Ich heiße Simon B. und bin Schüler der 9. Klasse des Wald-Gymnasiums. Im Rahmen des Betriebspraktikums habe ich knapp drei Wochen, vom 15.01.2024 bis zum 01.02.2024, Praktikant beim LSB sein dürfen.
Da ich ein sportbegeisterter Junge bin, habe ich mich sehr über die Zusage des Praktikumsplatzes beim LSB gefreut. Hier bekam ich die Möglichkeit, erste Einblicke in die Berufswelt zu erlangen.
Neben der administrativen Arbeit habe ich verschiedene Standorte und Programme des LSB kennengelernt. Hauptsächlich befand ich mich in den Abteilungen Leistungssport und Sportentwicklung.
An einem Tag wurde mir z. B. das Sportforum Hohenschönhausen mit seinen verschiedenen Sportstätten vorgestellt. Hier befindet sich u. a. auch der Olympiastützpunkt Berlin.
Das Programm BERLINHATTALENT kannte ich bereits aus meiner eigenen Grundschulzeit. In der 3. Klasse habe ich selbst am Deutschen Motorik-Test in Berlin-Charlottenburg teilgenommen und wurde anschließend zur Talentiade in der Sömmeringhalle eingeladen. Anschließend nahm ich an der Talentsichtungsgruppe im Olympiapark teil. Ich erinnere mich, dass ich viel Freude daran hatte, verschiedene Disziplinen auszuprobieren und mich mit anderen Kindern zu messen.
Jetzt, 6 Jahre später, konnte ich als Praktikant selbst Grundschulkinder beim Durchlauf des DMT begleiten und unterstützen.
Besonders beeindruckend war für mich in der Abteilung Sportentwicklung das Programm SPORTBUNT – Vereine leben Vielfalt! Im Zuge dessen war ich als Begleitperson mit in einer Unterkunft für geflüchtete Menschen in Berlin-Kreuzberg. Dort wurden Sportangebote und Sportfeste mit tollen Angeboten und mit Beteiligung von Profi-Vereinen, wie z. B. ALBABERLIN, für geflüchtete Menschen zur Integration vorgestellt.
Der LSB engagiert sich ebenfalls für Inklusion durch Sport. Hier durfte ich Lehramtsanwärter*innen beobachten, die sich überlegen mussten, wie sie bestimmte Sportangebote so umsetzen, dass Menschen mit Behinderungen diese ausüben können.
Es waren abwechslungsreiche Tage beim LSB! Ich bedanke mich für die wertvolle Zeit, die vielen Erfahrungen, die ich sammeln konnte und für das Engagement der Mitarbeiter*innen. Ein besonderer Dank gilt meiner Anleiterin Janine Gegusch.
Sport ist ein unverzichtbarer Bestandteil des schulischen Angebots. Er fördert die gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und schafft soziale Erfahrungen und Bindungen bei den Schüler*innen, die sich positiv auf ihre zukünftige Lebensgestaltung auswirken.
Am 22. Februar 2024 fand die 19. Fachtagung Schulsport des LSB Berlin in der Gerhard-Schlegel-Sportschule statt. Grundschullehrer*innen fanden in Vorträgen und Workshops interessante Impulse und spannende Methoden für ihre Arbeit mit ihren Schüler*innen.
Zu Beginn gab es einen Impulsvortrag von Dr. Ahmet Derecik und Prof. Katja Schmitt (Humboldt-Universität Berlin) zum Thema „Demokratische Partizipationsmöglichkeiten im Sport“. Anschließend folgten Workshops zu unterschiedlichen Themen, u. a. Ausdauertraining von der Landestrainerin Leichtathletik, Birte Oppermann, und Koordination von Sascha Splettstößer. Sascha führt bei uns auch die Fortbildung „Schatzsuche statt Fehlerfandung“ für die Übungsleitenden in den Bewegungsfördergruppen (BFG) durch.
Jan Lesener (SenBJF, links) und Hauke Hansel (BHT, rechts)
BERLINHATTALENT trägt mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (Durchführung des Deutschen Motorik-Tests) und den Folgemaßnahmen für alle teilnehmenden Kinder dazu bei, dass mehr Kinder in Berlin Spaß am Sport und an der Bewegung finden. Viele kommen durch das Programm erstmals in Kontakt mit dem Vereinssport und bleiben dann dabei. Deshalb waren auch wir vor Ort, um uns mit den Lehrkräften auszutauschen und offene Fragen zu unseren Programm zu klären bzw. Kontakte aufzubauen und zu erweitern.
Am 24.02.2024 führte das Team von BERLINHATTALENT sein erste Talentiade im Jahr 2024 durch. Sie ist der diesjährige Auftakt von insgesamt 12 Sportfesten in allen Berliner Bezirken. Gestartet wurde mit dem Bezirk Lichtenberg und die Talentiade wurde in der Großen Halle des Sportforum Hohenschönhausen durchgeführt. Alle teilnehmenden Kinder absolvierten zuvor den Deutschen Motorik-Test an ihren Schulen. Die sportlich talentiertesten Schüler*innen wurden dann zu dieser Veranstaltung eingeladen um neue Sportarten auszuprobieren. Welche Sportarten diesmal am Start waren sehen wir in der Bildergalerie (s. U.)
Rugby
Ringen
Leichtathletik
Handball
Gewichtheben
Fechten
Eisschnelllauf
Bogenschießen
Basketball
Das Programm möchte damit allen Kindern helfen, die für sie geeignete Sportart zu finden um dann möglichst lebenslang Sport zu treiben.
Zum Abschluss gab es dann in den drei Sportarten Leichtathletik, Gewichteben und Bogenschießen Medaillen für die besten Mädchen und Jungs (s. U.).
Siegerinnen Leichtathletik
Siegerinnen Gewichtheben
Siegerinnen Bogenschießen
Sieger Leichtathletik
Sieger Gewichtheben
Sieger Bogenschießen
Alle teilnehmenden Kinder erhielten ein T‑Shirt und eine Teilnehmerurkunde um sich auch später noch an dieses Ereignis zu erinnern.
Wie schon so oft unterstützten uns bei der Durchführung der Veranstaltung zahlreiche Vereine und ehrenamtliche Helfer*innen. Euch unseren herzliche Dank für eure zuverlässige Hilfe.
Arthur Hoppe hat durch das Programm BERLINHATTALENT die Sportart Kanu für sich entdeckt. In diesem Jahr stellte er mit vier Meistertiteln bei den Deutschen Schülermeisterschaften sein großes Potential unter Beweis. Trainer Heiko Oldag traut dem 14 Jahre alten Talent noch einiges zu.
Arthur Hoppe will irgendwann auch bei den Olympischen Spielen auf dem Wasser unterwegs sein.
Wie bist Du zum Kanurennsport gekommen?
Arthur Hoppe: Ich habe Karate gemacht und bin dann durch BERLINHATTALENT zum Kanurennsport gekommen. Da wurde ich gesichtet. Es hat auch richtig Spaß gemacht, dort so viele Sachen auszuprobieren. Dann bin ich nach Grünau zum Probetraining gefahren und bin dort meine ersten Einheiten gepaddelt. Gerade am Anfang war es ziemlich schwierig, im Boot die Balance zu halten – ich bin oft ins Wasser gefallen. Aber ich habe dann einfach weitergemacht.
Vier Meistertitel – Du warst in diesem Jahr sehr erfolgreich …
Arthur Hoppe: Die Erfolge, die ich erreicht habe, sind auf jeden Fall wichtig für mich. Ich habe an mich selbst hohe Ansprüche. Ich möchte erfolgreich sein, etwas gewinnen. Denn wenn ich trainiere, möchte ich am Ende auch einen Lohn dafür bekommen. Es ist, wie für einen Test zu lernen. Da will man am Ende ja auch eine gute Note haben. Ich hoffe, dass in Zukunft auch Erfolge bei größeren Regatten dazukommen.
Was sind Deine sportlichen Ziele?
Arthur Hoppe: Kurzfristig ist es, bei den Olympic Hope Games im kommenden Jahr mitzufahren. Das wäre mein erster internationaler Wettkampf. Dann denke ich in Richtung Junioren-Weltmeisterschaft und auch an die Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft der Erwachsenen. Mein langfristiges Ziel ist natürlich die Teilnahme bei Olympia. Das wäre schon ein Lebenstraum, gerade, wo ich jetzt so viel trainiere.
Heiko Oldag “BERLINHATTALENT ist auch für den Kanurennsport wichtig”
Arthur ist durch BERLINHATTALENT zum Kanurennsport gekommen. Ohne das Programm hätten Sie Arthur wahrscheinlich nicht entdeckt, oder?
Heiko Oldag: BERLINHATTALENT ist ein tolles Projekt. Viele Vereine versuchen, dort Talente zu akquirieren. Und auch für den Kanurennsport ist es natürlich sehr wichtig, neue Talente in die Sportart zu holen. Das gilt sowohl für den Standort in Tegel als auch in Grünau.
Die Fußstapfen im Berliner Kanurennsport sind groß. Kann Arthur in diese treten?
Heiko Oldag: Arthur ist eigentlich ein ruhiger, freundlicher Sportler, der aber ganz genau weiß, was er will – das zeichnet ihn aus. Er ist in diesem Jahr sehr erfolgreich gewesen, aber er hebt nicht ab. Wir hoffen natürlich stark, dass er sich in den nächsten Jahren noch weiterentwickelt. Zwei Jahre Jugend liegen jetzt vor ihm, dann zwei Jahre Junioren. Vielleicht kann er irgendwann in die großen Fußstapfen von Sportlern wie Tim Hecker, Conrad Scheibner, Moritz Adam oder anderen treten. Da hat er große Vorbilder, zu denen er aufschauen kann.
Das heißt, er kann es auch mal bis zu Olympia schaffen?
Heiko Oldag: Arthur kann ein ganz Großer werden. Wenn wir alle Geduld haben, er sich fleißig weiterentwickelt und seine Etappen im langfristigen Leistungsaufbau macht, ist er durchaus ein Kandidat für die Olympic Hope Games 2024, sind sicherlich auch für Jugend-Welt- und Europameisterschaften. Und wer weiß, vielleicht reicht es ja auch für die Olympischen Spiele.
Welche Eigenschaften schätzt ihr aneinander am meisten?
Arthur Hoppe: Er fördert mich sehr, er macht sehr viel für mich und kümmert sich um mich. Das ist mir sehr wichtig.
Heiko Oldag: Arthur ist sehr ausgeglichen. Er versteht die Aufgabenstellungen, die man ihm gibt und ist einfach grundsätzlich ein angenehmer Mensch. Es ist angenehm, mit ihm zu arbeiten.
Mein Name ist Jannes Bent Bothmann, Auszubildender zum Kaufmann für Büromanagement beim Landessportbund Berlin e. V., und ich durfte die vergangenen zwei Monate meiner Ausbildung in der Abteilung Leistungssport verbringen. Ich habe mehrere Jahre Leistungssport (Handball) betrieben und bin auch mehrere Jahre auf das Schul- und Leistungssportzentrum (SLZB) gegangen, weshalb ich froh bin, mit meiner Ausbildung beim LSB Berlin beruflich weiterhin mit dem Sport verbunden zu sein.
Während meiner Zeit bei BERLINHATTALENT hatte ich die Möglichkeit, in die unterschiedlichen Strukturen reinzuschnuppern. Dabei habe ich auch mitbekommen, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Schulen ist in Bezug auf den Deutschen Motorik-Test (DMT) und die Bewegungsfördergruppen. Außerdem habe ich gemerkt, wie wichtig die Inklusion von Kindern mit Behinderung beim Deutschen Motorik-Test ist.
Meine Hauptaufgaben bestanden darin, den Deutschen Motorik-Test vor- und nachzubereiten, sowie die Betreuung der Stationen während des DMT. Außerdem war eine Hauptaufgabe das Begleiten einer Gruppe beim TalentTag Parasport, welches sich zunächst als ein wenig schwierig erwies, weil jedes der Kinder total euphorisiert war und zunächst seine/ihre Interessen verfolgte. Allerdings legte sich diese Beschwerlichkeit und ich konnte dadurch die Gruppe immer besser betreuen. Eine weitere Hauptaufgabe von mir war die Vorbereitung für die demnächst anstehenden Talentiaden.
Mir hat in meiner Zeit bei BERLINHATTALENT besonders gefallen, dass sich die Kinder bei den Veranstaltungen, sprich in den Bewegungsfördergruppen, beim Deutschen Motorik-Test und dem TalentTag Parasport, an den Angeboten mit Spaß und Freude beteiligt und mitgemacht haben, anstatt diese ungenutzt und unprobiert zu lassen.
Das Programm BERLINHATTALENT (BHT) blickt auf eine über 10-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Mittlerweile wird der Deutsche Motorik-Test (DMT) flächendeckend in den Grundschulen aller Berliner Bezirke durchgeführt, seit dem Schuljahr 2020/2021 ist er zudem inklusiv. Insgesamt haben seit Beginn mehr als 100.000 Kinder am DMT teilgenommen.
Seminar für angehende Lehrkräfte
Um auch zukünftigen Lehrkräften das Programm BHT näher zu bringen, sind wir regelmäßig bei schulpraktischen Seminaren für diese vor Ort, so auch am Dienstag, den 16. Januar 2024.
Gemeinsam mit Jan Lesener von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie stellten die beiden Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbundes Berlin den Referendaren die Ziele von BHT vor und erläuterten die Programmumsetzung.
Im Rahmen ihrer Ausbildung absolvieren die angehenden Grundschullehrkräfte derzeit das Modul „Vielfalt und Heterogenität“, daher lag das Hauptaugenmerk auf der im Programm BHT im Jahr 2020 implementierten Inklusionskomponente. Seitdem gibt es im Rahmen des DMT Alternative Testaufgaben, sodass alle Kinder, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, teilnehmen können. Zudem wurden mit dem 1. Inklusiven Sportfest und dem TalentTag Parasport auch entsprechende Folgemaßnahmen für Kinder mit Behinderung im Programm ins Leben gerufen.
Neben der Theorie wurden die Teilnehmenden auch in der Praxis gefordert. So hatten sie die Aufgabe, in Kleingruppen selbstständig Alternative Testaufgaben für Kinder mit unterschiedlichen Behinderungsarten zu erarbeiten.
Mit viel Kreativität und großartigen Lösungsansätzen sind dadurch z. B. spannende Ideen als Ersatz für die Originalaufgabe „Liegestütze“ zur Überprüfung der Kraftausdauer (obere Extremität) für Kinder im Rollstuhl entstanden. Auch für das „Seitliche Hin- und Herspringen“ (Koordination unter Zeitdruck) wurden hervorragende Alternativen für Kinder mit Sehbehinderung entwickelt, die den Kriterien der Standardisierung und Praktikabilität in der Praxis standhalten.
Wir möchten uns bei der Seminarleiterin Frau Stöckmann herzlich für die Einladung bedanken. Wir hatten viel Spaß bei der Vorstellung der Programminhalte, freuen uns über die vielfältigen Ideen zur Erarbeitung der Alternativen Testaufgaben und hoffen, die angehenden Lehrkräfte vom Programm BERLINHATTALENT überzeugt zu haben.
Seit Beginn des Schuljahres 2020/2021 ist das Programm BERLINHATTALENT inklusiv. Seitdem gibt es neben den regulären Testaufgaben auch alternative Testaufgaben für Kinder mit Behinderung, sodass möglichst alle Schüler*innen der Berliner Schullandschaft die Chance haben, am Deutschen Motorik-Test (DMT) teilzunehmen.
Klassifizierungslehrgang Leverkusen
In Abhängigkeit von Art und Ausprägung einer Behinderung werden die Kinder im Rahmen des DMT von den zwei Inklusionsnetzwerker*innen des Landessportbunds, Marie und Erik, klassifiziert. Die Klassifizierung baut auf den Vorgaben des Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) in der Leichtathletik auf. Dadurch wird eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung möglich. Wenn in der Zukunft ausreichend Daten erhoben wurden, soll die Klassifizierung zudem einen Vergleich der Leistungen zwischen Kindern mit und ohne Behinderung bzw. zwischen Kindern mit denselben Behinderungen ermöglichen.
Um ihre Expertise im Bereich der Klassifizierung weiter zu vertiefen und sich zu offiziellen Klassifizierer*innen ausbilden zu lassen, nahmen Marie und Erik vom 01.12.23 bis zum 03.12.23 am Klassifizierungslehrgang des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) in Leverkusen teil.
Unter Anleitung der Trainerin und Chef-Klassifiziererin des DBS, Sara Grädtke, durften sich die Teilnehmer*innen im Klassifizieren versuchen. Die Paraathlet*innen von Bayer 04 Leverkusen, darunter etwa Paralympics-Silbermedaillengewinnerin im Sprint, Irmgard Bensusan, standen als Testpersonen stets zur Verfügung.
Besonders die Erfahrungen in der Praxis, d. h. die Klassifizierung von Athlet*innen mit unterschiedlichsten Behinderungen, wie z. B. Menschen mit Cerebralparese, Amputation oder Kleinwuchs, waren für Marie und Erik wertvoll.
In ihrer täglichen Arbeit im Rahmen der Durchführung des DMT werden sie zukünftig schneller und genauer klassifizieren können, um hoffentlich das nächste Talent für den paralympischen Leistungssport zu entdecken.
Lou ist seit vier Monaten Mitglied im Berliner Schwimmteam, einer integrativen Trainingsgruppe für paralympisches Schwimmen. Mit seiner ataktischen Bewegungsstörung sowie Schwerhörigkeit ist er in dieser Gruppe perfekt aufgehoben. Betreut wird er hier durch den Para-Landestrainer Marcus Borsdorf, der sich um die Spitze des Berliner Paraschwimmens vom Nachwuchs- bis zum Leistungssport kümmert.
Doch wie hat er es bis dorthin geschafft und welche Rolle spielte BERLINHATTALENT dabei? Das und noch vieles mehr haben uns Lou und seine Mutter Andrea in einem Interview erzählt.
Nach einer 3 ½‑stündigen Trainingseinheit, inklusive Trockentraining, kommt uns Lou in der Schwimmhalle im Europasportpark mit einem breiten Grinsen entgegen. Er zeigt keine Spur von Müdigkeit, strotzt nur so vor Energie. Seine Mutter Andrea hat uns schon berichtet, wie aufgeregt er vor dem Interview war. Sie begleitet ihn drei Mal in der Woche zum Training.
Von seiner Aufregung bemerken wir im Gespräch allerdings nichts, hier wirkt er fast schon wie ein Profi: Locker, humorvoll und immer für einen kessen Spruch zu haben.
Para-Schwimmen Talent Lou
Warst du schon mal Mitglied in einem Sportverein? Das erste Mal in einem Schwimmverein bin ich hier. Davor habe ich das Boxen ausprobiert. Das hat aber nicht geklappt, Boxen war mir zu hart. Damals war ich noch jünger und meine Haut war empfindlicher.
Was gefällt dir besonders gut am Schwimmsport und beim Schwimmtraining mit Marcus? Sehr gerne mache ich die Übungen mit den Froschbeinen. Am liebsten mag ich aber das Freistilschwimmen. Besonders gefällt mir dabei das Kraulen.
Beim Trockentraining machen wir Übungen mit unserem Körper oder an Geräten. Z. B. üben wir Sprünge, Handstände, Räder oder Purzelbäume. Außerdem machen wir auch Reaktionsspiele mit Lichtern.
Schwimmen ist auch sehr hart. In der Regel sind drei bis vier Trainer vor Ort, bei Marcus ist das Schwimmtraining ein bisschen härter als bei den anderen. Das ist aber gut, so bekommt man viele Muskeln.
Wie hat sich dein Leben verändert, seitdem du regelmäßig zum Schwimmtraining gehst? Immer nach dem Schwimmen bin ich total platt. Am nächsten Tag fühle ich mich dafür umso stärker. Seitdem ich beim Schwimmen bin, fühle ich mich allgemein fitter, bin ausgeglichener und besser drauf.
Was denken deine Lehrer, Mitschüler und Familienmitglieder darüber, dass du Schwimmer bist? Meine Mama, mein Papa und alle Trainer finden es cool, dass ich jetzt beim Schwimmen bin. Was meine Geschwister darüber denken, dass ich jetzt schwimme, weiß ich gar nicht. Ich glaube für sie ist das ziemlich normal.
Hast du ein Vorbild im Schwimmen? Ich glaube eher nicht, da fällt mir keiner ein. The Rock finde ich krass, auch wenn mein Zimmer nicht voll mit seinen Postern ist. Einen Sportler oder Schwimmer habe ich nicht als Vorbild.
Was war dein bisher größter Erfolg im Schwimmen? Als wir das Seepferchen gemacht haben im Schulsport habe ich den 2. Platz geschafft!
Auch Lou’s Mutter Andrea haben wir nach seinem Weg in den Schwimmsport und die Auswirkungen auf das Familienleben befragt. Sie berichtet uns von der herausfordernden Suche nach einem Sportangebot und wie glücklich sie darüber ist, dass Lou endlich einen passenden Sportverein gefunden hat.
Wie bist du auf das Berliner Schwimmteam aufmerksam geworden? Ich habe mich beim Landessportbund erkundigt, ob es inklusive Sportangebote im Schwimmen gibt. Der Weg bis hierhin war schwer und sehr aufwendig. Ich hatte mir sogar eine Excel-Liste angelegt, um nachvollziehen zu können, bei welchen Vereinen ich schon überall angefragt hatte und ob ich eine Antwort erhalten habe oder nicht. Entweder war gar keine Aufnahme möglich oder die durchschnittliche Wartezeit für einen Platz in einem Schwimmteam wurde mit drei Jahren angegeben. Dabei habe ich nur nach einem Platz zum Schwimmen für meinen Sohn gesucht und habe noch gar nicht erwähnt, dass er eigentlich ein inklusiv ausgerichtetes Schwimmangebot benötigt. Weil wir aber noch nicht einmal einen Termin zu einem Schnuppertermin bekommen haben, kam dies gar nicht zur Sprache.
Wie hat BERLINHATTALENT dir und Lou geholfen, die richtige Sportart für ihn zu finden? Lou war zum Inklusiven Sportfest von BERLINHATTALENT eingeladen, bei dem man verschiedene Sportarten ausprobieren konnte. Wir waren an dem Tag schon drauf und dran dorthin zu fahren. Aber Lou wollte dann doch nicht hingehen. Er sagt selbst: „Ich dachte vielleicht, dass das zu schwer wird für mich“.
Erst mit der Unterstützung von Marie vom Landessportbund (Inklusionsnetzwerkerin im Programmteam BERLINHATTALENT) lief auf einmal alles einfach und unkompliziert. Sie hat mich mit Marcus Borsdorf vom Berliner Schwimmteam vernetzt.
Wie hat sich euer Leben verändert, seitdem Lou regelmäßig im Sportverein schwimmt? Ich finde, dass es Lou total gut tut. Seit er Sport treibt und sich auspowern kann, scheint er mir viel zufriedener zu sein. Er wird immer stärker und kräftiger und macht zu Hause sogar zusätzlich Übungen wie z. B. Liegestütze. Dadurch hat er ein richtig gutes Gefühl für seinen Körper bekommen. Ich habe das Gefühl, dass es ihn rundum strahlender macht.
Was hat Lou bisher daran gehindert, regelmäßig Sport in einem Sportverein zu treiben? Wir haben immer wieder versucht etwas passendes zu finden, z. B. Fußball, Parkour, Boxen oder Turnen. Aber am Ende hat es nie geklappt. Zum zweiten Trainingstermin wollte er dann nicht wieder hingehen. Es war für Lou sehr anstrengend, sich in die Gruppen einzufügen und schnell die Regeln zu verstehen. In der Regel kamen 20 Kinder oder mehr auf einen Übungsleiter. Da blieb keine Zeit, sich nochmal extra Zeit für einzelne Kinder zu nehmen. Entweder funktioniert man dann in diesem Gefüge oder nicht. Ich glaube, die anderen Kinder waren auch schon weiter fortgeschritten. Dann ist es schwierig, später einzusteigen und diesen Rückstand wettzumachen.
Was empfiehlst du anderen Eltern von Kindern, die noch auf der Suche nach ihrer Lieblingssportart und einem passenden Verein sind? Für uns ist es so super gelaufen über euch (*die Inklusionsnetzwerker*innen im Programm BERLINHATTALENT) zu gehen. Ich weiß gar nicht, wie ich sonst den Kontakt gefunden hätte, wenn ich nicht die Infos von euch bekommen hätte. Im Anschluss an Lou’s Teilnahme am Deutschen Motorik-Test hattet ihr ihn zum TalentTag Parasport eingeladen, was uns sehr freute. Ich hatte zuvor viel im Internet nach inklusiven Angeboten gesucht – wirklich fündig wurde ich aber nicht. So problemlos wie über das Programm BHT ist es noch nie gelaufen. Im Nachhinein ist der Weg total logisch, dass die Vermittlung in einen Sportverein über euch Netzwerker laufen sollte. Anstatt erst zu schauen, welche Sportart Lou interessiert und dann selbstständig zu versuchen ein passendes Angebot zu finden, ist es sinnvoller zunächst beim LSB anzufragen.
Lou, seine Mutter und die beiden Inklusions-Netzwerker von BHT in der Schwimmsporthalle nach Lou’s Training
Wir sagen danke an Lou und Andrea für dieses herzliche und interessante Gespräch! Dass Lou seine Lieblingssportart entdeckt hat, macht uns sehr glücklich und stolz.
Wir bestellen schöne Grüße an Marcus Borsdorf und das Berliner Schwimmteam, die sich nun weiter um die Forderung und Förderung des talentierten Lou kümmern werden.
Mit freudestrahlenden Augen nahmen die Kinder am 14. November 2023 an unseren Mitmachstationen beim 15. Carl-von-Linné-Cup in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) (Velodrom) teil. Der Cup ist ein bundesweiter Schwimmwettbewerb und eines der deutschlandweit größten Schwimmturniere für Schulen. Die über 180 Teilnehmer*innen aus 14 Förderschulen und Behinderteneinrichtungen reisten aus mehreren Bundesländern an und wurden von vielen Zuschauenden lauthals angefeuert. Diese nutzten in den Pausen die Zeit, sich selbst sportlich bei unseren Stationen zu betätigen. Unter ihnen auch der Präsident des Landessportbunds, Thomas Härtel, dem die Stimmung in der Halle und die Begeisterung der Kinder sichtlich gefiel.
Standweitsprung. Eine klassische Übung des DMT beim Carl von Linné Cup
Seitliches Hin- und Herspringen. Eine klassische Übung des DMT beim Carl von Linné Cup
BHT Team und Jule Delorme von SenBJF beim Carl von Linné Cup
Spätestens nach dem an die Olympischen Spiele erinnernden Einlauf der Mannschaften war das “Von-Linné-Feuer” entfacht und die Kinder auf der Tribüne zeigten reges Interesse, selbst sportlich tätig zu werden. Neben den Stationen des klassischen DMT, wie Standweitsprung und Seitliches Hin- und her springen, wurden einige der DMT-Alternativen zum Ausprobieren angeboten. Dies waren die Übungen Medizinball-Stoßen, Säckchen-Werfen und „Fächerfahren“, eine spezielle Koordinationsübung für Kinder im Rollstuhl. Alle genannten Testaufgaben wurden mit sehr viel Freude durchgeführt. Unter den Probierenden waren auch einige Erstklässler*innen zu verzeichnen, die bereits sehr neugierig auf den für sie im dritten Schuljahr anstehenden Deutschen Motorik-Test ihre Fähigkeiten ausklügelten. Dabei wurde kurzerhand eine neue Disziplin, das Wasserball-Weitwerfen von den Kindern selbst entwickelt und bewirkte bei so manch einem ein stolzes Lächeln. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Carl-von-Linné-Schule, die für die Ausrichtung des Cups zuständig war. Der Tag war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg und hat die Vorfreude auf das nächste Jahr bereits geweckt.
Ich bin Edgar Taklenok, Auszubildender als Kaufmann für Büromanagement und habe im Verlauf meiner Ausbildung beim Landessportbund Berlin e.V. zwei Monate lang die Abteilung Leistungssport unterstützt. Die Kombination aus Sport und Verwaltung hat mich als sportinteressierten Menschen direkt angesprochen, weshalb ich mich für eine Ausbildung beim LSB Berlin entschied.
Edgar beim Dankeschöntreffen der ehrenamtlichen Helfer*innen Foto: Juergen Engler
Was konntest du von deiner Zeit bei BERLINHATTALENT mitnehmen?
Während meiner Zeit bei BERLINHATTALENT konnte ich eine Menge über die unterschiedlichen Strukturen oder Bereiche innerhalb des Referates in Erfahrung bringen und wie wichtig es ist, in Zusammenarbeit mit Schulen und Vereinen Kinder für den Sport zu begeistern. Vor allem beim Thema Inklusion in Kombination mit dem Deutschen Motorik-Test habe ich gelernt, wie wertvoll die Förderung von Kindern mit motorischen Defiziten ist.
Was waren deine Aufgaben bei BERLINHATTALENT?
Zu meinen Hauptaufgaben gehörten die Vor- und Nachbereitung bei unterschiedlichen Veranstaltungen wie z.B. dem TalentTag Para. Dort konnte ich nach wochenlanger Vorbereitung die Verantwortung als Riegenleiter für eine Gruppe von Kindern mit Behinderung übernehmen. Dabei musste ich die Kinder beisammenhalten, während ich sie zu den unterschiedlichen Stationen begleitete, dies konnte sich hin und wieder als echte Herausforderung darstellen, da jedes Kind individuelle Wünsche hatte, auf die ich eingehen musste, ohne dabei den Überblick über die Gruppe zu verlieren und währenddessen darauf zu achten, den Zeitplan einzuhalten. Trotz dessen hat es mir große Freude bereitet, zu sehen, dass die Kinder sich immer mehr zugetraut haben und viel Spaß dabei hatten.
Edgar mit seiner Gruppe beim TalentTag Para 2023 Foto: Juergen Engler
Ein weiterer Punkt war die Betreuung von Stationen des Deutschen Motorik-Tests bei den verschiedenen Veranstaltungen wie dem ISTAF oder Familiensportfest, bei denen ich den Familien erklären durfte, wie sie die jeweilige Station durchführen müssen und wozu der Test dient. Des Weiteren konnte ich eine Menge über die Strukturen des Nachwuchsleistungssports erfahren, dazu gehörten die Besichtigung des Sportforums Hohenschönhausen mit dem riesigen Hallenkomplex und dem dazugehörigen Internat.
BHT-Stand beim ISTAF 2023
Was hat dir an deiner Zeit bei BERLINHATTALENT gefallen?
Am besten gefallen hat mir, zu sehen, wie die unterschiedlichsten Veranstaltungen nach wochenlanger Planung und Organisation erfolgreich durchgeführt wurden und man selber mitansehen konnte, wie die Bestandteile, bei denen man unterstützt hat, dazu beigetragen haben, dass alle Beteiligten viel Spaß und Freude an der Teilnahme hatten.