­weit­sto­ßen oder einem Roll­stuhl­par­cours, vertreten.

Im Rah­men der Spe­cial Olym­pics World Games kam es zu viel­fäl­ti­gen Begeg­nun­gen zwi­schen Men­schen mit und ohne Behin­de­run­gen aus diver­sen Kul­tu­ren. Die­se Begeg­nun­gen hel­fen, die eige­ne Ein­stel­lung zu reflek­tie­ren, Vor­ur­tei­le abzu­bau­en und Mau­ern ein­zu­rei­ßen. Natür­lich hilft es auch, sich über die Lebens­um­stän­de von ande­ren Men­schen zu infor­mie­ren, um sie bes­ser ver­ste­hen zu können.

Und so möch­ten wir als inklu­siv aus­ge­rich­te­tes Pro­gramm ger­ne die Chan­ce nut­zen und auf das Spiel „Inklu­si­on 23 — Wis­sen to go“ hin­wei­sen, das im Rah­men des Ber­li­ner Nach­hal­tig­keits­pro­gramms Inklu­si­on ´23 ent­wi­ckelt wurde.

Mit dem Ziel Bar­rie­ren im All­tag und im Kopf abzu­bau­en, lernst du hier spie­le­risch inter­es­san­te und auf­re­gen­de Fak­ten zu diver­sen Beein­träch­ti­gungs­ar­ten. Pro­bie­re es selbst aus und dreh am Rad unter: www.inklusion23wissentogo.berlin.

Deutscher Motorik-Test mit gehörlosen Schüler*innen

In die­sem Schul­jahr besuch­te das Team von BERLIN HAT TALENT (BHT) erst­ma­lig ein För­der­zen­trum für Schüler*innen mit dem För­der­schwer­punkt „Hören und Kom­mu­ni­ka­ti­on“. Am Don­ners­tag, den 15. Juni 2023 wur­de an der Ernst-Adolf-Esch­ke Schu­le der Deut­sche Moto­rik-Test (DMT) in den Jahr­gän­gen 3 und 4 durch­ge­führt. Damit kommt BHT sei­nem Ziel, allen Ber­li­ner Schüler*innen die Mög­lich­keit zu geben, am DMT teil­zu­neh­men, wie­der ein Stück näher.

Demotestung am Förderzentrum - Hören

Demo­tes­tung am För­der­zen­trum — Hören

Die Auf­re­gung und Vor­freu­de am Test­tag waren nicht nur auf Sei­ten der Kin­der groß. Mit viel Eifer und Elan zeig­ten ins­ge­samt 14 gehör­lo­se Kin­der ihr moto­ri­sches Leis­tungs­ver­mö­gen an den ver­schie­de­nen Sta­tio­nen des Deut­schen Moto­rik-Tests, z.B. beim Stand­weit­sprung oder beim Balancieren.

Die Kin­der waren sicht­lich beein­druckt vom per­so­nel­len Auf­ge­bot und genos­sen die­se unge­wohn­te Auf­merk­sam­keit. „Die stren­gen sich heu­te rich­tig an, das sehe ich“, lässt uns Sport­leh­re­rin Peg­gy Bühr­mann wis­sen. Unter­stützt wur­de das Test­team der Senats­ver­wal­tung für Bil­dung, Jugend und Fami­lie zusätz­lich von Andre­as Dölt­gen vom Ber­li­ner Gehör­lo­sen­s­port­ver­ein und zwei Gebär­den­sprach­dol­met­sche­rin­nen, denen wir für ihr Enga­ge­ment viel­mals danken.

Eine Grup­pe war mit dem Sta­ti­ons­be­trieb des DMT schnel­ler fer­tig, wes­halb sich etwas Zeit für Fra­gen an die Kin­der ergab: „Wel­che Übung hat euch denn am bes­ten gefal­len?“ woll­te etwa die Inklu­si­ons­netz­wer­ke­rin Marie wis­sen. „Alles hat mir Spaß gemacht“, sag­te Cal­vin und deu­te­te mit einer gro­ßen kreis­för­mi­gen Arm­be­we­gung durch die gesam­te Sport­hal­le. Anschlie­ßend berich­te­te er in einem Gebär­den­sprach­dia­log mit Andre­as Dölt­gen, dass ihm der abschlie­ßen­de 6‑Mi­nu­ten-Aus­dau­er­lauf nichts aus­ma­chen wür­de. Er kön­ne auch 60 Minu­ten lang lau­fen. Die bei­den ver­stan­den sich sicht­lich gut – haben neben der Gehör­lo­sig­keit und der Fähig­keit zu gebär­den einen wei­te­ren gemein­sa­men Nen­ner: das Fußballspielen!

  • Liegstütze
    Liegs­tüt­ze

Ins­ge­samt war die Test­grup­pe in ihrer sport­lich-moto­ri­schen Leis­tungs­fä­hig­keit durch­aus ver­gleich­bar mit Kin­dern, die eine regu­lä­re Grund­schu­le besu­chen. Die Her­aus­for­de­rung einer Tes­tung an einem För­der­zen­trum „Hören und Kom­mu­ni­ka­ti­on“ liegt viel mehr bei uns. „Die Anspra­che und der Umgang mit den Kin­dern ver­läuft anders und ist erst ein­mal unge­wohnt“, resü­mier­ten die Inklusionsnetzwerker*innen Erik & Marie.

Das Fazit fällt am Ende äußerst posi­tiv aus: Die Kin­der hat­ten viel Freu­de beim DMT und die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit­ein­an­der stell­te kei­ne Hür­de dar. Es war ein tol­ler Test­tag mit vie­len neu­en Erfah­run­gen für alle Betei­lig­ten. Die Sport­leh­re­rin und der Schul­lei­ter waren hell­auf begeis­tert und stolz auf ihre emsi­gen Schüler*innen.

Mit dem Ziel mög­lichst vie­le Kin­der mit Beein­träch­ti­gung in den orga­ni­sier­ten Sport zu über­füh­ren, wer­den die bei­den Inklusionsnetzwerker*innen des Lan­des­sport­bun­des zum nächs­ten Eltern­abend in den 3. und 4. Klas­sen wie­der an der Ernst-Adolf-Esch­ke Schu­le zu Gast sein. Dabei wer­den sie die Eltern über das Pro­gramm und die Gut­schein­ak­ti­on infor­mie­ren, in des­sen Rah­men die Kin­der drei Mona­te kos­ten­los in einem Part­ner­ver­ein trai­nie­ren können.

An die­ser Stel­le möch­ten wir uns auch bei der ver­ant­wort­li­chen Sport­leh­re­rin Peg­gy Bühr­mann bedan­ken, ohne deren Ein­satz die ers­te Tes­tung für gehör­lo­se Kin­der nicht mög­lich gewe­sen wäre. Nach den posi­ti­ven Erfah­run­gen wird der Deut­sche Moto­rik-Test nun regel­mä­ßig an der Ernst-Adolf-Esch­ke-Schu­le stattfinden.

Um die inklu­si­ve Aus­rich­tung des Pro­gramms BERLIN HAT TALENT vor­an­zu­trei­ben, soll der DMT im nächs­ten Schul­jahr 2023/2024 erst­mals auch an För­der­zen­tren für Schüler*innen mit dem För­der­schwer­punkt „Sehen“ durch­ge­führt wer­den. Wir sind gespannt und freu­en uns darauf!

Fotos: Jür­gen Engler