1.200 Schüler aus ganz Berlin kamen zum Auftakt der Deutschen Sportabzeichen-Tour auf das Gelände des SC Siemensstadt. Kinder mit und ohne Behinderungen feierten gemeinsam ein großes Sportfest im Zeichen der Inklusion. In den verschiedenen Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens testeten sie ihre Fähigkeiten. Natürlich war auch BERLINHATTALENT mit einem Stand und ausgewählten Stationen des Deutschen Motorik-Tests vertreten.
Mitten unter ihnen war auch Bundespräsident Joachim Gauck, der mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt die vielen Stationen auf dem Sportplatz besuchte. So probierte er sich selbst beim Keulenweitwurf aus, spielte mit beim Fußball Integrale und schaute den Kindern beim Rollstuhlbasketball zu. Ein Höhepunkt seines Besuchs: Er gab den Startschuss zum Promi-Lauf, bei dem Ex-Zehnkämpfer Frank Busemann, der ehemalige Stabhochspringer Danny Ecker, Stuntmodel Miriam Höller mit DOSB-Maskottchen Trimmy und Kirsten Bruhn, dreifache Paralympics-Siegerin im Schwimmen, gegeneinander antraten.
Nachdem er seinen Rundgang beendet hatte, sagte Gauck: „Am meisten hat mich heute die Stimmung der Schüler fasziniert – ich hatte gleich Lust mitzumachen. Außerdem habe ich viele Leute in meinem Alter gesehen, die das Ganze ehrenamtlich unterstützen – das ist richtig toll!“ Weiterhin betonte er die wichtige Rolle des Sports: „Worum es beim Sport geht, ist nicht nur ein gesunder Körper. Beim Sport lernt man Regeln, den Gegner zu respektieren, sich im Team aufeinander zu verlassen – Dinge, die alle im menschlichen Zusammensein wichtig sind.“ Seine Lebensgefährtin Daniela Schadt, Schirmherrin von Special Olympics Deutschland, ergänzte: „Sport ist ein sagenhaft guter Bereich, um Inklusion vorzuleben.“
Berlin ist einer von vier inklusiven Tour-Stopps und Teil eines Projekts des DOSB, das von der Aktion Mensch gefördert und in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Behindertensportverband umgesetzt wird. Die Auftaktveranstaltung in der Hauptstadt organisierte der DOSB gemeinsam mit dem Landessportbund Berlin.
Referenten des Fachsymposiums waren u.a.: v.l.n.r. Frank Henkel, Till Utesch, Britta Steffen, Frank Schlizio, Klaus Böger, Reinfried Kugel, Christian Werner, Christian Lusch, Cornelia Krüger, Klaus Bös (Foto: camera4)
Wissenschaftlicher Leiter des Projekts: Prof. Dr. Jochen Zinner, Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst (Foto: camera4)
Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth, Ordinarius für Sportmedizin, HU Berlin (Foto: camera4)
Auditorium (Foto: camera 4)
Macht das vom Berliner Senat und dem Landessportbund Berlin initiierte Projekt BERLINHATTALENT bald bundesweit Schule? Über diese und andere Fragen sowie die ersten Forschungsergebnisse aus zwölf Monaten BERLINHATTALENT diskutierten am 5. und 6. November anerkannte Experten aus dem deutschen Spitzensport auf einem Fachsymposium in Berlin. Mit Olympiasiegerin Britta Steffen erhält das bislang einmalige Förderprojekt zudem eine prominente Botschafterin. BERLINHATTALENT ist bundesweit eine der ersten Aktionen, die systematisch und flächendeckend alle Kinder einer Altersstufe sichtet, ihre motorischen Fähigkeiten testet und sie individuell fördert und fordert. Eine echte Mammutaufgabe: Schließlich sind von den 3,6 Mio. Einwohnern Berlins eine Viertel Million Menschen zwischen 6 und 15 Jahre alt (Stand 31.12.2014). Unter diesen Kindern und Jugendlichen gibt es zahlreiche unentdeckte sportliche Talente, aber auch viele mit motorischen Defiziten. Mit dem Deutschen Motorik Test (DMT) werden aktuell über 5.000 Berliner Kinder der dritten Klassen auf ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet. Aus den wissenschaftlich fundierten Ergebnissen wiederum werden für jedes Kind individuelle Trainings- und Bewegungsstrategien ermittelt und umgesetzt. So erhalten sportlich Talentierte bereits Einladungen zu „Talentiaden“ (Sportfesten) in derzeit fünf Stadtbezirken. Die jeweils besten Kinder werden durch eine Kooperation mit den Berliner Sportvereinen kontinuierlich gefördert, um sie später an einer der drei Berliner Eliteschulen des Sports einzuschulen. Werden bei Kindern motorische Defizite ermittelt, soll ihnen durch qualifizierte Sportlehrer, Trainer und Übungsleiter die Freude an Sport und Bewegung vermittelt werden. Dadurch wiederum werden die motorischen Fähigkeiten verbessert und ganz allgemein die Gesundheit gefördert. Die Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst (H:G) hat die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernommen. Prof. Dr. Jochen Zinner, ehemaliger Leiter des Olympiastützpunkts Berlin und Direktor am Institut für Leistungssport und Trainerbildung der H:G, legte anlässlich des Fachsymposiums erste Ergebnisse zu BERLINHATTALENT vor. Für die Studie wurden 4.800 Berliner Drittklässler aus 111 Grundschulen befragt, ihr sozialer Hintergrund erfasst und ihre motorischen Fähigkeiten durch den Deutschen Motorik-Test analysiert. Das Ergebnis ist überraschend positiv: Über 90 Prozent der befragten Kinder bewegen sich gern und freuen sich auf die Sportstunden in der Schule. 78 Prozent wollen insgesamt aktiver Sport treiben als im Moment und 71 Prozent haben Sport bereits zu ihrem Hobby auserkoren. Interessant auch, dass sich bei den meisten Kindern die Vorbild-Funktion der Eltern auswirkt. Daran abzulesen, dass 54 Prozent der Kinder sportlicher Eltern in einem Verein aktiv sind, aber nur 34 Prozent, wenn Mutter und/oder Vater selbst keinen Sport treiben.
Prof. Dr. Jochen Zinner: „Es sind noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, aber unter dem Strich können wir sagen: Berliner Schulkinder sind gar nicht so unsportlich, wie es medial häufig beklagt wird. Im Vergleich mit anderen Bundesländern hat die Hauptstadt sogar überdurchschnittlich viele sportliche Kinder. Die Sportlehrer, Vereinstrainer und Übungsleiter sind gefragt, damit diese Begeisterung nicht verloren geht und die Kinder beim Sport bleiben.“
Wo Licht ist, findet sich allerdings auch Schatten: Jedes fünfte der getesteten Berliner Schulkinder erzielte im angewandten Deutschen Motorik-Test nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Und jedes 13. Kind (366 von 4.800) ist deutlich übergewichtig, was auf den ersten Blick prozentual gar nicht so schlimm aussieht, aber hier muss gelten: jeder Einzelne ist einer zu viel!
Hochkarätige Experten und Referenten diskutierten in der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) über das Projekt und die Studienergebnisse beim großen Fachsymposium. Aus dem Leistungssport waren unter anderem die zweifachen Olympiasieger Britta Steffen (Schwimmen) und Robert Bartko (Bahnradsport) dabei. Aus dem wissenschaftlichen Bereich dozierten Prof. Dr. Klaus Cachay (Tübingen), Prof. Dr. Klaus Bös (Karlsruhe), Prof Dr. Bernd Wolfarth (Berlin), Prof. Dr. Albrecht Hummel (Chemnitz), Prof. Dr. Urs Granacher (Potsdam) und viele weitere namhafte Referenten.
Eines der Hauptziele des Symposiums war es, das Projekt BERLINHATTALENT bundesweit einzuordnen und Denkanstöße sowohl für die eigene Arbeit als auch für den Sport in anderen Bundesländern zu liefern.
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Etwa 250.000 der 3,5 Millionen Berlinerinnen und Berliner sind Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 15 Jahren. In vielen dieser jungen Menschen schlummert ein sportliches Talent. Mit entsprechender Unterstützung, Fleiß und Disziplin können es die Begabtesten unter ihnen bis zu internationalen Titeln, vielleicht sogar zu einem Olympiasieg schaffen. Andere Kinder und Jugendliche wiederum haben so große motorische Defizite, dass nur gezielte Förderung sie vor medizinischen Spätfolgen bewahrt. Voraussetzung für beides – die sportliche Karriere und die gesundheitliche Prävention – ist eine frühzeitige Erkennung.
Genau hier setzt BERLINHATTALENT an. Das bundesweit einmalige Gemeinschaftsprojekt von Landessportbund Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die motorischen Fähigkeiten von Kindern in ganz Berlin zu untersuchen und kontinuierlich zu verbessern. Mit dem wissenschaftlich fundierten Instrument „Deutscher Motorik-Test“ zur Messung motorischer Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen werden Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet. Die Kinder der dritten Schulklassen in Berlin durchlaufen ihn im Sportunterricht.
Die neunjährige Helene aus Pankow ist eines dieser Kinder, von dem Sportlehrer und Trainer jetzt schon sagen: Das Mädchen ist ein Riesentalent. Es muss gefördert und gefordert werden. Denn wenn ein Kind erst den Spaß an der eigenen Leistung entdeckt, bleibt es dem Sport erhalten und hat vielleicht eine große Karriere vor sich. Und siehe da: Während die meisten anderen Kinder ihres Alters die Zeit vorm Fernseher, an der Spielekonsole oder am Smartphone verbringen, geht Helene zweimal die Woche zum Training in ihrem Leichtathletikverein, der LG Nord. Und am Wochenende schiebt sie mit Papa Tobias sogar Extraschichten im Garten, um noch schneller zu laufen und noch weiter zu springen. „Wenn ich eine Urkunde und eine Medaille bekomme, freue ich mich jedes Mal riesig. Ich träume davon, später mal bei Olympischen Spielen anzutreten. Das wäre das Größte, was ich mir vorstellen kann“, sagt Helene.
„Sie war schon als Baby quirliger als ihr Zwillingsbruder Henri. Sie ist so schnell durch die Zimmer gekrabbelt, dass wir kaum hinterher kamen“, sagt Mutter Ulrike. „Damals nannten wir sie im Scherz ‚Schnecke’.“ Den Spitznamen konnte das Kind inzwischen „abschütteln“. Heute ist sie die „schnelle Helene“, die sogar vielen gleichaltrigen Jungs die Fersen zeigt. Mit handgestoppten 7,7 Sekunden auf 50 Metern ist sie in ihrem Jahrgang eines des schnellsten Mädchen Berlins. Beim Vorentscheid der Berliner Schulen hat sie sich sogar einen von nur acht Startplätzen beim ISTAF am 6. September im Olympiastadion gesichert. Ihre Paradedisziplin ist aber der Weitsprung. Da hat sie in diesem Jahr mit 4,26 Metern eine neue Bestweite aufgestellt. Ein Vorbild hat Helene natürlich auch schon: Melanie Bauschke, die Hoch- und Weitspringerin vom LAC Olympia 88 Berlin. „Ich habe sie beim ISTAFINDOOR im Februar springen sehen und mag sie sehr“, sagt Helene.
Die 9‑Jährige ist das perfekte Beispiel dafür, wie BERLINHATTALENT Sport und Gesundheit bei Kindern fördern und fordern möchte. Denn insgesamt nimmt das Aktivitätsniveau von Kindern in Deutschland apotheke online seit Jahren kontinuierlich ab. Hierzulande erreichen lediglich 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen vier und 17 Jahren das von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Mindestmaß an Bewegung von 60 Minuten täglich (Quelle: WHO, 2014).
Gemeinsam für BERLINHATTALENT: Jens Krüger, Michael Müller und Simon Schulte
Über 200 Anträge waren auf dem SPD-Landesparteitag im Hotel InterContinental Berlin am Samstag, 13. Juni zu bearbeiten. Ein Marathontag von 9.00 bis nach 20.00 Uhr, den die 225 Delegierten im Plenumssaal zu bewältigen hatten.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller nahm sich trotz des straffen Tagesprogramms die Zeit, um sich am LSB-Präsentationsstand über das aktuelle Projekt BERLINHATTALENT zu informieren. Insbesondere der neue Ansatz des Projekts, nicht nur Talente, sondern auch Kinder mit motorischem Förderbedarf zu betreuen, wurde Herrn Müller ausführlich erläutert.
Weitere Genossen nutzten die Sitzungspausen für sportliche Aktivitäten, um am LSB-Stand Ihre motorischen Fähigkeiten hinsichtlich Sprungkraft, Balance und Beweglichkeit unter Beweis zu stellen.
Seitens des LSB waren der Direktor Dr. Heiner Brandi mit seinen Abteilungsleitern Jens Krüger (Finanzen), Frank Schlizio (Leistungssport) und Mathias Stolp (Sportjugend) vor Ort.
Das Team von BERLINHATTALENT beim inklusiven Tag des Sportabzeichens beim SC Siemensstadt Bildquelle: LSB/Michaela Schneider
Das Deutsche Sportabzeichen abzulegen war am Freitag 5. Juni 2015 eine freudige Angelegenheit. Die Veranstaltung „Inklusiver Tag des Sportabzeichens“ des DOSB ging in Berlin auf dem Gelände des SC Siemensstadt in ihre erste Runde. Die Teilnehmer von Schulen und Behinderten-Werkstätten zeigten unter den Augen des Staatssekretärs der Senatsverwaltung für Inneres und Sport Herrn Statzkowski ihr ganzes Können. Neben den zu absolvierenden Disziplinen probierten die Anwesenden bei strahlendem Sonnenschein diverse Sportarten aus. Die rund 500 Kinder nutzten das abwechslungsreiche Rahmenprogramm nachdem Sie das Abzeichen absolviert hatten und liefen gut gelaunt über den Sportplatz. Am Stand von „Berlin hat Talent“ testeten die Kinder fleißig ihre eigenen Fähigkeiten an Stationen des Deutschen Motorik-Tests (DMT). Auf dem Programm standen Balancieren, Rumpfbeugen, seitliches Hin- und Herspringen sowie Standweitsprung. Erfolgreich durchliefen die Teilnehmer die Stationen und konnten sich als Belohnung am Ende über ein kleines Geschenk freuen.