Alexander Kräge und sein Trainer Marcel Werner vom Sport-Gesundheitspark Berlin e.V. (Foto: LSB/Schulte)
„Kein einziges Mal hat Alexander bisher das Training versäumt, er ist hochmotiviert“ lobt ihn sein Trainer, der Sportwissenschaftler Marcel Werner. Alexander Kräge ist eines von über 40 Kindern, die im Verein Sport-Gesundheitspark seit Januar 2015 in einer Fördergruppe unter dem Motto „Bewegung macht Spaß“ betreut werden. Gemeinsam können sich die Kinder hier in verschiedenen Sportarten ausprobieren und Erfolgserlebnisse sammeln.
Finanziert wird die Maßnahme durch das vom Landessportbund Berlin und dem Berliner Senat initiierte Projekt BERLINHATTALENT. Auch die Berliner Sparkasse und die AOK Nordost unterstützen die Aktion. Zielsetzung ist es, sportlich talentierte Kinder und solche mit motorischem Förderbedarf zu finden und individuell zu fördern und zu fordern. Auf Grundlage des Deutschen Motorik Tests (DMT) werden aktuell über 5.000 Berliner Kinder der 3. Jahrgangsstufe auf ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet.
„Anhand der Testergebnisse des letzten Jahres stellten wir fest, dass Alexanders Fähigkeiten insbesondere in den Bereichen Koordination und Ausdauer ausbaufähig waren. Wenn wir diese Ergebnisse nun mit den aktuellen Testergebnissen des DMT vergleichen, fällt auf, dass sich Alexander innerhalb eines Jahres motorisch unglaublich gut entwickelt hat. In fast allen Übungen des DMT hat er sich mindestens um eine Leistungsklasse verbessert“ lobt sein Trainer.
Da die Maßnahme im Februar 2016 ausläuft und ein neuer Jahrgang betreut wird, bemüht sich der Sport-Gesundheitspark darum, einen passenden Sportverein für Alexander in Wilmersdorf zu finden, der seinen Neigungen entspricht. Alexander ist zuversichtlich: „Ich mag Sprint total gern und will zusammen mit meinem Trainer einen guten Leichtathletikverein finden“.
Referenten des Fachsymposiums waren u.a.: v.l.n.r. Frank Henkel, Till Utesch, Britta Steffen, Frank Schlizio, Klaus Böger, Reinfried Kugel, Christian Werner, Christian Lusch, Cornelia Krüger, Klaus Bös (Foto: camera4)
Wissenschaftlicher Leiter des Projekts: Prof. Dr. Jochen Zinner, Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst (Foto: camera4)
Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth, Ordinarius für Sportmedizin, HU Berlin (Foto: camera4)
Auditorium (Foto: camera 4)
Macht das vom Berliner Senat und dem Landessportbund Berlin initiierte Projekt BERLINHATTALENT bald bundesweit Schule? Über diese und andere Fragen sowie die ersten Forschungsergebnisse aus zwölf Monaten BERLINHATTALENT diskutierten am 5. und 6. November anerkannte Experten aus dem deutschen Spitzensport auf einem Fachsymposium in Berlin. Mit Olympiasiegerin Britta Steffen erhält das bislang einmalige Förderprojekt zudem eine prominente Botschafterin. BERLINHATTALENT ist bundesweit eine der ersten Aktionen, die systematisch und flächendeckend alle Kinder einer Altersstufe sichtet, ihre motorischen Fähigkeiten testet und sie individuell fördert und fordert. Eine echte Mammutaufgabe: Schließlich sind von den 3,6 Mio. Einwohnern Berlins eine Viertel Million Menschen zwischen 6 und 15 Jahre alt (Stand 31.12.2014). Unter diesen Kindern und Jugendlichen gibt es zahlreiche unentdeckte sportliche Talente, aber auch viele mit motorischen Defiziten. Mit dem Deutschen Motorik Test (DMT) werden aktuell über 5.000 Berliner Kinder der dritten Klassen auf ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet. Aus den wissenschaftlich fundierten Ergebnissen wiederum werden für jedes Kind individuelle Trainings- und Bewegungsstrategien ermittelt und umgesetzt. So erhalten sportlich Talentierte bereits Einladungen zu „Talentiaden“ (Sportfesten) in derzeit fünf Stadtbezirken. Die jeweils besten Kinder werden durch eine Kooperation mit den Berliner Sportvereinen kontinuierlich gefördert, um sie später an einer der drei Berliner Eliteschulen des Sports einzuschulen. Werden bei Kindern motorische Defizite ermittelt, soll ihnen durch qualifizierte Sportlehrer, Trainer und Übungsleiter die Freude an Sport und Bewegung vermittelt werden. Dadurch wiederum werden die motorischen Fähigkeiten verbessert und ganz allgemein die Gesundheit gefördert. Die Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst (H:G) hat die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernommen. Prof. Dr. Jochen Zinner, ehemaliger Leiter des Olympiastützpunkts Berlin und Direktor am Institut für Leistungssport und Trainerbildung der H:G, legte anlässlich des Fachsymposiums erste Ergebnisse zu BERLINHATTALENT vor. Für die Studie wurden 4.800 Berliner Drittklässler aus 111 Grundschulen befragt, ihr sozialer Hintergrund erfasst und ihre motorischen Fähigkeiten durch den Deutschen Motorik-Test analysiert. Das Ergebnis ist überraschend positiv: Über 90 Prozent der befragten Kinder bewegen sich gern und freuen sich auf die Sportstunden in der Schule. 78 Prozent wollen insgesamt aktiver Sport treiben als im Moment und 71 Prozent haben Sport bereits zu ihrem Hobby auserkoren. Interessant auch, dass sich bei den meisten Kindern die Vorbild-Funktion der Eltern auswirkt. Daran abzulesen, dass 54 Prozent der Kinder sportlicher Eltern in einem Verein aktiv sind, aber nur 34 Prozent, wenn Mutter und/oder Vater selbst keinen Sport treiben.
Prof. Dr. Jochen Zinner: „Es sind noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, aber unter dem Strich können wir sagen: Berliner Schulkinder sind gar nicht so unsportlich, wie es medial häufig beklagt wird. Im Vergleich mit anderen Bundesländern hat die Hauptstadt sogar überdurchschnittlich viele sportliche Kinder. Die Sportlehrer, Vereinstrainer und Übungsleiter sind gefragt, damit diese Begeisterung nicht verloren geht und die Kinder beim Sport bleiben.“
Wo Licht ist, findet sich allerdings auch Schatten: Jedes fünfte der getesteten Berliner Schulkinder erzielte im angewandten Deutschen Motorik-Test nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Und jedes 13. Kind (366 von 4.800) ist deutlich übergewichtig, was auf den ersten Blick prozentual gar nicht so schlimm aussieht, aber hier muss gelten: jeder Einzelne ist einer zu viel!
Hochkarätige Experten und Referenten diskutierten in der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) über das Projekt und die Studienergebnisse beim großen Fachsymposium. Aus dem Leistungssport waren unter anderem die zweifachen Olympiasieger Britta Steffen (Schwimmen) und Robert Bartko (Bahnradsport) dabei. Aus dem wissenschaftlichen Bereich dozierten Prof. Dr. Klaus Cachay (Tübingen), Prof. Dr. Klaus Bös (Karlsruhe), Prof Dr. Bernd Wolfarth (Berlin), Prof. Dr. Albrecht Hummel (Chemnitz), Prof. Dr. Urs Granacher (Potsdam) und viele weitere namhafte Referenten.
Eines der Hauptziele des Symposiums war es, das Projekt BERLINHATTALENT bundesweit einzuordnen und Denkanstöße sowohl für die eigene Arbeit als auch für den Sport in anderen Bundesländern zu liefern.
Mehr Informationen zum Projekt und die ausführliche Statistik erhalten Sie bei:
Dr. Heiner Brandi, Direktor LSB Berlin und Reinfried Kugel, stellvertretender Abteiltungsleiter Leistungsport beim LSB während der Eröffnungsrede
Um sich aus dem Schuljahr 2014 / 2015 zu verabschieden und gleichzeitig einen herzlichen Dank an all die Unterstützer und Helfer des Projektes BERLINHATTALENT auszusprechen, lud der LSB Berlin am 10. September 2015 zu einer Grillfeier in das „Haus des Sports“.
Wir freuen uns sehr, dass neben Frau Molkenthin von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Frau Cornelia Krüger und Herr Bernd Kunze von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sowie Herr Dr. Heiner Brandi, Direktor des LSB Berlin, zahlreiche Unterstützer unserer Einladung gefolgt sind.
Neben einleitenden Worten von Dr. Heiner Brandi, der noch einmal die Wichtigkeit des Projektes für den LSB Berlin herausstellte, nutzte Reinfried Kugel die Gelegenheit, um sich stellvertretend für die Abteilung Leistungssport für die geleistete Arbeit aller Akteure (Sportik e.V., DMT-Testhelfer, Übungsleiter bei Talentiaden und Talentsichtungsgruppen und LSB-Mitarbeiter) zu bedanken, die Ziele für das kommende Schuljahr zu formulieren und unsere neuen Mitarbeiter Jan Lesener und Marco Spanehl vorzustellen.
In einer angenehmen Atmosphäre wurde die gelungene Veranstaltung auch dafür genutzt, die unterschiedlichen Interessenvertreter noch besser kennenzulernen und die bereits gesammelten Erfahrungen und Anmerkungen in der Projektarbeit gezielt auszutauschen.
Wir freuen uns bereits auf das neue Schuljahr, in dem wir unsere ehrgeizigen Ziele weiter konsequent verfolgen, möglichst viele Kinder sowohl mit sportlichem Talent als auch motorischem Förderbedarf in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützen. Wir sind stolz darauf, auf unserem weiteren Weg auf ein gut funktionierendes Team bauen zu können.
Das Team von Berlin hat Talent beim Grillfest am 10.09.2015
„Bewegung macht Spaß“! Unter diesem Motto trafen sich am 18.4.2015 von 10–12 Uhr rund 25 Kinder mit motorischem Förderbedarf im Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB), um gemeinsam Sport zu treiben und Spaß zu haben. Die Auftaktveranstaltung des Projektes BERLINHATTALENT mit Kindern aus 21 Schulen des Bezirks Lichtenberg war ein voller Erfolg. Mit Hilfe von drei Kinder- und Jugendtrainern des Sport und Gesundheitsparks Berlin e.V. wurde den Kindern ein tolles Programm geboten, die sichtlich viel Spaß an abwechslungsreichen Spielen und Übungen der Trainer hatten. 22 der 25 Teilnehmer/-innen nahmen das kostenlose Sportangebot umgehend an und unterschrieben anschließend eine einjährige, kostenlose Vereinsmitgliedschaft im SGP.
Gelungener Auftakt in Lichtenberg am 18. April
Die Organisatoren Landessportbund Berlin/Sportjugend Berlin sowie Senat für Bildung, Jugend und Wissenschaft bedanken sich herzlich bei allen Partnern: AOK Nordost, Berliner Sparkasse, Senat für Inneres und Sport sowie Senat für Gesundheit und Soziales.
Kontakt für Rückfragen:
Landessportbund Berlin/Sportjugend Berlin
Simon Schulte
Tel: 030–30002-191
s.schulte@lsb-berlin.de
Im Rahmen des Projekts BERLINHATTALENT organisierte der Landessportbund Berlin/Sportjugend Berlin in Kooperation mit dem Sport-Gesundheitspark-Berlin am 25.01.2015 die erste Informationsveranstaltung „Bewegung macht Spaß“ im Olympiapark Berlin. Fast 80 Eltern und Kinder aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf konnten sich über kostenlose Bewegungsangebote informieren.
Unter der Leitung qualifizierter Trainer des Sport-Gesundheitsparks nahmen die Kinder anschließend an diversen koordinativen und spielerischen Sportübungen mit viel Energie und Freude teil. Für alle Kinder besteht die Möglichkeit, eine einjährige kostenlose Jahresmitgliedschaft beim Sport-Gesundheitspark abzuschließen.
Ein besonderer Dank gilt der AOK Nordost und der Berliner Sparkasse, die das Projekt als Gründungspartner unterstützen.