Wie motiviere ich Kinder mit motorischem Förderbedarf zur körperlichen Aktivität?
Um diese Fragestellung zu beantworten, führten wir am 18.07.2016 in Zusammenarbeit mit dem Sport- und Gesundheitspark e. V. den letzten Workshop des Schuljahres 2015/16 durch. Diesmal luden wir die Sportlehrkräfte der sportbetonten Grundschulen sowie des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf ein. Freundlicherweise wurde uns die Sporthalle der Alt-Schmargendorfer-Grundschule zur Verfügung gestellt.
Marcel Werner vom Sport- und Gesundheitspark e. V. (li.) bei der Erläuterung des Sportarten-Zappings
Die allgemeine Schulung der motorischen Fähigkeiten ohne Technikschulung, methodische Reihen oder allzu starke Reglementierungen, die Rolle des Trainers in der Gruppe, die Teamentwicklung/-bildung, das erfolgsorientierte Training oder das kreative Sportartenzapping, alles Themen, die von unseren Referenten Endré Puskas und Marcel Werner in Form von praxisbezogenen Demonstrationen vermittelt wurden.
Viel Bewegung bei unterschiedlichsten und schnell wechselnden Aufgabenstellungen.
Auch bei diesem Workshop beteiligten sich wieder interessierte Sportlehrkräfte und Übungsleiter mit dem Ziel, niedrigschwellige Bewegungsfördergruppen in den Schulen zu errichten. Wir wollen gerade mit diesen Anregungen darstellen, wie es gelingen kann, “bewegungsfernen Kinder” den Spaß und die Wirksamkeit des Sports am eigenen Körper zu erleben. Wir freuen uns bereits darauf, dass ab dem neuen Schuljahr die neu gewonnenen Erkenntnisse an die Kinder vermittelt werden und weitere Bewegungsfördergruppen in den Schulen entstehen.
Das aktuelle Schuljahr befindet sich noch auf der Zielgeraden, da beginnen bereits die Planungen für 2016/17. In diesem Jahr konnten wir neben den “Stammbezirken” Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf die Stadtteile Tempelhof-Schöneberg und Pankow sowie die sportbetonten Grundschulen in das Projekt BERLINHATTALENT integrieren.
In enger Absprache mit unseren Projektpartnern, der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, der Hochschule für Gesundheit & Sport Technik & Kunst sowie dem Verein sportik e. V., fiel die Wahl für das kommende Schuljahr auf die Bezirke Neukölln, Mitte und Spandau neben Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf. Dies bedeutet, dass in diesen sechs Bezirken der Deutsche Motorik-Test (DMT) durchgeführt und sich aus den Ergebnissen die individuelle Förderung der Kinder bei Talentiaden, Talentsichtungsgruppen sowie Bewegungsfördergruppen ergeben wird. Ein Novum stellt in diesem Schuljahr der Bezirk Spandau dar, in dem die angestellten Sportlehrer der jeweiligen Grundschulen die Testdurchführung selbständig während des Unterrichtes vornehmen werden. Unsere Netzwerker Marco Spanehl (zuständig für: Lichtenberg, Mitte und Spandau) sowie Jan Lesener (zuständig für: Charlottenburg-Wilmersdorf, Treptow-Köpenick und Neukölln) werden die Motorik-Tests an den jeweiligen Schulen wieder begleiten und stehen somit als zentrale Ansprechpartner zur Verfügung.
Gern würden wir bereits im kommenden Schuljahr eine flächendeckende Betestung in ganz Berlin durchführen, um allen Berliner Bezirken eine Integration in unser Projekt zu ermöglichen. Leider lassen dies sowohl die organisatorischen als auch die wirtschaftlichen Gegebenheiten derzeit noch nicht zu. Wir sind jedoch bestrebt, durch unsere Arbeit möglichst viele gute Argumente dafür zu liefern, dass sich dies ab dem Schuljahr 2017/18 ändern wird. Unser Ziel ist es, noch mehr Kinder als bisher in den organisierten Sport zu überführen bzw. in niedrigschwelligen Bewegungsfördergruppen individuell zu fördern und zu fordern.
Zur Vorbereitung auf die Errichtung weiterer Bewegungsfördergruppen an den Berliner Grundschulen führten wir am 20.06.2016 wieder einen praxisorientierten Workshop für Sportlehrkräfte durch. Die Räumlichkeiten stellte uns diesmal die Grundschule an der Strauchwiese im Bezirk Pankow zur Verfügung, an der sich Lutz Müller bereits seit längerer Zeit mit der Aufarbeitung von motorischen Defiziten seiner Schüler auseinandersetzt. Die Gelegenheit, in Form einer Hospitation von seinem Erfahrungsschatz zu profitieren, nutzen wir und insgesamt 15 weitere interessierte Sportlehrkräfte ausgesprochen gern. Neben der Stärkung der Hand-Auge-Koordination und dem Training der Rhythmisierungsfähigkeit füllten zahlreiche staffelorientiere Laufspiele das Stundenbild. Die Freunde an der Bewegung war den teilnehmenden Kindern deutlich anzumerken und dürfte auch als Motivation für die Errichtung zukünftiger Bewegungsfördergruppen durch die anwesenden Sportlehrkräfte dienen.
Im Anschluss der passiven Hospitation hieß es für unsere Workshop-Teilnehmer selbst den aktiven Teil mitzugestalten. Wie gewohnt führten uns unsere Referenten Endré Puskas und Marcel Werner vom Sport- und Gesundheitspark die unerschöpflichen Möglichkeiten der “freundbetonten Bewegungsschule” vor Augen. Auch bei diesem Workshop stand das “Sportarten-Zapping” im Fokus der Stundengestaltung.
Sich das Freizeitverhalten der Kinder zu Nutze zu machen (“weggeklickt wird, was nicht gefällt”), darum geht es bei diesem Konzept, indem die Regeln, Sportarten und Übungsinhalte recht schnell und stetig wechseln. Die Kinder sollen sich möglichst viel bewegen, keine Langeweile verspüren und die Steigerung der Leistungsfähigkeit sich eher spielerisch und unbewusst entwickeln.
Durch die dargebotenen Inhalte dieser Veranstaltung sind wir uns sicher, dass die Teilnehmer des Pankower Workshops viele Anregungen für die Stundengestaltung in den Bewegungsfördergruppen sammeln konnten. Wir freuen uns bereits jetzt darauf, dass viele neue Bewegungsfördergruppen ab dem Schuljahr 2016/17 entstehen, indem die Übungsleiter Ihrer Kreativität zur Aufarbeitung motorischer Defizite Ausdruck verleihen können.
Da wir zudem stets bestrebt sind, die Kinder in den organisierten Sport zu überführen, konnten wir auch Gäste eines erfolgreichen Berliner Mehrspatenvereines begrüßen, mit dem erste Kooperationsansätze gezielt vorbereitet werden (weitere Informationen folgen in Kürze).
Gern möchten wir uns noch einmal herzlich bei unseren Referenten Lutz Müller, Endré Puskas und Marcel Werner für die lehrreiche Veranstaltung bedanken.
Unter dem Motto “Bewegung macht Spaß” fand am 02.03.2016 ein weiterer Workshop für interessierte Sportlehrkräfte statt. Dem Ziel folgend auch in Lichtenberg niegrigschwellige Bewegungsfördergruppen an den teilnehmenden Schulen einzurichten, vermittelte unser Referent Marcel Werner die Inhalte des “Sportarten-Zappings”.
Engegierte Sportlehrkräfte und Gäste beim Workshop für die Errichtung von Bewegungsfördergruppen
Viel Bewegungs- und nur wenig Standzeiten, ständige Sportarten- und Aufgabenwechsel sowie reichlich Spaß, dafür steht das Sportarten-Zapping. Bereits seit vielen Jahren praktiziert der Sport- und Gesundheitspark dieses Konzept und begeistert damit viele einstige Sportmuffel. Wir sind uns sicher, dass wir durch die gezielte Förderung der Kinder mit motorischen Leistungsreserven erste Anstöße für eine bewegungsintensivere Zukunft (vielleicht sogar im Sportverein) liefern können.
Voller Einsatz und dabei jede Menge Spaß. Sportlehrkräfte beim Sportarten-Zapping.
Mit viel Engagment und reichlich Schweiß auf der Stirn agierten die Sportlehrkräfte als Teilnehmer des Workshops. Wir sind guter Dinge, dass bereits nach den Osterferien aus Sportlehrkräften auch Übungsleiter werden und somit die ersten Bewegungsfördergruppen für Kinder mit motorischem Förderbedarf an Lichtenberger Grundschulen entstehen.
Engangierte Sportlehrkräfte aus Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf
Den letzten Workshop des Jahres für Sportlehrerinnen und ‑lehrer zum Thema “Wie motiviere ich Kinder mit motorischem Förderbedarf?” führten wir in der Grundschule am Brandwerder in Spandau durch. Durch die Beteiligung interessierter Sportlehrkräfte aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf konnten wir auf eine gut gefüllte Sportanlage zurückblicken.
Neben dem bereits etabliertem “Sportarten-Zapping” unserer Referenten Endré Puskas und Marcel Werner (Sport- und Gesundheitspark Berlin e.V.) bot die Veranstaltung auch wieder Raum für Fragen zur praktischen Durchführungen der Bewegungsförderung sowie allgemeiner Informationen zum Projekt “Berlin hat Talent” durch unserer Netzwerker Marco und Jan.
Wir freuen uns bereits sehr auf die Realisierung zahlreicher Bewegungsfördergruppen durch engagierte Sportlehrkräfte im Projektjahr 2016. Gerade dieses Engagement trägt maßgeblich dazu bei, die positiven Auswirkungen des Sports auf spielerische Weise zu vermitteln, vor allem für Kinder mit motorischem Förderbedarf.
Sportlehrkräfte und Trainer beim Sportlehrerworkshop in Steglitz-Zehlendorf
Bereits für unsere Informationsveranstaltung am 15.10.2015 stellte Schulsportleiter Ralf Ratajski die Räumlichkeiten der Süd-Grundschule zur Verfügung. Gern nahmen wir die Gelegenheit wahr, die Sporthalle auch am 26.11.2015 für die praxisnahe Weiterbildung der Sportlehrkräfte im Bezirk Steglitz-Zehlendorf zu nutzen. Unserer Einladung folgten erneut zahlreiche engagierte Sportlehrerinnen und Lehrer sowie auch Trainerinnen und Trainer, die sich für die Errichtung von Bewegungsfördergruppen an den entsprechenden Schulen interessieren.
Neben vielen bereits bekannten Spielen stellte der Referent Endré Puskas (Sport- und Gesundheitspark Berlin e.V.) vor allem das Thema „Sportarten-Zapping“ in den Fokus, welches sich mit der stetigen Modifizierung und adäquaten Anpassung von Regeln der traditionellen Sportarten sowie deren Mix auseinandersetzt. Das Ziel dieser Trainingsform besteht darin, dass möglichst alle Kinder dauerhaft mit Spaß bei der Sache sind, auch wenn ihnen vielleicht eine Sportart eher weniger zusagt. Zudem werden alle Regeln gestrichen, die zu Inaktivität von einzelnen Teilnehmern führen (z.B. Spiele ohne Torwart etc.).
Endré Puskas (re., in der Hocke) erläutert sein Konzept des “Sportarten-Zappings”
Mit dem Workshop am 10.12. in Spandau (für die Bezirke Spandau und Charlottenburg/Wilmersdorf) sowie der Talentiade am 12.12. in Lichtenberg schließen wir unsere Veranstaltungsreihe für das Jahr 2015 ab und widmen uns der Vorbereitung für das kommende Kalenderjahr.
Teilnehmer der Informationsveranstaltung für Sportlehrkräfte am 12.11.15 in Charlottenburg-Wilmersdorf
Nachdem wir in diesem Jahr bereits Informationsveranstaltungen für Sportlehrkräfte in den Bezirken Treptow-Köpenick, Spandau und Steglitz-Zehlendorf durchgeführt hatten, schlossen wir das Kalenderjahr mit dem Stadtbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ab. Zwar war die Veranstaltung diesmal weniger gut besucht, lebte aber von einem regen Austausch der anwesenden Lehrern und LSB-Mitarbeitern. Wir hoffen, dass wir durch unsere regelmäßige Präsenz gerade im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf noch mehr Schulen dazu bewegen können, den Deutschen Motorik-Test in ihren Räumlichkeiten durchführen zu lassen. Die aktuelle Resonanz von nur 12 teilnehmenden Schulen muss zwingend noch oben korrigiert werden, um auch im Westen der Stadt viele Talente wie auch Kinder mit motorischem Förderbereich zu erreichen und gezielt zu fördern.
Bereits am 26. November in Steglitz-Zehlendorf sowie am 10. Dezember in Spandau (inkl. Charlottenburg-Wilmersdorf) finden die nächsten praxisbezogenen Workshops für Sportlehrkräfte statt. Wir hoffen, dass sich wieder viele Schulen ihre Vetreter zu den kommenden Veranstaltungen entsenden.
Alexander Kräge und sein Trainer Marcel Werner vom Sport-Gesundheitspark Berlin e.V. (Foto: LSB/Schulte)
„Kein einziges Mal hat Alexander bisher das Training versäumt, er ist hochmotiviert“ lobt ihn sein Trainer, der Sportwissenschaftler Marcel Werner. Alexander Kräge ist eines von über 40 Kindern, die im Verein Sport-Gesundheitspark seit Januar 2015 in einer Fördergruppe unter dem Motto „Bewegung macht Spaß“ betreut werden. Gemeinsam können sich die Kinder hier in verschiedenen Sportarten ausprobieren und Erfolgserlebnisse sammeln.
Finanziert wird die Maßnahme durch das vom Landessportbund Berlin und dem Berliner Senat initiierte Projekt BERLINHATTALENT. Auch die Berliner Sparkasse und die AOK Nordost unterstützen die Aktion. Zielsetzung ist es, sportlich talentierte Kinder und solche mit motorischem Förderbedarf zu finden und individuell zu fördern und zu fordern. Auf Grundlage des Deutschen Motorik Tests (DMT) werden aktuell über 5.000 Berliner Kinder der 3. Jahrgangsstufe auf ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet.
„Anhand der Testergebnisse des letzten Jahres stellten wir fest, dass Alexanders Fähigkeiten insbesondere in den Bereichen Koordination und Ausdauer ausbaufähig waren. Wenn wir diese Ergebnisse nun mit den aktuellen Testergebnissen des DMT vergleichen, fällt auf, dass sich Alexander innerhalb eines Jahres motorisch unglaublich gut entwickelt hat. In fast allen Übungen des DMT hat er sich mindestens um eine Leistungsklasse verbessert“ lobt sein Trainer.
Da die Maßnahme im Februar 2016 ausläuft und ein neuer Jahrgang betreut wird, bemüht sich der Sport-Gesundheitspark darum, einen passenden Sportverein für Alexander in Wilmersdorf zu finden, der seinen Neigungen entspricht. Alexander ist zuversichtlich: „Ich mag Sprint total gern und will zusammen mit meinem Trainer einen guten Leichtathletikverein finden“.
Referenten des Fachsymposiums waren u.a.: v.l.n.r. Frank Henkel, Till Utesch, Britta Steffen, Frank Schlizio, Klaus Böger, Reinfried Kugel, Christian Werner, Christian Lusch, Cornelia Krüger, Klaus Bös (Foto: camera4)
Wissenschaftlicher Leiter des Projekts: Prof. Dr. Jochen Zinner, Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst (Foto: camera4)
Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth, Ordinarius für Sportmedizin, HU Berlin (Foto: camera4)
Auditorium (Foto: camera 4)
Macht das vom Berliner Senat und dem Landessportbund Berlin initiierte Projekt BERLINHATTALENT bald bundesweit Schule? Über diese und andere Fragen sowie die ersten Forschungsergebnisse aus zwölf Monaten BERLINHATTALENT diskutierten am 5. und 6. November anerkannte Experten aus dem deutschen Spitzensport auf einem Fachsymposium in Berlin. Mit Olympiasiegerin Britta Steffen erhält das bislang einmalige Förderprojekt zudem eine prominente Botschafterin. BERLINHATTALENT ist bundesweit eine der ersten Aktionen, die systematisch und flächendeckend alle Kinder einer Altersstufe sichtet, ihre motorischen Fähigkeiten testet und sie individuell fördert und fordert. Eine echte Mammutaufgabe: Schließlich sind von den 3,6 Mio. Einwohnern Berlins eine Viertel Million Menschen zwischen 6 und 15 Jahre alt (Stand 31.12.2014). Unter diesen Kindern und Jugendlichen gibt es zahlreiche unentdeckte sportliche Talente, aber auch viele mit motorischen Defiziten. Mit dem Deutschen Motorik Test (DMT) werden aktuell über 5.000 Berliner Kinder der dritten Klassen auf ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit getestet. Aus den wissenschaftlich fundierten Ergebnissen wiederum werden für jedes Kind individuelle Trainings- und Bewegungsstrategien ermittelt und umgesetzt. So erhalten sportlich Talentierte bereits Einladungen zu „Talentiaden“ (Sportfesten) in derzeit fünf Stadtbezirken. Die jeweils besten Kinder werden durch eine Kooperation mit den Berliner Sportvereinen kontinuierlich gefördert, um sie später an einer der drei Berliner Eliteschulen des Sports einzuschulen. Werden bei Kindern motorische Defizite ermittelt, soll ihnen durch qualifizierte Sportlehrer, Trainer und Übungsleiter die Freude an Sport und Bewegung vermittelt werden. Dadurch wiederum werden die motorischen Fähigkeiten verbessert und ganz allgemein die Gesundheit gefördert. Die Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst (H:G) hat die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernommen. Prof. Dr. Jochen Zinner, ehemaliger Leiter des Olympiastützpunkts Berlin und Direktor am Institut für Leistungssport und Trainerbildung der H:G, legte anlässlich des Fachsymposiums erste Ergebnisse zu BERLINHATTALENT vor. Für die Studie wurden 4.800 Berliner Drittklässler aus 111 Grundschulen befragt, ihr sozialer Hintergrund erfasst und ihre motorischen Fähigkeiten durch den Deutschen Motorik-Test analysiert. Das Ergebnis ist überraschend positiv: Über 90 Prozent der befragten Kinder bewegen sich gern und freuen sich auf die Sportstunden in der Schule. 78 Prozent wollen insgesamt aktiver Sport treiben als im Moment und 71 Prozent haben Sport bereits zu ihrem Hobby auserkoren. Interessant auch, dass sich bei den meisten Kindern die Vorbild-Funktion der Eltern auswirkt. Daran abzulesen, dass 54 Prozent der Kinder sportlicher Eltern in einem Verein aktiv sind, aber nur 34 Prozent, wenn Mutter und/oder Vater selbst keinen Sport treiben.
Prof. Dr. Jochen Zinner: „Es sind noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, aber unter dem Strich können wir sagen: Berliner Schulkinder sind gar nicht so unsportlich, wie es medial häufig beklagt wird. Im Vergleich mit anderen Bundesländern hat die Hauptstadt sogar überdurchschnittlich viele sportliche Kinder. Die Sportlehrer, Vereinstrainer und Übungsleiter sind gefragt, damit diese Begeisterung nicht verloren geht und die Kinder beim Sport bleiben.“
Wo Licht ist, findet sich allerdings auch Schatten: Jedes fünfte der getesteten Berliner Schulkinder erzielte im angewandten Deutschen Motorik-Test nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Und jedes 13. Kind (366 von 4.800) ist deutlich übergewichtig, was auf den ersten Blick prozentual gar nicht so schlimm aussieht, aber hier muss gelten: jeder Einzelne ist einer zu viel!
Hochkarätige Experten und Referenten diskutierten in der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) über das Projekt und die Studienergebnisse beim großen Fachsymposium. Aus dem Leistungssport waren unter anderem die zweifachen Olympiasieger Britta Steffen (Schwimmen) und Robert Bartko (Bahnradsport) dabei. Aus dem wissenschaftlichen Bereich dozierten Prof. Dr. Klaus Cachay (Tübingen), Prof. Dr. Klaus Bös (Karlsruhe), Prof Dr. Bernd Wolfarth (Berlin), Prof. Dr. Albrecht Hummel (Chemnitz), Prof. Dr. Urs Granacher (Potsdam) und viele weitere namhafte Referenten.
Eines der Hauptziele des Symposiums war es, das Projekt BERLINHATTALENT bundesweit einzuordnen und Denkanstöße sowohl für die eigene Arbeit als auch für den Sport in anderen Bundesländern zu liefern.
Mehr Informationen zum Projekt und die ausführliche Statistik erhalten Sie bei:
Engagierte Sportlehrerinnen und –lehrer am 15. Oktober in Steglitz-Zehlendorf
Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf stellte diesmal in Form der Süd-Grundschule die räumlichen Gegebenheiten für unsere Informationsveranstaltung zur Errichtung von Bewegungsfördergruppen bereit.
Analog der erfolgreichen Veranstaltung am 13.10.2015 in Spandau waren auch in der Süd-Grundschule wieder zahlreiche Sportlehrkräfte und Schulleitungen vor Ort. Auch diesmal lag der Schwerpunkt auf der „niedrigschwelligen Förderung von Kindern mit motorischen Leistungsreserven“.
Die recht inhomogene Verteilung der Kinder mit motorischen Förderbedarf auf die einzelnen Schulen sowie der Bitte der anwesenden Lehrkräfte nach externen Übungsleitern zur Errichtung von Bewegungsfördergruppen folgend, werden wir die anstehenden Schulferien nutzen, um adäquate und zielgerichtete Lösungsansätze zu erarbeiten.
Wir möchten uns auch an dieser Stelle noch einmal für die zahlreiche Unterstützung in Form von Denkanstößen, Lösungsstrategien sowie der Bereitschaft zur Installation von Bewegungsfördergruppen an den Schulen bedanken.
Die nächste Informationsveranstaltung zu diesem Thema findet am 12. November in Charlottenburg-Wilmersdorf statt. Wir freuen uns bereits jetzt sehr darauf, wieder zahlreiche engagierte Sportlehrerinnen und –lehrer begrüßen zu dürfen.